Kinder nicht auf eine Rolle festlegen
HAMBURG (dpa) - Die Erstgeborene ist der Wildfang, das zweite Kind eher der Träumer: Manchmal schreiben Eltern ihren Kindern solche Rollen zu. Sie sollten aber vorsichtig damit sein, die Persönlichkeit der Kinder auf bestimmte Aspekte zu reduzieren. Kein Kind ist immer nur wild oder ständig gut gelaunt. Außerdem etikettiere man Kinder schnell im Sinne von: das gute Kind, das schlechte Kind, das einfache, das schwierige, wie die Autorin Nicola Schmidt in der
Zeitschrift „Eltern family“(Ausgabe 04/20) erklärt. Kinder in bestimmte Schubladen zu stecken, erhöht nicht nur das Konfliktpotenzial zwischen Geschwistern. Manchmal werden die Zuschreibungen auch zu sich selbst erfüllenden Prophezeiungen: Kinder können die Rollenbilder so verinnerlichen, dass sie sich auch noch als Erwachsene so sehen. Wer immer als der Schüchterne in seiner Familie galt, traut sich vielleicht später auch in anderen Situationen nicht, das Wort zu ergreifen.