Kulturrat für Debatte über koloniales Erbe
BERLIN (KNA) - Der Deutsche Kulturrat hat eine breite öffentliche Debatte in Deutschland über das koloniale Erbe angemahnt. Diese müsse bis zur Eröffnung des Berliner Humboldt Forums voraussichtlich Ende 2020 nachgeholt werden, erklärte der Kulturrat. „Das Humboldt Forum wird sich bis zu seiner Eröffnung hoffentlich der Zivilgesellschaft öffnen. Mehr Einmischung von außen ist dringend notwendig!“
Es gehe auch mit Blick auf andere Einrichtungen insgesamt um die Frage: „Wie soll mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten verfahren werden?“Es müsse geklärt werden, unter welchen Bedingungen Artefakte, menschliche Gebeine und Kunstwerke in ethnologische Museen gekommen seien. „Der Kulturbereich wird sich der Verantwortung stellen, und natürlich werden Bestände aus den ethnologischen Museen, wenn sie unrechtmäßig erworben wurden, zurückgegeben werden.“
Geschäftsführer Olaf Zimmermann erklärte, dass Künstler, Verbände und Kultureinrichtungen 2019 stark politisch gefordert worden seien. „Die endlich Fahrt aufgenommene Kolonialismus-Debatte, die Proteste gegen die Einschränkung der Kunstfreiheit durch rechtsextreme Gruppierungen und gegen die zunehmende staatliche Gängelung der Zivilgesellschaft durch den Entzug der Gemeinnützigkeit und die Kulturdebatte zum Klimawandel sind im Jahr 2019 deutliche Zeichen für eine Veränderung der kulturpolitischen Großwetterlage.“