Frau Odenthal rennt wieder
Tatort: Leonessa (ARD,
So., 20.15 Uhr) – Dieser Tatort gehört zu den ganz harten Brocken. Wer pubertierende Jugendliche daheim hat, sollte sich gut überle- gen, ob er sich diese verstörende Milieustudie antun will. Andererseits könnte es für die Jugend selbst durchaus abschreckend sein. Wie auch immer: Was die Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) da aufdecken, ist schwer verdaulich. Zunächst führt sie ein toter Ludwigshafener Kneipenwirt, hingestreckt mit einem Kopfschuss, auf die Spur der Jugendlichen Leon und Vanessa. Sie werden „Leonessa“genannt, weil sie ständig zusammenkleben. Und dann ist da noch Samir, ein weiterer Freund, der offensichtlich in Vanessa verliebt ist. Alle haben den Wirt gekannt, niemand konnte ihn leiden. Und alle haben irgendetwas zu verbergen, haben Geld, ohne richtig zu arbeiten und Eltern, die sich nicht kümmern oder alkoholabhängig sind. Viel „Dreck, Assis und Drogen“, wie ein Kollege bemerkt.
Unter der Regie von Connie Walther ist ein spannendes, aber düsteres Jugenddrama entstanden, das grandios besetzt ist. Leon (Michelangelo Fortuzzi) und besonders Vanessa (Lena Urzendowsky) spielen fast die Kommissarinnen an die Wand. Immerhin darf Lena Odenthal in ihrem 71. Tatort (!) wieder zur alten Form auflaufen. Gleich mehrmals rennt sie um ihr Leben und am Ende weint sie sogar.