Gränzbote

Die Frisur.

- Von Matteo Felisoni

Auf einer Seite kurz – Zeit fürs neue „Danke der Woche“.

Es geht dieses Mal an:

Die Frisur.

Haare kommen und gehen. Aber bevor sie gehen, machen sie meist die wildesten Sachen: Sie stehen zu Berge oder hinterlass­en ein Tal. Sie locken dich glatt aus der Reserve oder verschwind­en heimlich hinter deinem Rücken. Aber im Laufe der Zeit gehen sie mit dir durch dick und dünn:

Im Frühling des Lebens hast du als Baby kaum Haare auf dem Kopf - und als Teenager trotzdem ein Pony, obwohl du gar nicht reiten kannst. Im Sommer des Lebens hast du erst Haare im Überfluss und dann im Abfluss, wenn im Herbst die Blätter fallen… Dafür glänzt im Winter alles schön weiß oder blitzeblan­k. Auch gut, oberhaupt kein Problem, denn wird’s am Hinterkopf langsam licht, liegt’s doch nur am vielen Denken auf einem Truppenübu­ngsplatz wächst ja auch kein Gras!

Du ahnst es ja nicht. Früher war’s mir egal, zu welchem Friseur ich ging. Hauptsache der Preis, sozusagen die „Entfernung­spauschale“, war niedrig. Im Schnitt sind doch eh alle gut, Gel? Aber inzwischen gehe ich nur noch zu meinem Lieblingsf­riseur, wenn er da ist; wenn er kann. Er ist nämlich ein bisschen wie meine Frisur - die ist auch nicht immer da, wo ich sie vermute. Das ist manchmal haarig, haargenau, aber ich kämme trotzdem nie auf die Idee, deswegen ausfällig zu werden. Zur Not lasse ich halt meinen Bart wachsen. Woanders, mit Bartwachs.

Wie auch immer, eines sollte klar sein: Es ist in Ordnung, wie es ist. Manche haben wallendes Haar, andere denken sich „wa, lendes Hoor wie’s isch“, viele haben einen netten Kranz und einige aus ernsten Gründen leider andere Sorgen.

Also, auch wenn die Frisur langsam aussieht wie ein Lückentext, leg sie zur Seite, die Gedanken daran, und lass den Dingen ihren Lauf, denn ein Haar wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.

Naja, also Danke.

PS: Und was gibt’s heute Abend noch? Frisierter Rollerbrat­en.

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