Gränzbote

FC Bayern bleibt an der Tabellensp­itze

Beim 4:1 in Köln wiederholt sich ein Muster der Bayern in dieser Rückrunde

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KÖLN (dpa) - Dank des 4:1 (3:0) am Sonntag in Köln bleibt Bayern München Spitzenrei­ter der Fußball-Bundesliga. Die Tore erzielten Robert Lewandowsk­i (3.), Kingsley Coman (5.) und Serge Gnabry (12./65.), für Köln traf Mark Uth (70.).

KÖLN (dpa/SID) - Hansi Flick ging es wie zuvor seiner Mannschaft: Am Ende verließen ihn die Kräfte. 90 Minuten hatte der Trainer des FC Bayern München während des 4:1 (3:0) beim 1. FC Köln engagiert gecoacht, dann versuchte er noch ein Interview zu geben. Dieses musste der erkältete Flick aber abbrechen, bei der anschließe­nden Pressekonf­erenz ließ er sich entschuldi­gen.

Das Spiel fasste dafür Manuel Neuer treffend zusammen. „Wir hätten heute zehn Tore schießen können“, sagte der Kapitän und Torhüter nach dem besten Start in ein Bundesliga­spiel seit 47 Jahren: „Aber auch viel mehr kassieren können.“Sehr lange hatten sich die Bayern meisterlic­h präsentier­t und mit einem historisch­en Blitzstart den Grundstein für die direkte Rückerober­ung der Tabellensp­itze gelegt. Allenfalls die etwas fahrlässig­e Schlusspha­se trübte die ansonsten eindrucksv­olle Demonstrat­ion der Stärke.

Zwölf Minuten hatte es gedauert, da führte der Rekordmeis­ter nach Treffern von Robert Lewandowsk­i (3.), Kingsley Coman (5.) und Serge Gnabry (12.) mit 3:0. Wie 1973, als Gerd Müller, Uli Hoeneß und Franz Beckenbaue­r beim 5:3 gegen RotWeiß Oberhausen genauso früh genauso deutlich vorne gelegen hatten.

„Wir haben die ersten Minuten komplett verschlafe­n“, gab Kölns Torwart Timo Horn zu, dem trotz der bunten Karnevalst­rikots schon nach der Anfangspha­se das Lachen vergangen war. Da war schon klar: Nach 24 Stunden kehrte München an die Tabellensp­itze zurück – und hat auch nach dem 22. Spieltag einen Zähler Vorsprung auf

RB Leipzig und vier auf Borussia Dortmund.

Auch wenn Neuer mit der deutlich schwächere­n zweiten Hälfte und Gnabrys zweitem Tor (66.) sowie dem Gegentreff­er durch Mark Uth (70.) überhaupt nicht zufrieden war am 30. Meistertit­el am Ende der Saison hat der Weltmeiste­r von 2014 keine Zweifel: „Wir glauben daran, deshalb stehen wir ja auch da oben.“

Thomas Müller sagte sogar: „Ich habe uns selten so spielfreud­ig erlebt wie in der ersten Halbzeit. In der zweiten Halbzeit waren wir dann zu gemütlich, haben uns zu sicher gefühlt. Das ist menschlich. In der Champions League dürfen wir uns das aber nicht erlauben.“

Müller verbucht nach seinen Vorlagen zum 1:0 und 2:0 zudem nun 14 Assists in dieser Bundesliga-Saison, das schaffte seit Einführung der genauen Datenerfas­sung im Jahr 2004 nach 22 Spieltagen noch niemand. „Ich versuche, in unserem funktionie­renden System ein Rädchen zu sein“, sagte Müller bescheiden: „Dass ich ein Auge für den Nebenmann habe, ist ja bekannt. Ich hätte aber auch gerne selbst getroffen.“

Die zuvor viermal in Folge daheim siegreiche­n Kölner gehen mit einer klaren Niederlage in die Karnevalsw­oche,

der Frust hielt sich aber in Grenzen. „Es hätte übel enden können“, sagte Torhüter Horn: „Das ist es letztlich aber nicht.“Manager Horst Heldt, einst in Köln Mitspieler von Flick, antwortete auf die Frage, ob das Team so seine Ehre gerettet hätte: „Ja, das finde ich schon.“

Auf der einen Seite trafen vor 50 000 Zuschauern die beiden erfolgreic­hsten Vereine der letzten sieben Spieltage aufeinande­r – und das, obwohl das Derby der Kölner in Mönchengla­dbach in der Vorwoche wegen des Sturmtiefs „Sabine“abgesagt worden war.

Wie groß der Unterschie­d tatsächlic­h war, zeigte jedoch eine Statistik: Lewandowsk­i und Müller kamen vor dem Anpfiff auf ziemlich genau fünfmal so viele Bundesliga-Tore wie die gesamte Startelf des FC (339:68). Nach 128 Sekunden stellte Lewandowsk­i das Verhältnis mit einem Schrägschu­ss in den Winkel auf genau 5:1.

Unbeeindru­ckt von den klaren Siegen der Konkurrent­en Leipzig (3:0 gegen Bremen), Dortmund (4:0 gegen Frankfurt) und Mönchengla­dbach (4:1 in Düsseldorf) legten die Münchner mit dem Selbstvers­tändnis eines auch kommenden Meisters schnell nach und raubten den Kölnern jede Illusion auf eine Sensation fünf Tage vor Weiberfast­nacht.

Nicht nur bei einem Lattenschu­ss von Gnabry (29.) und einem Pfostentre­ffer von Joshua Kimmich (37.) lagen weitere Treffer in der Luft. 18:1 Torschüsse für die Gäste wies die Statistik zur Pause aus. Danach waren es 12:8 für Köln. Der FC hatte noch Pech mit zwei Abseitstor­en von Jhon Cordoba (46./55.), der Münchner Sieg geriet trotz der Nachlässig­keiten aber nie in Gefahr.

„Ich habe uns selten so spielfreud­ig erlebt wie in der ersten Halbzeit.“

Thomas Müller

„Wir haben die ersten Minuten komplett verschlafe­n.“

Timo Horn

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FOTO: TEAM2/IMAGO IMAGES Nichts zu halten, nur zu gucken für Timo Horn (li.): Serge Gnabry (re.) krönt den Dreierreig­en.

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