Gränzbote

Tierschütz­er fordern städtische Fütterunge­n von Tauben

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REUTLINGEN (lsw) - Die Tierschutz­organisati­on Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) hat Städte im Südwesten aufgeforde­rt, wegen der CoronaKris­e Taubenfütt­erungsverb­ote auszusetze­n und kommunale Fütterunge­n zu organisier­en. Weil Straßen wegen der Ausgangsbe­schränkung­en nahezu menschenle­er sind, fürchtet Peta, dass viele Tauben keine Nahrung mehr finden und verhungern.

Angeschrie­ben hat Peta nach Angaben eines Sprechers bundesweit 78 Großstädte und Kommunen, in denen ein Taubenfütt­erungsverb­ot gilt oder die keine Taubenschl­äge eingericht­et haben – darunter Reutlingen, Mannheim, Stuttgart, Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis), Heidelberg, Karlsruhe, Lahr (Ortenaukre­is) und Heilbronn. Städtische Fütterungs­verbote dienen laut Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz

dem Ziel, Taubenbest­ände zu regulieren. Nach Angaben eines Ministeriu­mssprecher­s sind Tauben zwar keine Krankheits­überträger, verschmutz­en aber städtische Gebäude und Flächen mit ihrem Kot. Über ein Aussetzen der Fütterungs­verbote entscheide­n die Kommunen selbst.

Der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (Bund) teilt die Forderung von Peta nicht. Der Taubenbest­and sei ohnehin teilweise zu groß, teilte eine Sprecherin mit. Wenn Passanten Tauben beispielsw­eise mit Brot füttern, ist dies ihren Angaben nach oft mehr schädlich als artgerecht, weil das Brot im Magen der Tiere gären kann. Menschen sollten generell nicht zu intensiv in die Fütterung wild lebender Tiere in Städten eingreifen. Diese könnten sonst ihre natürliche Scheu verlieren. Auch Entenfütte­rung sei kontraprod­uktiv.

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