Landratsamt richtet Corona-Testzentrum ein
Verdachtsfälle sollen sich jedoch nach wie vor zuerst beim Haus- oder Facharzt melden
TUTTLINGEN (sz) - Das Landratsamt Tuttlingen richtet aktuell ein ambulantes Corona-Testzentrum für den Landkreis Tuttlingen ein. Dieses soll erstmals am Dienstag, 10. März, geöffnet sein. Die Einrichtung des Zentrums geschieht auf Wunsch der niedergelassenen Ärzte, die ein klares Vorgehen im Umgang mit dem neuartigen Virus gefordert hatten.
Trotz allen Informationen über die steigenden Infektionszahlen in Baden-Württemberg ruft das Landratsamt Tuttlingen und das darin angesiedelte Gesundheitsamt zur Ruhe auf. Auch wenn das Virus ernstzunehmen sei, sei Panik fehl am Platz, hieß es am Freitag aus dem Landratsamt. Auch müssten Veranstaltungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht zwingend abgesagt werden.
Bis zum Redaktionsschluss am Freitag gab es im Landkreis Tuttlingen zwar einige Influenza-Patienten, aber weiterhin keinen Corona-Fall. „Insgesamt verzeichnen wir 14 begründete Verdachtsfälle, davon fielen neun Tests negativ aus, fünf sind noch offen“, teilte Sozialdezernent Bernd Mager mit. Er bezeichnete die Lage im Kreis als „noch unkritisch“.
In einem Gespräch am Donnerstag hatten die niedergelassenen Ärzte und das Landratsamt entschieden, ein ambulantes Corona-Testzentrum einzurichten. Dadurch, dass die Tests künftig an einer zentralen Stelle gemacht werden, würden Arztpraxen und Notfallambulanzen im Landkreis erheblich entlastet, so Landrat Stefan Bär. „Die DLRG Ortsgruppe Tuttlingen unterstützt das Landratsamt mit der Zurverfügungstellung geeigneter Räumlichkeiten“, teilte das Amt in einer Pressemitteilung mit.
Immer dienstags und donnerstags zwischen 8 und 10 Uhr können sich Patienten kostenfrei testen lassen. Doch einfach hingehen – das will das Landratsamt nicht: Nur Menschen, denen vorab durch das Gesundheitsamt
anhand verschiedener Kriterien ein Test empfohlen wurde, werden ins Zentrum geschickt.
Tests erfolgen im Kreis Tuttlingen nach folgender Vorgehensweise:
Wer Bedenken hat, er könne sich möglicherweise mit dem Corona-Virus infiziert haben, meldet sich telefonisch bei seinem Haus- oder Facharzt (an Wochenenden oder abends beim Notdienst unter der Telefonnummer 116 117).
Der Arzt entscheidet anhand der Symptome und der Risikoabwägung in Abstimmung mit den Ärzten des Gesundheitsamtes, ob der Verdacht begründet und deshalb ein Test ratsam sei.
Die Entscheidung, ob ein Test durchgeführt wird oder nicht obliegt dem Gesundheitsamt. Fällt die Entscheidung zugunsten des Tests, wird dem Patienten ein Termin zur Testung direkt vom Gesundheitsamt zugewiesen.
Indes spürt die hiesige Wirtschaft die Ausbreitung des Corona-Virus immer deutlicher, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez unserer Zeitung. Und das, obwohl „in unserer Konjunkturumfrage die Unternehmen eigentlich einen positiven Ausblick auf das Jahr gegeben hatten“. Präventiv hätten viele Unternehmen Maßnahmen ergriffen, etwa Dienstreisen und Veranstaltungen abgesagt. Dennoch sei die Sachlage schwierig: „Zum einen sagen uns Experten, es sei ein Virus wie jedes andere, zum anderen stellt eine Volkswirtschaft wie China den Betrieb praktisch auf Null“, meint Albiez. Die IHK hofft nun, dass die Corona-Bedrohung schnell vorübergeht und die Regierung entsprechende Hilfsmaßnahmen für die Unternehmen bereitstellt. Trotz allem hat er Vertrauen in die Wirtschaft: „Die Mittelständler sind es gewohnt, mit Krisen umzugehen.“Auch diese würden sie überstehen.
Mehrere Veranstaltungen in der Region sind bereits Opfer des Corona-Virus geworden. Am Freitag wurde etwa die Ausbildungsmesse Jobs for Future in Villingen-Schwenningen verschoben. Neuer Termin ist der 24. bis 26. September.