Die Erde zum Beben bringen
Es ist Mitte Januar, auf der Baar südlich von Bad Dürrheim, in Sichtweite der B27. Am Himmel keine Wolke. Es ist kalt. Der Boden vibriert. So stellt man sich ein kleines Erdbeben vor. Doch hier kündigt sich keine Katastrophe an – im Gegenteil. Ganz systematisch komprimiert Noah Zimmermann den lehmigen Boden. Der 19-jährige steuert von seinem Radbagger aus einen Anbauverdichter. Der bringt die Erde zum Beben.
REGION - Noah erlernt im dritten Ausbildungsjahr den Beruf des Baugeräteführers. Zusammen mit seinem jungen Kollegen Dominik Baur (Straßenbauer im zweiten Lehrjahr) schafft er in diesen Tagen auf der Deponie Weiler die Voraussetzungen für den Einbau einer LKW-Waage. Das alles unter der Anleitung von Polier Stefan Lehrmayer, der bei STORZ für die praktische Ausbildung der Azubis zuständig ist.
„Die Jungs machen das richtig gut“, lobt er. Wie zum Beweis wechselt Noah in Windeseile das Werkzeug an seinem Bagger, ersetzt geschickt den Verdichter durch einen Tieflöffel. Auf dieser Lehrlingsbaustelle wird nicht nur geübt – hier wird richtig gearbeitet. Acht Azubis wechseln sich in diesem Jahr ab.
„Unsere Auszubildenden brauchen Herausforderungen, und die bekommen sie bei uns“, sagt STORZ-Ausbildungsleiter Herbert Aggeler. Er konnte im vergangenen Jahr mit 23 jungen Frauen und Männern so viele Azubis im Unternehmen begrüßen wie schon lange nicht mehr. „Unser Berufsangebot und die Ausbildung bei uns sind eben attraktiv“, folgert er. Besonders begehrt seien die Berufe „Straßenbauer“und „Baugeräteführer“.
Der Verkehrswegebau sei nur auf den ersten Blick eine männliche Domäne, sagt Aggeler. „Auch junge Frauen haben bei uns durchaus berufliche Chancen. Beispielsweise als Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik.“Dieses noch junge Berufsbild vereint zahlreiche Aspekte: von der Vermessung bei Baumaßnahmen
und von deren planerischer Darstellung über Qualitätsprüfungen im Labor bis hin zum Asphalteinbau. Aggeler: „Eine anspruchsvolle Ausbildung, die es nicht überall gibt. Hier lernt man fast alles - von der Kalkulation bis zur Endabrechnung einer Baustelle.“
Fachkraft für Straßen- und Verkehrstechnik ist nur einer von 9 Ausbildungsberufen, die STORZ anbietet. Hinzu kommt die Ausbildung „Bauingenieur plus“, die eine Lehre mit einem anschließenden Studium verbindet. Aggeler: „Wer sich in unserer Branche eine sichere berufliche Zukunft aufbauen möchte, ist bei uns richtig!“
Vier Wochen später, zurück auf der Deponie Weiler. Inzwischen
sieht man deutliche Baufortschritte. Um die Betonfundamente der künftigen Waage herum wurde fachmännisch gepflastert, derzeit werden Kanäle ausgehoben für die Wasserverund -entsorgung sowie für Versorgungskabel. „Das machen alles unsere Lehrlinge“, sagt Polier Stefan Lehrmayer zufrieden.
Gerade betreut er Silas Hoppe und Marc Dallmeyer, beide Straßenbauer im dritten Lehrjahr. Diese beiden scheinen auch großen Spaß zu haben an ihren Aufgaben. „Solch eine ‚echte‘ Baustelle ist noch interessanter als unsere Winterausbildung in der Halle“, lacht Lehrmayer. „Aber hier ist es manchmal eben windig und kalt – wie im richtigen Leben!“