Kampf dem Holzwurm
Die Stadt plant, die Schädlinge im Pfarrhaus Eßlingen mit Hitze zu beseitigen.
TUTTLINGEN-ESSLINGEN - Im Pfarrhaus Eßlingen geht es bald heiß her. Um den Befall durch den Holzwurm (wir haben berichtet) zu beseitigen, wird dem Schädling in den nächsten Monaten mit Hitze zugesetzt. Parallel dazu wird über die spätere Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes im Eßlinger Ortskern nachgedacht.
In einer vorherigen Sitzung des Eßlinger Ortschaftsrates war darüber informiert worden, dass es im Pfarrhaus einen Befall durch den Holzwurm gibt. Eine Tatsache, die die Stadtverwaltung nicht verwundert. „Wir wussten, dass das Gebäude in einem schlechten Zustand ist“, erklärt Stadtsprecher Arno Specht. Deshalb sei der Preis, den die Stadt mit der katholischen Kirche für den Verkauf ausgehandelt hatte, auch so niedrig gewesen. Für 30 000 Euro hatte die Stadt das Anwesen neben der Pfarrscheuer und der Kirche gekauft.
„Der Grund, warum wir das Haus gekauft haben, war nicht, dass wir eine super Immobilie bekommen. Sondern, dass wir ein wichtiges Haus für die Entwicklung des Ortes Eßlingen erwerben“, betont Specht. Deshalb hat man die länger bekannten und „beträchtlichen Vorkommen“des Holzwurms, wie es Eßlingens Ortsvorsteher Hartmut Wanderer umschreibt, wohl auch hingenommen. Ein Gutachten, das der Stadt bereits vorliegt, sieht den „leichten Anobien- und stärkeren Hausbockbefall“allerdings auch als nicht besorgniserregend an.
Der Moment, wann den holzzerstörenden Insekten ein Ende gesetzt wird, rückt jedenfalls bereits näher. Momentan wird das Pfarrhaus komplett vom Bauhof ausgeräumt. „Da hat sich in den Jahrzehnten doch einiges angesammelt“, sagt Specht. Dann soll das Haus mit einer Folie umhüllt und auf 54 Grad Celsius aufgeheizt werden. „Diese Temperatur wird über einen definierten Zeitraum
aufrechterhalten. Durch diese Methode werden alle vorhandenen Schädlinge im Gebäude abgetötet“, sagt Specht und verweist darauf, dass diese Methode im Denkmalschutz häufig angewendet werde. „Das ist ein anerkanntes Verfahren, um Schädlinge möglichst substanzschonend abzutöten“, erklärt der Stadtsprecher.
Wie es mit dem Pfarrhaus weitergeht, ist noch nicht geklärt. Laut Specht hat die Stadtverwaltung 10 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie in den Haushalt eingestellt. Diese soll klären, was in dem Haus auch unter Denkmalschutzaspekten möglich ist. Diese Expertenmeinung, erläutert Specht, sei dann die Grundlage für die Beteiligung der
Eßlinger Bürger. Das ist bei der Entwicklung des Ortes der Stadtverwaltung wichtig. „Wir wollen uns gemeinsam mit Gemeinderat und den Bürgern Gedanken machen, wie es mit dem Pfarrhaus weitergeht“, sagt der Stadtsprecher. Eine Sanierung ist erst angedacht, wenn die spätere Nutzung weitgehend geklärt ist.