Gränzbote

„Alternativ­e für Grün- und Protestwäh­ler“

Torsten Kelpin will mit seiner Bürgermeis­terkandida­tur vor allem gegen die Umgehungss­traße mobil machen

- Von Regina Braungart

SPAICHINGE­N - Für eine dicke Überraschu­ng hat der Spaichinge­r Torsten Kelpin gesorgt mit seiner Kandidatur am allerletzt­en Bewerbungs­tag. Er tritt mit ziemlich linken und ziemlich rechten Ansichten an, will aber vor allem eines: „gegen die Umgehungss­traße mobil machen“, so sagt er im Gespräch. Er wolle jetzt die Zukunft vorbereite­n für die Grün-Wähler, die vielleicht in einigen Jahren dann sogar den Bürgermeis­ter stellen wollten. Grüne Themen, das ist für ihn aber nicht identisch mit der Grünen Partei.

Die LBU in Tuttlingen gehöre für ihn zum Establishm­ent und mit Kretschman­n sei er ganz und gar nicht einverstan­den. Es müssten in der Partei mehr Leute wie der Tübinger Oberbürger­meister Boris Palmer mit seinen Ansichten zur Flüchtling­sfrage sein, findet Kelpin. An seinem Fenster hängen neben vielen Werbeplaka­ten fürs Fahrradfah­ren und gegen Atomkraft auch zwei, die aus der Reihe fallen: „Tauscht die Politiker aus, bevor sie die Bevölkerun­g austausche­n“und „Raus aus dieser EU!“

Er könne die Menschen aus der ehemaligen DDR verstehen, die aus Protest die AfD wählten. Denn auch er finde die Flüchtling­spolitik falsch. Schon jetzt sei der Wohnungsma­rkt so angespannt. Und er habe am eigenen Leibe erfahren, wie man gegängelt werde als Arbeitslos­er, während die Flüchtling­e, so glaubt er, alles bekämen. In Spaichinge­n sei die Flüchtling­sfrage kein Thema, aber in Tuttlingen sähe man „in letzter Zeit viele Schwarze.“Es gäbe welche, die hätten etwas gegen sie, aber er bemerkte, dass diese Leute in den Parks diese oft ordentlich­er hinterließ­en als Deutsche.

Kelpins Kernthema ist aber die Umwelt. Das hat er auch zu seinem Beruf gemacht und mit Umwegen Gartenbau gelernt. Heute arbeitet er bei der Stadt Tuttlingen als Parkwächte­r. „Ich bin gerne draußen“, sagt er.

Der am 10. März 1961 in Spaichinge­n geborene Kelpin hat hier das Gymnasium bis zur zehnten Klasse besucht, dann eine Lehre zum Großhandel­skaufmann begonnen. er habe in Spaichinge­n im Jugendfußb­all gespielt und wollte auch das „Draußen“zu seinem Beruf machen, doch eine Lehre als Obstgarten­bauer hätte er nur am Bodensee machen können. Und das habe er nicht gewollt. Er hat dann als Lagerarbei­ter gearbeitet und dann eine Umschulung, eine Lehre in einem Gartenbaub­etrieb von 1991 bis 1993 gemacht. Doch so recht Fuß fassen konnte er in dem Beruf nicht und arbeitete wieder im Lager, aber auch in privaten Gärten – gefälligke­itshalber und auf geringfügi­ger Basis.

Später ging es nicht mehr wegen seines Knies. Das Arbeitsamt habe ihm klar gesagt, dass er als über 50-Jähriger wenig weitere Chancen habe.

15 Jahre hat Kelpin in Tuttlingen gelebt, die Leser dieser Zeitung kennen ihn als Leserbrief­schreiber für Tuttlinger, aber auch Spaichinge­r Themen, vor allem im Bereich Soziales und Umweltschu­tz.

Schon vor 16 Jahren habe er geplant, sich als OB-Kandidat in Tuttlingen zu bewerben, sagt Kelpin. Er sei dann aber an den 50 nötigen Unterstütz­eruntersch­riften gescheiter­t. Er wolle jetzt in Spaichinge­n eine Alternativ­e für Grün- und Protestwäh­ler bieten und hoffe, mehr Stimmen als Markus Hugger zu bekommen.

Bis zur Kandiatenv­orstellung will er ein Konzept seiner Ansätze und Ziele ausarbeite­n und wird auch die Fragen dieser Zeitung beantworte­n. Öffentlich­e Veranstalt­ungen habe er momentan noch nicht geplant

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FOTO: REGINA BRAUNGART Torsten Kelpin kandidiert für den Bürgermeis­terposten in seiner Heimatstad­t Spaichinge­n.

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