„DNA auf dem Silbertablett“
Urteile in regionaler Einbruchserie stehen fest - Angeklagte waren „nicht professionell“
REGION (icks) - Ein relativ unspektakuläres Ende hat der problembehaftete Prozesses gegen zwei Litauer, denen ursprünglich elf Wohnungseinbrüche in der Region vorgeworfen wurden, am Freitag genommen. Dier Urteile: 18 Monate Haft – ausgesetzt zur Bewährung - für den 30Jährigen, eine Gesamtstrafe von zwei Jahren und neun Monaten für den 33-Jährigen.
„Stein genommen, Scheibe eingeschmissen“: So fasste Verteidiger Marc Flender die „nicht richtig professionelle“Vorgehensweise der Männer zusammen. Die Einbrecher waren nicht vorsichtig gewesen, zumindest bei den vier der ursprünglich elf Fällen, in denen es „erdrückende Beweise“gab. Da fanden die Ermittler Schuhabdrücke im Garten und auf dem Sofa, lasen frische Zigarettenstummel auf und sicherten DNA-Spuren an den benutzten Steinen und an einem Schraubendreher. In einem Fall tranken die Angeklagten sogar aus einer Flasche und ließen die dann stehen: „DNA auf dem Silbertablett“, wie Flender bemerkte. Er wolle jetzt keine Anleitung geben, aber das hätte man sicher besser machen können.
Schon relativ früh in dem am 20. Januar begonnenen Prozess waren Verständigungsgespräche geführt worden. Zu Recht, wie Wolfgang Heuer, Vorsitzender der 1. Großen Hilfsstrafkammer, nach der Urteilsverkündung feststellte. Durch den Deal „überschaubare Haftstrafen gegen Geständnis“konnte der Prozess erheblich verkürzt werden.
Um zu überprüfen, ob die Geständnisse taktisch oder echt seien, mussten die Aussagen von sechs
Zeugen gehört und forensische Gutachten verlesen werden. Zwei der Zeugen, fünf Beamte und eine Tarifbeschäftigte der Polizei berichteten am Freitag über ihre Befunde. Bei einem Fall differierten die Hausnummern. Wurde nun in 4 oder 5 eingebrochen? Richter Heuer forderte eine „verbindliche Aussage“.
Schon zu Prozessauftakt hatte es Probleme mit der Nummerierung der Akten gegeben, dann waren zwei Termine ausgefallen: einmal wegen des Sturmtiefs, dann wegen Krankheit. Im Rahmen der Zeugenaussagen wurden gestern auch Lichtbilder gezeigt: zerschmetterte Fenster, durchwühlte Schränke, gestohlene E-Bikes.
Richter Heuer betonte, dass vor allem bei den Geschädigten in einer Gemeinde im Schwarzwald-BaarKreis Ängste und Verunsicherung geblieben waren. Solche oft tiefgreifenden Folgen seien Tätern oft gar nicht bewusst. „Die Freizügigkeit in der EU und der hoher Wohlstand in Deutschland sind manchmal Anstoß zu strafbaren Handlungen“, sagte Heuer.
Die Plädoyers der Staatsanwaltschaft und der beiden Verteidiger nahmen nicht mehr als 25 Minuten in Anspruch und unterschieden sich nicht vom Urteil. Bei dem 33Jährigen, dem drei Einbrüche mit einer Beute von rund 18 000 Euro und ein Sachschaden von etwa 2 200 Euro nachgewiesen werden konnten, wurde auch noch eine einschlägige Vorstrafe von 16 Monaten aus Wuppertal mit einbezogen. Bei ihm bleibt der Haftbefehl aufrecht.
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Die anderen Fälle in der Region bleiben unaufgeklärt.