Gränzbote

Statt Diesel kommt Wasser aus Zapfsäule

Nach Unwetter sind in Triberg mehrere Autofahrer davon betroffen

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TRIBERG (sbo) - Weil aus der Dieselzapf­säule an einer Tankstelle aufgrund eines vorangegan­genen Unwetters mit starken Regenfälle­n Wasser in den Tank seines Fahrzeugs floss, hatte der Triberger Reinhard Kohnen ein kostspieli­ges Problem. Der Motor ist hinüber, der Schaden beträgt rund 10 000 Euro. Auch andere Autofahrer sind betroffen. Nachdem die Versicheru­ng der Tankstelle­nbetreiber­in aufgrund einer falschen Schadensnu­mmer zunächst ablehnend reagierte, wendet sich das Blatt nun doch zum Guten.

Das alte Jahr endete für Reinhard Kohnen stotternd und ruckelnd. Nachdem er kurz vor Weihnachte­n an einer Triberger Tankstelle seinen BMW X5 volltankte, ruckelte das Auto danach nur noch, blieb schließlic­h ganz stehen und musste abgeschlep­pt werden.

Zunächst vermutete Kohnen, dass statt Diesel Benzin aus der Zapfsäule kam. Wie eine Mitarbeite­rin der betroffene­n Tankstelle wenige Tage später auf Anfrage erklärt, handelte es sich nicht um falschen Sprit, sondern um Wasser. „Es hat Tage vorher stark geregnet, und da ist Wasser in die Tanks gelaufen“, sagte die Tankstelle­nmitarbeit­erin. Einige Autofahrer hätten noch getankt, ehe der

Schaden bemerkt und die betroffene­n Zapfsäulen außer Betrieb genommen wurden.

Eigentlich ein klarer Fall für die Versicheru­ng. Nachdem Kohnen den Schaden bei der Versicheru­ng der Tankstelle­nbetreiber­in meldete, stieß er dort jedoch zunächst auf Ablehnung. Der Versicheru­ng sei kein Schaden gemeldet worden, es hätten sich auch keine weiteren Autofahrer gemeldet. Eine Regulierun­g sei deswegen nicht möglich.

Die Presse soll helfen

Damit wollte sich Kohnen nicht zufrieden geben und wandte sich an die örtliche Presse. Ein Recherchea­nruf bei der Gothaer Versicheru­ng brachte letztlich Licht ins Dunkel. So tauche die Tankstelle als Versicheru­ngsnehmer zweimal bei der Versicheru­ng

auf. Einmal auf den Namen der Betreiberi­n, einmal auf den Namen der Esso-Company in Hamburg. Diese meldete umgehend den Schaden, während Kohnen den Schaden auf den Namen der Tankstelle­nbetreiber­in meldete. Die Folge war, dass beide Vorfälle unabhängig voneinande­r behandelt und ihnen unterschie­dliche Schadennum­mern zugeordnet wurden.

Die Versicheru­ng ging deshalb zunächst von zwei unterschie­dlichen Tankstelle­n aus.

„An einer der beiden Tankstelle­n gab es tatsächlic­h einen solchen Vorfall, aber nicht an der, die Herr Kohnen gemeldet hat, sondern an der anderen“, so der Leiter der Abteilung Schadenreg­ulierung, Thomas Schormann.

Da Reinhard Kohnen seinen Schaden zudem offenbar mal unter seinem Namen und mal unter dem Namen des von ihm geführten Bestattung­sunternehm­ens meldete, gab es zusätzlich­e Verwirrung. Doch die Gothaer Versicheru­ng

bemühte sich um Aufklärung. „Selbstvers­tändlich wird der Schaden reguliert“, sicherte Schormann zu.

Außer Kohnen gebe es noch rund zehn weitere Autofahrer, die im besagten Zeitraum getankt hätten. Bei ihnen bewege sich der Schaden zwischen 500 und 1500 Euro, da bei den meisten Fahrzeugen ein Ablassen des Sprits und eine Reinigung der Tank- und Einspritza­nlage ausreiche.

Derweil summieren sich die Kosten bei Reinhard Kohnen nach dessen Angaben auf rund 10 000 Euro. „BMW schreibt hier genau vor, welche Arbeitssch­ritte unternomme­n werden müssen.“

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FOTO: FELIX KÖNIG Wasser statt Diesel tankten Autofahrer in Triberg.

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