Uhrig Group entwickelt E-Bagger
Thomas Uhrig und Partner bekommen 665 000 Euro Zuschuss für das 22-Tonnen-Gefährt
GEISINGEN - Unverhofft kommt oft: Nachdem die Firma Helmut Uhrig Straßen- und Tiefbau 2016 die Idee für einen Bagger mit Elektroantrieb begraben musste, kam der Förderzuschuss des Bundes in Höhe von rund 665 000 Euro für die Entwicklung eines 28 Tonnen schweren E-Baggers nach zweijähriger Wartezeit überraschend. Nun kann das Bauunternehmen mit seinen Partnern den ElektroBagger entwickeln.
Zusammen mit den Partnern – dem Maschinenhändler Kiesel, der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) sowie dem Start-up Suncar der ETH Zürich – hatte Thomas Uhrig, Geschäftsführer der Uhrig Group, bereits 2016 die Idee für einen E-Bagger. „Mittlerweile geht es bei Projektausschreibungen nicht mehr nur nach dem Preis, sondern auch nach den Umweltkriterien“, erklärt Uhrig. Denn beim Kanalbau und Kanalnetz-Management könne man mit einem E-Bagger durchaus punkten und sich „deutliche Vorteile“bei der Gebotsabgabe sichern, so Uhrig. Denn: Sein Fuhrpark aus 20 Baggern schlucke jährlich 600 000 Liter Diesel, was einem CO2Ausstoß von 1500 Tonnen entspreche.
Mit der ETH in Zürich fand Uhrig eine Hochschule, die bereits einen acht Tonnen schweren E-Bagger entwickelt hatte. „Das wäre für uns aber nur ein Spielzeug. Denn die Kanalrohre,
die wir bewegen, wiegen bis zu 30 Tonnen“, sagt Uhrig. Also wurden die Entwickler der ETH Zürich damit beauftragt, einen 55-Tonnen-E-Bagger zu entwerfen und zu konstruieren.
Doch dann strich der Auftraggeber des Bauvorhabens das Kriterium „Umweltschutz“aus dem Angebot; der E-Bagger ergab damit für die Uhrig keinen Sinn mehr.
Die Idee eines Baggers mit Elektroantrieb wurde aber nur vorerst beerdigt. Vor zwei Jahren beantragten Uhrig und seine Partner einen Zuschuss vom Bund für die Entwicklung eines 22-Tonnen-E-Baggers. Lange hörte Uhrig nichts, „ich hatte die Sache schon abgehakt“, da flatterte Ende 2019 der positive Förderbescheid in Höhe von rund 665 000 Euro ins Haus. Und Uhrigs Partner waren noch mit an Bord.
„2019 hatten wir den Klimaschutz auf der Agenda gehabt. Aber in den Bereichen Verkehr und Bau hatten wir bisher noch wenig gemacht. Deswegen fördern wir dieses Projekt gern. es geht um jede Tonne CO2, die wir einsparen“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD), Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium bei der Übergabe des Förderbescheids in Höhe von 665 000 Euro. Es gehe auch darum, innovative und wettbewerbsfähige Lösungen zu fördern, erklärt Schwarzelühr-Sutter.
Rund zwei Millionen Euro soll die Entwicklung des 22-Tonnen-E-Baggers kosten, der in etwa zwei Jahren fertiggestellt sein soll. Ob der ElektroBagger dann allerdings ausschließlich mit Batterien laufen oder auch per Stromkabel gespeist wird, hängt auch von der Weiterentwicklung der Antriebsbatterien ab. Erst danach soll es serienreife Modelle geben, die dann auch günstiger als für zwei Millionen Euro produziert werden könnten.