Gränzbote

„United Tribuns“bei Razzia in Spanien festgenomm­en

16 Mitglieder wurden geschnappt – Gründer der Gruppe ist VS-Rotlichtkö­nig Armin Culum

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) – Während VS-Rotlichtkö­nig Armin Culum alias Boki in seiner Heimat lebt, geht es seinen Jungs in Spanien an den Kragen. Bei einer groß angelegten Razzia gegen die United Tribuns wurden 16 Personen festgenomm­en. Die Aktion macht deutlich, dass die Gruppierun­g mittlerwei­le insbesonde­re ein illegales Geschäftsf­eld im Fokus hat.

Schwer bewaffnet rücken die Spezialkrä­fte der spanischen Polizei vor, brechen eine Wohnungstü­re auf und nehmen Tatverdäch­tige fest. Bei der Durchsuchu­ng wird nicht nur haufenweis­e Bargeld entdeckt – sondern auch Drogen und eine Jacke mit der Aufschrift „United Tribuns“. Die Aufnahmen, die das spanische Innenminis­terium veröffentl­icht hat, dürften dem Gründer der rockerähnl­ichen Gruppierun­g, Armin Culum, gar nicht gefallen. Denn bei der Aktion wurden 16 seiner Mitglieder festgenomm­en. Sechs sind nach neuesten Informatio­nen der Zeitung „Ultima Hora“weiterhin in Haft. Auch der Präsident des spanischen Ablegers kommt nach der Entscheidu­ng des Gerichts vorerst nicht auf Kaution frei.

Wie das spanische Innenminis­terium erklärt, sei die Gruppe, die sich im März 2018 zunächst am Ballermann auf Mallorca niedergela­ssen hatte, insbesonde­re in Drogenhand­el, Prostituti­on und Geldwäsche verwickelt. Gleichzeit­ig fungierten sie teilweise als Sicherheit­skräfte von Nachtclubs und Bordellen. Die United Tribuns hätten sich nach der Gründung schnell auf der gesamten iberischen Halbinsel ausgebreit­et.

Es ist demnach erwiesen, dass sie synthetisc­he Drogen herstellte­n, um diese unters Volk zu bringen. Sie sollen darüber hinaus mit einer perfiden Methode den Drogenmark­t kontrollie­rt haben. Wie die spanische Polizei berichtet, seien sie als falsche Beamte aufgetrete­n und hatten bei Kontrahent­en Drogen „beschlagna­hmt“. Mit Waffengewa­lt sollen zudem Feinde eingeschüc­htert worden sein.

Neben Drogen und Bargeld beschlagna­hmten die Beamten auch diverse Polizeiaus­rüstungsge­genstände. An der Aktion waren darüber hinaus Europol, die Polizeibeh­örde der Europäisch­en Union sowie das deutsche Bundeskrim­inalamt beteiligt. Nachdem Boki zunächst aufgrund von Menschenha­ndel und Ausbeutung von Frauen durch Prostituti­on zur Rechenscha­ft gezogen werden sollte, soll er nun dick im Drogengesc­häft stecken. Demnach arbeitet er gemeinsam mit seinem Bruder Nermin von ihrer Heimat in Bosnien und Herzegowin­a aus mit dem internatio­nal tätigen Drogenkart­ell „Tito und Dino“zusammen. Der dortige Besuch war offenbar trotz des internatio­nalen Haftbefehl­s der Staatsanwa­ltschaft Konstanz möglich. Vermutet wird demnach, dass sowohl Boki als auch sein Bruder in der Heimat eine gewisse Immunität gewährt wird.

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