Bürger sollen involviert werden
Quartier-Projekt „Miteinander - aktiv umsorgt“von Stadt und Nachbarschaftshilfe startet
FRIDINGEN - Das Fridinger Projekt zur Quartiersentwicklung „Miteinander – aktiv umsorgt“wird vom Land Baden-Württemberg mit 70 000 Euro gefördert (wir haben berichtet). Dabei soll in diesem Jahr ein Bürgerbeteiligungsprozess angestoßen werden, der die Lebensqualität aller, insbesondere der älteren Generation, in Fridingen verbessern soll.
Das gemeinsame Projekt der Stadt Fridingen, die 20 000 Euro zum Förderbetrag beisteuert, und dem Nachbarschaftshilfeverein St. Elisabeth, soll in diesem Jahr mit einem runden Tisch starten. „Am Anfang steht die Prüfung bedarfsgerechter Angebote. Zum Auftakt des Projekts wollen wir ermitteln, wo die sozialen Akteure unserer Stadt die Bedarfe für Senioren sehen“, sagt Fridingens Bürgermeister Stefan Waizenegger.
In Kooperation mit einer Hochschule sowie unter der Moderation von Peter Beck, Diplom-Soziologe und selbstständiger Berater für den sozialen Bereich, soll der Beteiligungsprozess angestoßen werden. Eine zu gründende Steuerungsgruppe wird dann mit dem Hochschulteam eine Umfrage für die Menschen vor Ort in Fridingen erarbeiten. Darin
werden die Fridinger aufgerufen, sich zu äußern, was sie sich für die Entwicklung des Quartiers wünschen. „Egal, ob sich die Idee realisieren lässt oder nicht“, so Waizenegger. Bis Mai 2021 soll die Vorbereitungsphase dann mit einer Bürgerinformationsveranstaltung und sich anschließenden Workshops abgeschlossen werden. Dann soll es, wenn das Projekt eine oder mehrere Zielrichtungen bekommen hat, weitere Fördermittel für die konkrete Umsetzung bekommen.
Mit im Boot des Projekts ist der Nachbarschaftshilfeverein St. Elisabeth, den es seit 2012 in Fridingen gibt und für den knapp 30 Mitarbeiterinnen aktiv sind. Ein Seniorenmittagstisch mit durchschnittlich gut 20 Teilnehmern im Seniorenzentrum „Krone“sowie das Café „Vogelsang“, das wöchentlich zwischen 15 und 30 Senioren besuchen, haben sich mittlerweile etabliert, berichten Eva Stehle, Einsatzleiterin des Seniorenzentrums „Krone“, und Ingeborg Christoph, Vorsitzende des Nachbarschaftshilfevereins
St. Elisabeth.
Mit dem Quartier-Projekt erhofft sich der Verein vor allem eines: „Wir wollen damit die Bevölkerung aktivieren und mitnehmen“, sagt Christoph. Sie möchte sich nicht nur nach der Altersgruppe der Senioren richten, sondern „alle Altersgruppen ansprechen und einbinden“, erklärt sie. Trotzdem steht die älteste Bevölkerungsgruppe vornehmlich im Fokus der Aktionen und Ideen. „Wir sehen das Leid der Senioren, wenn sie ins Heim kommen. Die Fridinger Senioren wollen auch im Alter in Fridingen bleiben“, sagt Eva Stehle. Das gehe allerdings nur, solange man auch mobil sei. Aus diesem Grunde stehe das Thema Mobilität ganz vorn auf der Liste des Vereins. „Ohne eigenes Auto kommt man nicht einmal zum Einkaufen und zum Arzt“, macht Stehle deutlich. Ihr und ihren Mitstreiterinnen schwebt für Fridingen das Heuberg-Modell des MitfahrBänkles vor. Dabei werden die Senioren von Bewohnern mit Auto mitgenommen. An neuralgischen Punkten müssten dafür die „Mitfahr-Bänkle“installiert werden. Das ist nur eine Idee für das Quartier-Projekt. Insgesamt gehe es um das Thema „Teilhabe an der Gesellschaft“, so Christoph.