Gränzbote

Sie kennt kein Lampenfieb­er auf der Bühne

Bärbel Marquart ist Hobby-Schauspiel­erin seit 1987

- Von Angela Hermle ANZEIGEN

GOSHEIM – Die Theatergru­ppe des Sportverei­ns Gosheim führt bald die Komödie „Der nächste Bitte!“auf. Bärbel Marquart spielt bei dem Stück mit. Sie ist schon seit 1987 Mitglied in der Theatergru­ppe. Warum sie das Theaterspi­elen noch immer so liebt.

Bärbel Marquart von der Theatergru­ppe des Sportverei­ns Gosheim kann noch immer herzlich darüber lachen, wenn sie an ihre Rolle als Oma zurück denkt, die im Stück gestorben war. Sie lag auf der Bühne und wurde mit einem Tuch zugedeckt. Da lag sie eine Weile und plötzlich schlief sie ein. Oder wenn sie sich an die Szene mit Schauspiel­kollege Dieter Mayer erinnert: Der saß in einer Kiste und wurde von ihr durch ein Loch geboxt. Während er diesen Schlägen in den Proben locker ausweichen konnte, hat sie ihn während der Aufführung richtig getroffen. Am nächsten Tag hatte der Kollege ein blaues Auge.

Seit 1987 gehört Bärbel Marquart der Theatergru­ppe an. Bis auf fünf Mal war sie all die Jahre dabei. Vor drei Jahren bremste sie ein Herzingemü­tliche farkt aus. Obwohl sie sich davon gut erholt hatte, wollte sie erst 2020 wieder einsteigen. Doch als im September kurzfristi­g jemand absprang, war sie bereit, wieder mitzuspiel­en. Das Schauspiel­ern mache ihr einfach Spaß, und es liege ihr im Blut. Bärbel Marquart erzählt, dass ihre Oma und ihr Großonkel auch Theater gespielt hatten. Es sind nicht nur die Bühnenauft­ritte, die ihr an diesem Hobby so gefallen, es sind auch die Proben, das

Zusammensi­tzen danach oder der alljährlic­he Theatergru­ppeAusflug. „Früher wurde nach den Proben noch Binokel gespielt, das ging immer bis nach 1 Uhr in der Nacht“, sagt Bärbel Marquart.

Die 62-Jährige ist seit Juli 2019 in Altersteil­zeit. Als sie früher noch am Schalter der Sparkasse in Gosheim gearbeitet hat, wurde sie oft nach einem Theaterauf­tritt von den Kunden angesproch­en. Sie erfuhr viel Lob. Es konnte aber auch sein, dass sich ein Kunde darüber beschwerte, dass das Stück zu lange gedauert habe.

Lampenfieb­er kennt Bärbel Marquart nicht. Wenn sich der Vorhang öffne und sie raus auf die Bühne gehe, sei ihr alles egal. Vor dem Auftritt ziehe sie sich gerne etwas zurück. Die 62-Jährige erzählt, dass sie dann in einer stillen Ecke nochmal ihren Text durchgeht, während sich die Anderen noch ein Gläschen Sekt gönnen. Den Text hat sie auch schon ab und an vergessen: „Dann improvisie­re ich einfach. Da tun mir meine Schauspiel­kollegen Leid, weil ich manchmal einen Satz oder einen Gag dazu erfinde. Damit müssen die anderen erst einmal klarkommen und weitermach­en“.

Ihr großes Vorbild ist Heidi Kabel, eine deutsche Volksschau­spielerin aus Hamburg. Spielleite­r Herbert Spitzel lobt seine langjährig­e Mitspieler­in: „Bärbel ist ein Original, sie braucht kaum Anweisunge­n oder Vorgaben, das läuft einfach bei ihr.“So sieht es auch Bärbel Marquart selbst. „Ich brauche mich nicht zu verstellen. So wie ich auf der Bühne bin, so bin ich auch wirklich“, sagt die 62-Jährige.

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FOTO: ANGELA HERMLE Bärbel Marquart liebt das Schauspiel­en.

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