Großbrand vernichtet Lager der Firma Columbus
Zukunft des Krauchenwieser Globusherstellers unklar – Mehr als eine Million Euro Schaden
KRAUCHENWIES - Ein Großbrand hat in der Nacht zum Freitag die Lagerhalle der Globusmanufaktur in Krauchenwies bei Sigmaringen völlig zerstört. Die Feuerwehren aus dem Landkreis wurden alarmiert, um gegen die Flammen zu kämpfen – vergeblich. Die Halle war nicht mehr zu retten, genauso wie Tausende Globen, Landkarten, Glaskugeln, Spielfiguren und Teile für den Globusbau. Laut Polizei ist ein Schaden in Höhe von mehr als einer Million Euro entstanden. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler gerieten zunächst Paletten in Brand, die neben der Halle gelagert waren. Rasch griffen die Flammen auf die Gebäudeaußenhaut der Halle über.
Der erste Alarm war um 23.08 Uhr eingegangen. Die Feuerwehr Krauchenwies ging zunächst von einem Containerbrand im Außenbereich aus. Als sie am Brandort eintraf, loderten die Flammen aber schon gut zehn Meter hoch an der Hallenwand. Weil das Feuer auf die Lagerhalle übergriff, alarmierte der Kommandant weitere Feuerwehren.
Wie Joachim Pfänder, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands Sigmaringen, der „Schwäbischen Zeitung“sagt, gab es eine starke Rauchentwicklung und Hitzestrahlung. Das Feuer habe sich in kurzer Zeit massiv ausgebreitet. Weiteres Problem: In der Nacht wehte starker Wind. Die Feuerwehren pumpten das Wasser aus dem nahen Lutzensee und schafften es, das Feuer durch das Bewässern der benachbarten Häuser einzudämmen. Die etwa 50 mal 50 Meter große Lagerhalle der Firma Columbus brannte dagegen komplett ab. Auch ein ortsansässiger Maler war dort eingemietet.
Weil sehr viel Kunststoffmaterial in der Halle lagerte, war ein Messtrupp der Feuerwehr im Einsatz. Es gab zwar eine örtliche Warnung an die Anwohner, Fenster und Türen zu schließen. Aber laut Pfänder wurden bei den Messungen keine giftigen Dämpfe festgestellt.
124 Feuerwehrleute im Einsatz
Der Brand war gegen 1.45 Uhr unter Kontrolle. Insgesamt waren neun Feuerwehren mit drei Drehleitern und 124 Feuerwehrleuten ausgerückt, außerdem Polizei, DRK und ein Notfallseelsorger. Seit den frühen Morgenstunden war auch ein Bagger im Einsatz. Das Blechdach war eingestürzt. Der Bagger zog die abgebrannten Hallenteile auseinander, damit alle Glutnester gelöscht werden konnten.
Erst vor wenigen Tagen hatte es auf dem Gelände des Columbus-Verlags gebrannt. Ein 41-jähriger Mann soll 35 Paletten angezündet haben, die sich laut Polizei nicht selbst entzünden können. Sie bezifferte den Schaden auf rund 40 000 Euro und stellte die Personalien des 41-Jährigen fest. Der alkoholisierte Mann soll in derselben Nacht noch einen Kleidercontainer angezündet haben. Nach der Vernehmung durch die Polizei war er wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Wie Feuerwehrsprecher Pfänder auf Nachfrage sagt, war das Feuer damals nur zwanzig Meter entfernt von der Halle ausgebrochen. Die örtliche Feuerwehr hatte es vor zwei Wochen schnell im Griff. Diesmal hat sich Pfänder zufolge allerdings ein Brand von beachtlicher Größe entwickelt.
Columbus-Geschäftsführer Torsten Oestergaard wollte sich auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“noch nicht zu dem Brand und möglichen Folgen für das Unternehmen äußern. Die Familie und die gesamte Belegschaft wirken sehr verunsichert – sie fürchten nicht nur den Verlust ihrer Existenz, sondern auch um ihre Sicherheit.
Ob der Brand tatsächlich in Zusammenhang mit weiteren Brandfällen
steht, ist laut einer gemeinsamen Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei Gegenstand der weiteren kriminalpolizeilichen Ermittlungen. Zur Brandursache lässt sich Pfänder zufolge noch keine Aussage machen.
Die Polizei sucht Zeugen: Personen, die zur fraglichen Zeit Verdächtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich mit dem Kriminalkommissariat Sigmaringen unter der Telefonnummer 07571/ 1040 in Verbindung zu setzen. Eindrücke vom Brandort in Bild und Video auf www.schwaebische.de/ grossbrand-columbus