„Alternative für Grün- und Protestwähler“
Torsten Kelpin will mit seiner Bürgermeisterkandidatur vor allem gegen die Umgehungsstraße mobil machen
SPAICHINGEN - Für eine dicke Überraschung hat der Spaichinger Torsten Kelpin gesorgt mit seiner Kandidatur am allerletzten Bewerbungstag. Er tritt mit ziemlich linken und ziemlich rechten Ansichten an, will aber vor allem eines: „gegen die Umgehungsstraße mobil machen“, so sagt er im Gespräch. Er wolle jetzt die Zukunft vorbereiten für die Grün-Wähler, die vielleicht in einigen Jahren dann sogar den Bürgermeister stellen wollten. Grüne Themen, das ist für ihn aber nicht identisch mit der Grünen Partei.
Die LBU in Tuttlingen gehöre für ihn zum Establishment und mit Kretschmann sei er ganz und gar nicht einverstanden. Es müssten in der Partei mehr Leute wie der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer mit seinen Ansichten zur Flüchtlingsfrage sein, findet Kelpin. An seinem Fenster hängen neben vielen Werbeplakaten fürs Fahrradfahren und gegen Atomkraft auch zwei, die aus der Reihe fallen: „Tauscht die Politiker aus, bevor sie die Bevölkerung austauschen“und „Raus aus dieser EU!“
Er könne die Menschen aus der ehemaligen DDR verstehen, die aus Protest die AfD wählten. Denn auch er finde die Flüchtlingspolitik falsch. Schon jetzt sei der Wohnungsmarkt so angespannt. Und er habe am eigenen Leibe erfahren, wie man gegängelt werde als Arbeitsloser, während die Flüchtlinge, so glaubt er, alles bekämen. In Spaichingen sei die Flüchtlingsfrage kein Thema, aber in Tuttlingen sähe man „in letzter Zeit viele Schwarze.“Es gäbe welche, die hätten etwas gegen sie, aber er bemerkte, dass diese Leute in den Parks diese oft ordentlicher hinterließen als Deutsche.
Kelpins Kernthema ist aber die Umwelt. Das hat er auch zu seinem Beruf gemacht und mit Umwegen Gartenbau gelernt. Heute arbeitet er bei der Stadt Tuttlingen als Parkwächter. „Ich bin gerne draußen“, sagt er.
Der am 10. März 1961 in Spaichingen geborene Kelpin hat hier das Gymnasium bis zur zehnten Klasse besucht, dann eine Lehre zum Großhandelskaufmann begonnen. er habe in Spaichingen im Jugendfußball gespielt und wollte auch das „Draußen“zu seinem Beruf machen, doch eine Lehre als Obstgartenbauer hätte er nur am Bodensee machen können. Und das habe er nicht gewollt. Er hat dann als Lagerarbeiter gearbeitet und dann eine Umschulung, eine Lehre in einem Gartenbaubetrieb von 1991 bis 1993 gemacht. Doch so recht Fuß fassen konnte er in dem Beruf nicht und arbeitete wieder im Lager, aber auch in privaten Gärten – gefälligkeitshalber und auf geringfügiger Basis.
Später ging es nicht mehr wegen seines Knies. Das Arbeitsamt habe ihm klar gesagt, dass er als über 50-Jähriger wenig weitere Chancen habe.
15 Jahre hat Kelpin in Tuttlingen gelebt, die Leser dieser Zeitung kennen ihn als Leserbriefschreiber für Tuttlinger, aber auch Spaichinger Themen, vor allem im Bereich Soziales und Umweltschutz.
Schon vor 16 Jahren habe er geplant, sich als OB-Kandidat in Tuttlingen zu bewerben, sagt Kelpin. Er sei dann aber an den 50 nötigen Unterstützerunterschriften gescheitert. Er wolle jetzt in Spaichingen eine Alternative für Grün- und Protestwähler bieten und hoffe, mehr Stimmen als Markus Hugger zu bekommen.
Bis zur Kandiatenvorstellung will er ein Konzept seiner Ansätze und Ziele ausarbeiten und wird auch die Fragen dieser Zeitung beantworten. Öffentliche Veranstaltungen habe er momentan noch nicht geplant