Flick bleibt bis 2023 Bayern-Trainer
Der 55-Jährige bekommt in München einen neuen Cheftrainer-Vertrag bis 2023
MÜNCHEN (dpa) - Fußball-Rekordmeister FC Bayern München hat inmitten der Corona-Krise den Vertrag mit Trainer Hansi Flick um drei Jahre bis zum 30. Juni 2023 verlängert. Der 55-Jährige zeigte sich erfreut. „Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können“, sagte der frühere Assistent von Bundestrainer Joachim Löw. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erklärte, er sei davon überzeugt, „dass wir mit ihm auch in der Zukunft unsere Ziele erreichen werden“.
MÜNCHEN - Jupp Heynckes ist einer der legendärsten Trainer des FC Bayern München, als einziger Chefcoach gelang es ihm, das Triple zu gewinnen. 2013 war das. Die Meinung des mittlerweile 74-Jährigen ist weiterhin hoch geschätzt bei den Entscheidern an der Säbener Straße. Anfang Februar hatte Heynckes über seinen ehemaligen Spieler Hansi Flick gesagt: „Er ist für mich der ideale Trainer des FC Bayern, der eine neue Ära prägen kann. Mir imponiert sehr, dass Hansi bescheiden ist und sich nicht so wichtig nimmt.“
Flicks tatsächlich ruhige, besonnene Art und sein zuverlässiges, analytisches Arbeiten waren nur zwei Argumente für die Verantwortlichen des Rekordmeisters, den Vertrag des Cheftrainers am Freitagnachmittag bis 2023 zu verlängern. Und das gleich um drei Jahre – ein starkes Statement. „Der FC Bayern ist mit der Arbeit von Hansi Flick sehr zufrieden. Die Mannschaft hat unter ihm eine sehr gute Entwicklung genommen, spielt attraktiven Fußball, der sich auch in den Ergebnissen widerspiegelt“, sagte Vorstandschef KarlHeinz Rummenigge.
18 von 21 Pflichtspiele (bei nur zwei Niederlagen) hat der 55-jährige Flick seit seiner Amtsübernahme Anfang November gewinnen können. Nach einem 1:5-Debakel bei Eintracht Frankfurt wurde er vom Assistenten des Tags darauf entlassenen Cheftrainers Niko Kovac befördert – zunächst auf Zeit und in mehreren Etappen. Erst als Kurzzeitlösung für zwei Spiele, darunter das überzeugende 4:0 gegen Dortmund, dann als Übergangslösung mit echter Bewährungschance bis Weihnachten. Nach Ende der Hinrunde ernannte man den gebürtigen Heidelberger bis zum Ende der laufenden Spielzeit zum Chef. Nun der enorme Vertrauensbeweis, den Flick so kommentierte: „Wir haben zusammen die Ausrichtung für die kommenden Jahre festgelegt. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“
Damit wird die Tradition des „Mia san mia“fortgesetzt, schließlich trug Flick von 1985 bis 1990 das BayernTrikot. Für Vorstand Oliver Kahn „ist es wichtig, dass ein Trainer auch die Philosophie des Vereins versteht“. Er fügte hinzu: „Hansi war Spieler beim FC Bayern, er war CoTrainer. Jetzt wird er dauerhaft Cheftrainer. Das ist ein guter Weg.“
Der frühere Assistent von Bundestrainer Joachim Löw, als taktischer Mastermind maßgeblich am WM-Triumph 2014 in Brasilien beteiligt, genießt bei den Verantwortlichen wie bei den Profis in München ein sehr hohes Ansehen. Flicks tägliches Coaching sowie die Ausrichtung
des Trainings inklusive der Renaissance des Dominanzfußballs erinnert an Pep Guardiolas Wirken, sein empathisches Auftreten gegenüber den Spielern und ihren Befindlichkeiten an Jupp Heynckes – womit sich der Kreis schließt. Rummenigge gefalle, so betonte er, Flicks „Art und Weise, wie er die Mannschaft führt, seine menschlichen Qualitäten überzeugen“.
Unterm Strich zählen jedoch, ganz besonders am Standort München, nur Siege und Titel. Flick weiß, dass er daran gemessen wird. Erstaunlich ist, dass die Bewertung seiner Arbeit nun unabhängig erfolgt vom Ausgang der Saison, die aufgrund der Corona-Pandemie ruht.
Flick führte Bayern zurück an die
Spitze der Bundesliga, erreichte das Pokal-Halbfinale und gewann das Hinspiel des Champions-LeagueAchtelfinals beim FC Chelsea überzeugend mit 3:0.
Angesichts der Corona-Krise stehe der Fußball vor großen Herausforderungen, so Sportdirektor Hasan Salihamidzic. „Wir glauben, dass Hansi auch der richtige Cheftrainer für diese Zeit ist.“
Und für die nun anstehenden Vertragsgespräche mit potenziellen Neuzugängen (Timo Werner, Leroy Sané, Kai Havertz) oder bewährten Stars wie Thomas Müller, Manuel Neuer und David Alaba, deren Verträge 2021 auslaufen.
Flick könnte hierbei der entscheidende Dominostein sein.
„Ich bin sicher, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“
Hansi Flick
„Hansi war Spieler beim FC Bayern, er war Co-Trainer. Jetzt wird er dauerhaft Cheftrainer. Das ist ein guter Weg.“
Vorstand Oliver Kahn