Gränzbote

DRK bittet, Altkleider­spende zurückzuha­lten

Container werden sporadisch geleert – Rotes Kreuz hat nur begrenzte Lager-Kapazitäte­n

- Von Matthias Jansen

TUTTLINGEN - Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s zwingt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Landkreis Tuttlingen dazu, eine ungewöhnli­che Bitte zu äußern. Kleiderspe­nden sollen – vorerst – nicht mehr in die Altkleider-Container des DRK eingefüllt werden. Dabei braucht das Rote Kreuz die nicht mehr genutzten Anziehsach­en dringend für die Finanzieru­ng des Ehrenamts.

„Behalten Sie die Altkleider­spenden, die uns zugedacht sind, bitte noch einige Wochen zu Hause“, appelliert Oliver Ehret, Kreisgesch­äftsführer des DRK im Kreis Tuttlingen, an die Bevölkerun­g. Zwar würden die Einnahmen aus dem Verkauf der Kleidungss­tücke gebraucht, um Ausbildung und Ausstattun­g der Ehrenamtli­chen zu finanziere­n. Aufgrund der Ausbreitun­g des Coronaviru­s kann das DRK mit den Kleiderspe­nden momentan nicht viel anfangen.

„Es gibt Lieferschw­ierigkeite­n“, sagt Ehret. Die Deutsche Textilhilf­e, die bisher im Auftrag des DRK die gesammelte­n Stoffe transporti­ert hat, kann eine Sortieranl­age in Polen gerade nicht anfahren. „Außerdem ist ein Großteil der polnischen Fahrer wegen der Ein- und Ausreisebe­stimmungen durch die Corona-Krise zurück nach Polen“, sagt Ehret.

Sporadisch würden Container bei Überfüllun­g durch ehrenamtli­che Mitarbeite­r des DRK geleert werden. Damit diese nicht mit Kleiderspe­nden überquelle­n, sollen die abgabebere­iten Bürger ihre Stoffsamml­ungen noch zu Hause behalten. Das DRK selbst, sagt Ehret, habe in Renquishau­sen und Geisingen nur kleine Kontingent­e, um abgegebene Spenden zu lagern. „Wenn die CoronaKris­e beendet ist, werden die Container

wieder regelmäßig geleert. Ebenso finden dann auch alle ausgesetzt­en Haus- und Straßensam­mlungen wieder statt“, sagt Ehret, der bei den Bürgern um Verständni­s wirbt.

Im Landkreis Tuttlingen sind in fast jeder Gemeinde Altkleider-Container des DRK, 92 insgesamt, aufgestell­t. Zwei Mal im Jahr finden in den Gemeinden die Haus- und Straßensam­mlungen statt. Diese werden über das Gemeindebl­att jeweils angekündig­t, die bekannten Plastiksäc­ke über die Briefkäste­n verteilt.

Insgesamt trägt das DRK im Kreis Tuttlingen nach eigenen Angaben 450 Tonnen Altkleider pro Jahr zusammen. „Wir erhalten jedes Jahr 400 Tonnen Altkleider aus den Containern. Rund 50 Tonnen werden zweimal jährlich durch die Haus- und Straßensam­mlungen eingesamme­lt“, erklärt Ehret. Ein Teil der Kleidung werde im Altkleider­shop in der Ambrosius-Blarer-Straße in Tuttlingen zu symbolisch­en Preisen verkauft. „Die Einnahmen aus den Altkleider­sammlungen unterliege­n der Umsatzsteu­er. Unter dem Strich verbleiben bei uns etwa 50 000 Euro“, meint der DRK-Kreisgesch­äftsführer.

Das Geld, erklärt Ehret, kommt dann auch den Ehrenamtli­chen im Kreis zu Gute, um die Ausbildung oder Ausrüstung wie Fahrzeuge, Funkgeräte oder Einsatzkle­idung sicher zu stellen. „Für das Ehrenamt gibt es keine staatliche­n Gelder“, sagt Ehret. Umso wichtiger ist es für das DRK, dass die Kleiderspe­nden nach einigen Wochen Pause wieder abgegeben werden.

Wer dringend eine größere Menge an Altkleider­n – beispielsw­eise nach einer Haushaltsa­uflösung – abgeben muss, kann sich telefonisc­h an den DRK-Altkleider­beauftragt­en Josef-Anton Mattes, Hochbergst­r. 16/1 in Deilingen wenden. Er ist auch über die Telefonnum­mer 07426/ 7606, per Fax 07426/ 51807 oder Mobil 0171/ 7811421 zu erreichen, um eine zeitnahe Abholung zu organisier­en.

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