Efka-Werk schließt
Tabakkonzern Imperial Tobacco gibt Produktion von Filterhülsen in Trossingen auf - 131 Mitarbeiter betroffen
TROSSINGEN (ls/sz) - Der Tabakkonzern Imperial Tobacco beabsichtigt, die Produktion von Cigarettenhülsen in seinem Trossinger Werk Efka zu beenden. Das teilte die Geschäftsleitung ihren Mitarbeitern bei einer Mitarbeiterversammlung am Dienstagvormittag mit.
Grund für diese Entscheidung sei, so die Unternehmensmitteilung, die „Unterauslastung der Produktionskapazitäten bedingt durch rückläufige Produktionsmengen und den Verlust von Handelsmarkenverträgen“. „Die rückläufigen Produktionsmengen werden durch die EU-Tabakproduktrichtlinie sowie das veränderte Konsumentenverhalten beeinflusst. Die heutige Ankündigung ist das Ergebnis einer Überprüfung der gesamten, globalen Produktionsbasis von Imperial Tobacco“, so die Mitteilung vom Dienstag weiter.
Bis wann Efka geschlossen wird, steht noch nicht fest. Die entsprechenden Verhandlungen würden erst beginnen, so der Konzern. Beabsichtigt sei, alle Restrukturierungsprojekte bis 2021 umzusetzen. Sprich: Bis 2021 soll in Trossingen Schluss sein. „Das hängt aber natürlich stark vom jetzt beginnenden Konsultationsprozess ab“, heißt es weiter.
„Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, so Helmut Rutschke, Geschäftsführer von Efka. „Wir wissen, dass dies für die Mitarbeiter eine große Belastung ist.“Die Konsultationsphase mit den Betriebsräten solle ab sofort beginnen. „Diesen Prozess wollen wir so transparent und fair wie möglich für die Mitarbeiter durchführen und eine sinnvolle und sozialverträgliche Einigung erzielen.“
Das weitere Vorgehen und auch der Zeitplan sollen ab jetzt Gegenstand der Verhandlung mit den zuständigen Parteien sein. Mitarbeiter und Betriebsräte wurden am Dienstag über die Maßnahme informiert. „Im Zuge dessen wird eine umfassende Palette von Maßnahmen zur Unterstützung der insgesamt 131 Arbeitnehmer erörtert“, so die Mitteilung weiter.
Wie diese Maßnahmenpalette im Detail aussehen soll, dazu möchte sich Imperial Tobacco derzeit noch nicht äußern. „Wenn es soweit ist, möchten wir unsere Mitarbeiter als erstes informieren und so unsere
Verantwortung wahrnehmen“, so das Unternehmen auf Nachfrage unserer Zeitung. „Wir wissen, dass dies für die Mitarbeiter ein großer Schock ist und sie jetzt viele Sorgen und Fragen haben. Die Entscheidung ist niemandem leicht gefallen.“
Imperial Tobacco hat am Dienstag neben Efka auch die mögliche Schließung einer Zigarettenfabrik in Neuseeland
bekanntgegeben. Wie neuseeländische Zeitungen berichten, seien dort 122 Mitarbeiter betroffen. Auch dort sei fehlende Nachfrage der Grund für die Schließung. In
Deutschland seien weitere Schließungen derweil nicht geplant, so Imperial Tobacco auf Nachfrage. Das Unternehmen betreibt in Deutschland neben Trossingen die Standorte Hamburg und Langenhagen in Niedersachsen.
Die Firma Efka wurde 1912 von Fritz Kiehn für die Herstellung von Filterhülsen gegründet. Im Oktober 2000 übernahm die Imperial Tobacco Group die Trossinger Firma und deren Tochtergesellschaften. Der Tabakkonzern mit Sitz in Großbritannien verkauft seine Produkte in mehr als 160 Ländern weltweit.
Insgesamt produziert Efka in Trossingen rund 80 verschiedene Artikel, vor allem Zigarettenhülsen. Abgerundet wird das Portfolio durch ein Sortiment an Tabakstopfgeräten. Die Produkte werden in etwa 26 Länder exportiert.
Unklar ist, was mit dem Firmengebäude in der Trossinger Industriestraße nach der Schließung des Werks passieren soll. Auf Nachfrage unserer Zeitung teilte der Konzern mit: „Dazu können wir zum derzeitigen Zeitpunkt leider noch nichts sagen.“