Torsten Kelpin
Ja, wird jeder meinen, der bei Not auf ein schnell und leicht erreichbares Krankenhaus angewiesen ist. Zudem wird generell eines bevorzugt, das sich in der Nähe befindet, außer es handelt sich um eine Spezialklinik. Doch neben Finanzen ist der Klinikärztemangel eine Ursache. Daran kann selbst eine zufriedenstellende Bettenanzahl nichts ändern. Es sei denn, Klinikärzte von außerhalb übernehmen die Arbeit z. B. für Patienten kurz vor der Entlassung.
Man sollte den Standort nicht definitiv aufgeben, sondern nur bedingt temporal eine akzeptable Übergangslösung finden. Das Finanzproblem könnte auf vielen Wegen beantwortet werden und ist national anzugehen. Wenn der Mangel an Klinikärzten behoben wäre, bestünde neuer Diskussionsbedarf mit neuen Lösungen. Bis auf weiteres könnten auch Hospizplätze eine teilweise Belegungsalternative sein, da jene ebenso zu wenig sind. Ansonsten liegen Pläne ja schon auf dem Tisch.
Die Neuorganisation muss wenigstens eine Notfallambulanz haben. Es gibt sie in der VG auf dem Heuberg. Da darf Spaichingen nicht hintenanstehen. Da Tuttlingen nun die wesentlichen Arbeiten übernimmt, müßte dort angefragt werden, in welchem Bereich eine Arbeitsentlastung zu gebrauchen sei und wie das umzusetzen wäre. Die bleibende Orthopädie könnte in Spaichingen ausgebaut werden und so Tuttlingen entlasten.
Es kann regelmäßig der quantitative und qualitative Stand der Klinikärzteschaft überprüft werden und nach den Ergebnissen eine (teilweise) Ausweitung des Versorgungsangebotes in Spaichingen neu diskutiert und darüber neu entschieden werden. Wie schon genannt muss wenigstens eine ausreichende bis umfängliche Notfallversorgung in Spaichingen gesichert sein. Nachdem Spaichingen bisher dem Landkreis nachgab, hat jener hierzu ein Entgegenkommen zu zeigen.
Als Übergangslösung wird das bereits diskutiert. Vielleicht kann ein Ärztehaus in die Notfallversorgung kompetent miteinbezogen werden. Da aber auch Ärzte knapper werden und sie ihre eigenen Praxen als Arbeitsplatz voraussichtlich bevorzugen, könnten von ihnen solche Patienten in Krankenhausbetten betreut werden, die eine intensive Versorgung nicht (mehr) benötigen, aber der Aufenthalt daheim noch mit Problemen behaftet wäre (Kurzzeitpflege).