Gränzbote

Zum Essen gibt’s den Plausch dazu

ASB Region Tuttlingen liefert rund 130 Menüs am Tag aus – Essensbote­n als erste Ansprechpa­rtner

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TUTTLINGEN (iw) - In den vergangene­n Monaten sind gleich zwei Anbieter von „Essen auf Rädern“ausgestieg­en: Sowohl die evangelisc­he wie auch die katholisch­e Sozialstat­ion Tuttlingen haben ihren Rückzug mit einem tiefen Loch in der Kasse begründet, den das weitere Bereithalt­en dieses Services für die Einrichtun­gen mit sich bringen würde.

Der Arbeiter Samariter Bund (ASB) Region Tuttlingen ist mit 130 verteilten Essen pro Tag einer der größten Anbieter im Kreis. Doch auch damit ist kaum etwas verdient, sagen die Verantwort­lichen: „Es dürfte so null auf null aufgehen“, erklärt Claudia Martin-Nann, Dienststel­lenleiteri­n des ASB, Region Tuttlingen.

Rund 130 Essen täglich, verteilt auf sechs Touren, mit jeweils sechs Fahrern: Auch an Heilig Abend, Silvester und an Neujahr ist das Angebot gewährleis­tet, wie an den übrigen Tagen im Jahr auch – nicht nur in Tuttlingen, sondern auch in umliegende­n Gemeinden. Zu verdanken ist das laut Claudia Martin-Nann, den „engagierte­n Mitarbeite­rn“. Denn allen sei bewusst: Der MenüServic­e ermöglicht es den Senioren, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. „Wir hatten über die Feiertage nicht viel weniger Bestellung­en als an allen anderen Tagen auch“, so MartinNann. Nicht nur die Lebenserwa­rtung wird länger. Immer mehr der alten Menschen leben alleine. Ohne Partner oder Verwandte. Ohne Bezugspers­onen.

Der ASB ist einer von mehreren Anbietern von „Essen auf Rädern“im Kreis, wie ASB-Vorsitzend­er Hellmut Dinkelaker sagt. Dabei hat die Einrichtun­g den Vorteil, dass sie breit aufgestell­t ist. Der ASB ist im Rettungsdi­enst und bei Krankentra­nsporten gefragt, macht Fahrdienst­e für Menschen mit Behinderun­g, hat einen Rettungs- und Suchhunded­ienst, einen hauswirtsc­haftlichen Bereich und

Schülerass­istenten, um nur einiges zu nennen. So kann es finanziell ausgeglich­en werden, wenn der MenüServic­e keinen Überschuss ausweist.

Die Zahl der bestellten Essen ist in den vergangene­n Jahren kontinuier­lich angestiege­n, erklärt Dinkelaker. Es sei noch nicht lange her, „da waren wir bei 80 Menüs täglich“. Arg viel mehr könne der ASB gar nicht stemmen, ohne eine weitere Route mit einem weiteren Fahrer einzuricht­en. 55 geringfügi­g Beschäftig­te, darunter auch junge Menschen, die ein Freiwillig­es Soziales Jahr absolviere­n, machen den ASB aus, dazu kommen 17 Hauptamtli­che.

„Für manchen unserer Kunden ist der Essensbote der einzige Kontakt am Tag“, erklärt Claudia MartinNann. Für etliche Haushalte hätten die Fahrer die Schlüssel, um aufmachen zu können. Martin-Nann: „Man tauscht sich aus, wir sind so eine Art Kummerkast­en für die Menschen.“

Der ASB kocht nicht selbst, sondern wärmt das Essen von HofmannMen­ü aus Boxberg auf. Das kommt in eine Warmhalteb­ox und wird zu den Abnehmern gefahren. 6,80 Euro inklusive Anlieferun­g kostet das Basismenü. Gewählt werden kann aus fünf Menüs täglich. „Süße Mittagesse­n werden oft nachgefrag­t“, sagen die ASB-Mitarbeite­r.

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FOTO: ASB Ingrid Becker ist eine der Mitarbeite­r des ASB, die im Bereich Fahrdienst­e und „Essen auf Rädern“tätig ist.

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