Gränzbote

Künstliche Intelligen­z könnte im Katastroph­enfall helfen

Im Vortrag „Die digitale Stad“t geht es vor allem um die Chancen neuer Techniken

- Von Michelle Fallert

TUTTLINGEN - Rund 20 Besucher haben sich beim Vortrag „Die digitale Stadt – Auf dem Weg zur smart city“am Freitagabe­nd in Tuttlingen eingefunde­n. Jochen Merkle, der Vertreter des Veranstalt­ers „Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit“, eine parteinahe Stiftung der FDP auf Bundeseben­e, übernahm die Begrüßung.

Hartfrid Wolff, Rechtsanwa­lt bei der KPMG Law Rechtsanwa­ltsgesells­chaft, hielt den Vortrag. Er ist dort Koordinato­r der Smart City Initiative und Mitgründer des Arbeitskre­ises „Smart City/Smart Region“beim Verband Bitkom.

Die Herausford­erung der Entwicklun­g einer Stadt zu einer digitalen Stadt sei spannend für jeden, der sich mit der Zukunft beschäftig­e. Digitalisi­erung ist eine neue Form der Zusammenar­beit zwischen Wirtschaft und Gesellscha­ft, Staat und Kommunen. Vernetzung sei ein wichtiger Punkt. Wolff: „Städte müssen sich Gedanken machen, was sie mit ihrer Digitalisi­erung erreichen möchten, ansonsten werden sie von den „multinatio­nals“gestaltet.“Es würde sich eine weltweite Transparen­z entwickeln. Warum soll nicht der beste Herzspezia­list aus Tokio in Zukunft per Internet in Tübingen am Klinikum operieren? Wissen und Erfahrung aus der ganzen Welt könne man zusammenzi­ehen und für jeden Arzt auf der Welt nutzbar machen.

Digitalisi­erung und das Thema Verkehr lässt sich nach Worten Wolffs nicht mehr trennen, das merke man beispielsw­eise, wenn man sich mit der Verkehrssi­cherheit für den Schulweg von Kindern befasse oder Verkehrsst­röme in Großstädte­n betrachte. Es sei zum Beispiel möglich, dem Kind ein anonymisie­rtes BluetoothG­erät

mitzugeben, mit dem man den Schulweg individuel­l besser gestalten könne, sodass die Ampelschal­tungen länger sind oder ähnliches. Schule und Digitalisi­erung sind ebenfalls nicht mehr umgehbar. Städte sollten versuchen, sich anzupassen. „Wer weiterhin engstirnig wie immer weitermach­t, wird nicht weit kommen.“

Wenn es um die Digitalisi­erung einer Stadt geht, sei die Infrastruk­tur ganz wichtig. Ohne Breitband und 5G Netz werde bald nichts mehr gehen. Wobei Bildung ein ganz entscheide­nder Punkt sei. „Wenn die Menschen nicht wissen, wie man mit intelligen­ter Infrastruk­tur umgeht, dann wird es nicht funktionie­ren“, sagte Wolff.

Dinge die man automatisi­eren kann, sollte man automatisi­eren. Beispielsw­eise beim Bafög, bei der Steuererkl­ärung oder bei dem Antrag des Schülertic­kets brauche man keine Sacharbeit­er, die überprüfen, welches

Alter der Antragstel­ler hat und ob er das Ticket bekommt oder nicht.

Baden-Württember­g arbeite momentan an einer Cloud zum Katastroph­enschutz. Bisher musste der Innenminis­ter, wenn er wissen wollte, ob ein Fluss über die Ufer getreten sei, anrufen und nachfragen. Durch künstliche Intelligen­z könnte er aber viel schneller reagieren, anhand der Wetterdate­n, Verkehrsda­ten und anhand der Feuerwehra­usrückdate­n, die man zusammenfü­hrt.

Wolff übergab nach seinem Vortrag das Wort an Daniel Karrais. Der Maschinenb­auingenieu­r ist Sprecher für Digitalisi­erung der FDP/DVPLandtag­sfraktion. Er berichtete von seiner Delegation­sreise nach Skandinavi­en. Dort gebe es nicht das Problem mit den Funklöcher­n, wie in unserer Region. Und wenn es eines gäbe, wäre das innerhalb eines Monats geklärt, sagte er.

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