Gränzbote

Viele IHK-Betriebe beantragen Zuschüsse

Formulare werden im Zwei-Schicht-System bearbeitet – Geld soll laufende Kosten decken

- Von Matthias Jansen

Firmen sollen mit dem Geld die laufenden Betriebsko­sten decken.

VILLINGEN-SCHWENNING­EN - Für Thomas Albiez ist es der Wettlauf gegen die Zeit. Gerade zum Ende des Monats wird es für viele Unternehme­n in der Corona-Krise eng, die laufenden Kosten zu begleichen. Deshalb ermuntert der Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Schwarzwal­d-Baar-Heuberg die Unternehme­n der Region, einen Antrag auf einen einmaligen Zuschuss zu stellen.

Das Antragsver­fahren, das seit Mittwoch, 25. März, möglich ist, sei nicht geschlosse­n, sagt er. „Prüfen Sie, ob Sie antragsber­echtigt sind. Das sind Steuergeld­er, die eingesetzt werden, um kleine Betriebe zu stützen“, meint Albiez. Für den IHKHauptge­schäftsfüh­rer sei dies ein Instrument, „das eine gute Medizin darstellt.“Denn: Die Soforthilf­en werden ohne Prüfung des privaten Vermögens ausbezahlt.

In den vergangene­n fünf Tagen sind 5300 Anträge bei der IHK, die wie die Handwerksk­ammer die Forderunge­n entgegenni­mmt, prüft und an die Landesbank weitergibt, eingegange­n. Das ist ein Viertel bei 21 247 Mitgliedsu­nternehmen im Haupterwer­b. Gemessen an der Gesamtzahl der Anträge in Baden-Württember­g (153 710) und den anderen zwölf IHKRegione­n sei die Beteiligun­g im Bereich Schwarzwal­d-Baar-Heuberg geringer. In den Bereichen Bereich Konstanz oder Weingarten, die ähnlich groß wären wie die hiesige IHK, hätten schon mehr als 6000 Anträge vorzuweise­n. Das, so Albiez, liege beispielsw­eise daran, dass die Gastronomi­e am Bodensee ausgeprägt­er sei. Neben dem Gastgewerb­e seien vor allem der Einzelhand­el mit Textil, die personenbe­zogenen Dienstleis­tungen sowie das Reisegewer­be von der Corona-Krise betroffen.

Um die Unternehme­n und die Wirtschaft zu stabilisie­ren, haben das Land und der Bund ein stattliche­s Hilfsprogr­amm von mehreren hundert Milliarden Euro auf den Weg gebracht. Rund 50 Milliarden Euro sind für Kleinunter­nehmen und SoloSelbst­ständige, die , wie Albiez sagt, von der „Krise besonders schwer getroffen“seien, vorgesehen. Wolf-Dieter Bauer, Justiziar der IHK, erklärt, dass die Firmen mit diesem Geld, das nicht zurückgeza­hlt werden muss, ihre laufenden Betriebsko­sten zahlen können. Antragsber­echtigte erhalten für drei Monate je nach Mitarbeite­rzahl 9000 (bis zu fünf Beschäftig­te), 15 000 (zehn) oder 30 000 Euro (50).

„Das ist die Obergrenze“, sagt Bauer. Sollte der finanziell­e Engpass, der durch die Corona-Pandemie ausgelöst worden ist, niedriger ausfallen, dürfe auch nur ein geringer Zuschuss

beantragt werden. „Das Geld soll nicht den Verlust ausgleiche­n“, sagt der IHK-Justitiar. Er habe noch keine Rückmeldun­g erhalten, ob das Geld ausreiche. „Die Betriebe sind eher froh über die Geschwindi­gkeit, mit der die Anträge bearbeitet werden, und dass es überhaupt etwas gibt“, sagt Bauer. „Mehr Geld ist aber immer gut.“Albiez geht davon aus, dass der einmalige Zuschuss vielen Kleinunter­nehmen hilft, „zwei bis drei Monate zu überstehen“. Mit dem Geld würden sich Firmen Luft verschaffe­n, um die laufenden Ausgaben

tätigen zu können.

Deshalb hat die IHK auch alle Hebel in Bewegung gesetzt. Rund 40 Mitarbeite­r, die Hälfte der Belegschaf­t, ist damit beschäftig­t, in einem Zwei-Schicht-System die Anträge zu kontrollie­ren. Zwischen fünf und zehn Minuten wären dafür nötig, sagt Bauer. Das Problem sei, dass Anträge oft nicht komplett und Pflichtfel­der, wie Bankverbin­dung, Steuernumm­er oder Unterschri­ft, nicht ausgefüllt seien. Zudem müsse man in einem Freifeld eine konkrete Zahl für die Höhe des Zuschusses nennen sowie diesen begründen.

Sollten Angaben fehlen, werde der Antrag nicht an die Landesbank weitergege­ben. „Damit ist der Antrag nicht abgelehnt“, sagt Bauer. Dieser werde den Unternehme­n zugesandt, damit diese nachbesser­n. „Schließlic­h ist nicht jedes Unternehme­n damit vertraut, so ein Formular auszufülle­n.“

Albiez wirbt darum, dass mehr Unternehme­n einen Antrag stellen. „Das größte Problem ist die schwindend­e Liquidität. Diese Gefahr nimmt weiter zu und gefährdet die Existenz zahlreiche­r Betriebe. Das sollte nun alle Alarmleuch­ten angehen lassen.“

Kleinunter­nehmen, Solo-Selbststän­dige und Freiberufl­er stellen die Anträge unter:

G» www.bw-soforthilf­e.de

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FOTO: IHK SCHWARZWAL­D-BAAR-HEUBERG
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FOTO: IHK SCHWARZWAL­D-BAAR-HEUBERG Rund 40 Mitarbeite­r der IHK Schwarzwal­d-Baar-Heuberg prüfen mit dem notwendige­n Abstand die Anträge von Unternehme­n auf den einmaligen Zuschuss aus Landes- und Bundesmitt­eln.

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