Haute Couture fürs Homeoffice
Der große Karl Lagerfeld hat einmal gesagt: „Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“In der aktuellen Situation, ob in der häuslichen Isolation oder im Homeoffice, kann es schon mal vorkommen, dass man sich nicht ins Designerkleidchen oder den Maßanzug quetscht, nur um sich für einen Netflix-Marathon auf’s Sofa zu lümmeln oder bei den Kollegen in der fünfminütigen Videokonferenz einen guten Eindruck zu machen.
Erstens schauen Letztere ja kaum unter den Tisch und zweitens kann man der Jogginghose eines nicht absprechen: die Bequemlichkeit. So hätte vielleicht auch der Modepapst denjenigen, die aufgrund der Corona-Krise gegen sein Dogma verstoßen, die modische Absolution erteilt – alleine deshalb, weil sie mit dem viel gerügten Kleidungsstück ja nicht auf die Straße gehen. Da Lagerfeld aber längst verstorben ist, wird man das nicht mehr erfahren.
So wird der Streit, ob Jogginghose öffentlichkeitstauglich wird, weitergehen. In manchem osteuropäischen Staat und noch östlicheren Anrainern gehört der Trainingsanzug in gewissen Kreisen ja mittlerweile quasi zum guten Ton. In einer durchschnittlichen deutschen Bürosituation sorgen die beutelartigen Beinkleider grundsätzlich immer noch für erstaunte, wenn nicht ungläubige Blicke. Aber wer weiß, in einer Krise ändert sich bekanntlich so manches, warum nicht auch die Mode? Digitalmuffel werden zu Homeoffice-Liebhabern, Couch-Potatoes zu Superhelden und vielleicht, aber wirklich nur vielleicht, wird die Jogginghose zur neuen Haute Couture. (dkd)