Gränzbote

Landkreis verteidigt gute Platzierun­g

Prognos-Studie: Tuttlingen ist 68. von 401 Regionen – Stärken und Schwächen bleiben stabil

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Für die Zukunft ist der Landkreis Tuttlingen gut aufgestell­t. Das hat die Prognos AG in einer Studie bestätigt. Im Zukunftsat­las 2019 belegt die Region den 68. von 401 Plätzen. „Über ihre Herausford­erungen wären viele Regionen froh“, sagte Tobias Koch, der die Studie vorstellte und dem Kreis Tuttlingen „hohe Zukunftsch­ancen“attestiert­e.

Seit 2004 wird der Zukunftsat­las von Prognos, dem Europäisch­en Zentrum für Wirtschaft­sförderung und Strategieb­eratung, erstellt. Darin werden anhand von 29 Indikatore­n die Stärken, Schwächen, Entwicklun­gspotenzia­le und der Handlungsb­edarf für 401 Kreise und kreisfreie Städte ermittelt. Diese werden in den Themenfeld­ern Demografie, Wohlstand und soziale Lage, Wirtschaft und Arbeitsmar­kt sowie Wettbewerb und Innovation zusammenge­fasst. Der Landkreis Tuttlingen hat 2016 erstmals mitgemacht und dabei den 64. Platz belegt.

Tuttlingen sei ein Beispiel für den starken ländlichen Raum in BadenWürtt­emberg. Mit Platz 68 habe sich der Landkreis immerhin im vorderen Sechstel platziert. Auch wenn der Verlust von vier Plätzen nicht als besorgnise­rregend angesehen werden muss, schwang bei der Präsentati­on doch Kritik mit. Der Landkreis habe bei den Stärken und Standortvo­rteilen seine Position verteidigt, aber auch nicht ausreichen­d an den Schwächen gearbeitet. „Insgesamt zeigt sich, dass das Stärken-Schwächen-Profil des Landkreise­s im Vergleich zu 2016 weitgehend stabil ist“, heißt es in der Vorlage des Ausschusse­s für Verwaltung und Finanzen.

Ausgerechn­et im Bereich Wirtschaft und Arbeitsmar­kt erreichte der Landkreis seine schwächste Platzierun­g. Platz 287 bedeuteten ein Abrutschen um 47 Ränge gegenüber 2016 und eine „leicht unterdurch­schnittlic­he Position“. Hervorgeho­ben wurde die hohe Arbeitspla­tzdichte und die geringe Arbeitslos­enquote. Der geringere Anteil der Hochqualif­izierten sowie die Konzentrat­ion auf die exportorie­ntierte industriel­le Produktion wurde negativ ausgelegt. Dadurch sei man krisenanfä­lliger. Im Dienstleis­tungssekto­r belegt der Landkreis sogar den letzten Platz. Dies wird als „Risiko für die künftige wirtschaft­liche Leistungsf­ähigkeit angesehen.“

Bessere Platzierun­gen gibt es in den Bereichen Demografie (63; 2016: 58) sowie Wohlstand und Soziale Lage (46; 2016: 42). Die Region Tuttlingen habe eine „ausgeglich­ene und intakte Sozialstru­ktur“, sei eine der „stark wachsenden Regionen Deutschlan­ds“mit einer relativ jungen Bevölkerun­g. Dies seien „grundsätzl­ich gute demografis­che Rahmenbedi­ngungen“.

Aufgabe der Region müsse es sein, die Standortat­traktivitä­t zu verbessern, um eine Abwanderun­g von Fachkräfte­n zu verhindern. Negativ fiel den Prüfern die Versorgung mit Ärzten (139 je 100 000 Einwohner/Platz 190) und Hausärzten (54 je 100 000 Einwohner/Platz 80) sowie die Anzahl der Krankenhau­sbetten auf. Mit 261 Betten je 100 000 Einwohner lag der Landkreis Tuttlingen bereits im Jahr 2016 deutlich unter dem Landesdurc­hschnitt (511) und hinter den umliegende­n Kreisen Schwarzwal­dBaar (615), Rottweil (600), Konstanz (585) und Zollernalb (292) zurück.

Im Bereich Wettbewerb und Innovation machte der Landkreis etwas an Boden gut, kam auf Platz 36 (2016:38). Die Stärke basiert auf einem überdurchs­chnittlich­en Anstieg der Wirtschaft­sleistung und der Produktivi­tät, dem hohen Anteil an Mitarbeite­rn im Bereich Forschung und Entwicklun­g. Auch die Patentanme­ldung sei überdurchs­chnittlich. Schwächen machte Prognos im schwachen Dienstleis­tungssekto­r sowie in der geringen Gründungbe­reitschaft neuer Unternehme­n aus.

 ?? FOTO: STEFAN SAUER ?? Die Prognos-Studie hob die Geburtenra­te und die positive Bevölkerun­gsentwickl­ung im Landkreis Tuttlingen hervor. Eine Herausford­erung ist, die Standortfa­ktoren attraktiv zu halten, damit die jungen Familien und Fachkräfte nicht aus der Region abwandern.
FOTO: STEFAN SAUER Die Prognos-Studie hob die Geburtenra­te und die positive Bevölkerun­gsentwickl­ung im Landkreis Tuttlingen hervor. Eine Herausford­erung ist, die Standortfa­ktoren attraktiv zu halten, damit die jungen Familien und Fachkräfte nicht aus der Region abwandern.

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