Bloß keine Torhüterdiskussion
Nach dem Minimalistenfußball beim 1:1 geben sich sowohl Augsburg als auch Freiburg mit sehr wenig zufrieden
AUGSBURG - Viele Phrasen hätte man nach dem 1:1 (1:0) des FC Augsburg gegen den SC Freiburg bemühen können. Alle wären jedoch in die Richtung gegangen: nichts Halbes und nichts Ganzes. Beim spielerisch überschaubaren Unentschieden war der große Wille bei beiden Teams nicht zu erkennen. So suchten sich die Kontrahenten wohl aus Mangel an ambitionierteren Zielen – beide sind in der Tabelle recht weit von der Abstiegsregion entfernt und anscheinend recht zufrieden mit der Sutuation – eigene Ansätze.
„Ich kann damit selbstverständlich leben, weil uns das Wasser im Moment nicht bis zum Hals steht“, befand der Freiburgs Coach Christian Streich. Insgesamt sei er zufrieden mit dem fußballerischen Auftritt seiner Mannschaft, ihm fehlten aber „zwei, drei Torchancen“. Dass der SC im Kampf um Europa einen wichtigen Dreier verpasste und auch im achten Anlauf in der Fuggerstadt ohne Sieg blieb, schien niemanden wirklich zu stören. „Das war ein Kampfspiel mit ziemlich vielen Zweikämpfen“, befand der in Wangen geborene Janik Haberer, der in der 51. Minute die Augsburger Führung durch Philipp Max (38.) ausgeglichen hatte: „In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht schlecht gemacht und uns auch belohnt. Wir müssen weitermachen und uns verbessern, dass wir diese Spiele auch gewinnen.“
Augsburgs Trainer Martin Schmidt war ebenfalls recht zufrieden mit der Fußballmagerkost. Allerdings war dieser Ansatz eine Woche nach dem 0:5 bei Eintracht Frankfurt irgendwo gerechtfertigt. Zudem schien es den Augsburgern nach dem Spiel vor allem darum zu gehen, ihren Torwart irgendwie aus der Schusslinie, die auch nach Abpfiff bestand hatte, zu nehmen. Denn Tomas
Koubek war am Ausgleich l nicht schuldlos. „Das sind Fehler, die passieren“, sagte Schmidt. Gemeinsam wolle man den „nächsten Schritt machen“, es werde daher „keine Torhüterdiskussion“um den rund sieben Millionen Euro Ablöse teuren früheren Keeper von Stade Rennes geben. Doch wird sich diese nicht auf Dauer vermeiden lassen, wenn es weiter läuft wie zuletzt – zudem mit Andreas Luthe ein durchaus veritabler Ersatz bereitsteht. Bereits zum fünften Mal in dieser Saison führte ein Fehlgriff des Torhüters zu einem Gegentor – verschiedene Wackler im Spiel kommen noch dazu. Innenverteidiger Jeffrey Gouweleeuw gab sogar zu, dass es schon „unglücklich ausgeschaut“habe und „momentan echt schwierig sei“. Alle müssten nun dem Torhüter helfen.
Und Koubek? Den interessieren die anhaltenden Diskussionen zumindest nach außen hin nicht. „Ich weiß, dass der Verein sieben Millionen bezahlt hat, aber was sind sieben Millionen im Fußball-Geschäft?“, sagte der 27-Jährige, der anführte, dass Fehler im Fußball normal seien: „Wenn es die nicht gibt, geht jedes Spiel 0:0 aus.“
Wobei sie damit in Augsburg derzeit ab und zu ganz zufrieden wären.