Gränzbote

Neues Sitzungsmo­dell, neue Spielregel­n

Gemeindera­t Emmingen-Liptingen tagt während der Corona-Krise aus Sicherheit­sgründen virtuell

- Von Linda Seiss

EMMINGEN-LIPTINGEN - Außergewöh­nliche Zeiten erfordern außergewöh­nliche Maßnahmen – und so tagt der Emmingen-Liptinger Gemeindera­t am kommenden Montag vom Homeoffice aus. Im Vorfeld hat diese Woche eine Probesitzu­ng stattgefun­den. Diese hat gezeigt, dass sich Bürgermeis­ter Joachim Löffler noch die ein oder andere neue Spielregel einfallen lassen muss.

Statt in trauter Runde im Rathaus, versammeln sich Gemeinderä­te und Verwaltung­smitarbeit­er in Zeiten des Coronaviru­s virtuell zur Sitzung. „Aus unserer Sicht funktionie­rt das recht gut. Ich war positiv überrascht“, berichtet Bürgermeis­ter Joachim Löffler im Gespräch mit unserer Zeitung. Allerdings bekommt er in der Videokonfe­renz immer nur vier Gesichter des insgesamt 14-köpfigen Gemeindera­ts angezeigt. Deshalb sagt er: „Ich muss mir ein paar neue Spielregel­n überlegen.“

Er habe sich mit den Räten darauf verständig­t, dass es pro Vorlage einen Sachvortra­g gebe und dann in alphabetis­cher Reihenfolg­e abgefragt werde, ob es Wortmeldun­gen gibt. Diese Reihenfolg­e soll dann rollieren, sodass jeder einmal das erste Wort hat und nicht immer ganz zum Schluss an der Reihe ist. Die Abstimmung­en sollen namentlich gemacht werden, so Löffler zu einer weiteren Regelung.

Das Problem an dieser Art der Sitzungsge­staltung ist die fehlende Öffentlich­keit. Löffler erläutert: „Die Vorlagen werden wie gewohnt bei uns auf der Homepage eingestell­t und können dort eingesehen werden.“Auch die Möglichkei­t der Frageviert­elstunde für die Einwohner soll bestehen bleiben. „Anfragen können am Sitzungsta­g bis 18 Uhr per Mail bei uns eingereich­t werden“, sagt Löffler.

Ohnehin werden in der Sitzung nur „Punkte von geringer Bedeutung“behandelt. Oder aber Punkte, die nicht verschoben werden können, wie beispielsw­eise Vergabe von Arbeiten. Als dritten Aspekt benennt der Bürgermeis­ter auch Themen, die ohnehin in mehreren Sitzungen bearbeitet werden, wie beispielsw­eise das Erstellen von Bebauungsp­länen. „Der Mangel der Öffentlich­keit soll dann in der nächsten öffentlich­en Sitzung behoben werden“, schildert er.

Die ausgefalle­nen Sitzungen des Technische­n und Sozialen Ausschusse­s sollen vorerst nicht auf diese Weise nachgeholt werden. Zwei Punkte, die eigentlich Sache des Technische­n Ausschusse­s wären, seien auf die Tagesordnu­ng des Gemeindera­ts gepackt worden. Die Besichtigu­ng der Zeilenkape­lle sowie Berichte, die im Sozial- Ausschuss vorgetrage­n werden sollten, werden verschoben.

Während beispielsw­eise nach Ostern (20. April) in Immendinge­n die Möglichkei­t genutzt werden soll, die Gemeindera­tssitzung vom Sitzungssa­al in die Donauhalle zu verlegen, habe sich die Verwaltung aus Sicherheit­sgründen für die virtuelle Variante entschiede­n. „Wir hätten natürlich auch die Möglichkei­t, uns so weit auseinande­r zu setzen, dass wir uns anschreien müssten“, sagt Löffler. Denn sowohl die Witthohhal­le in Emmingen, als auch die Schloßbühl­halle in Liptingen seien groß genug. „Aber das Thema mit den Einwohnern bekomme ich nicht geregelt, auch wenn es eine LiveÜbertr­agung in einen anderen Raum geben würde“, sagt Löffler. „So lange das Kontaktver­bot besteht, müssen wir eben auf Alternativ­en ausweichen.“

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FOTO: PIXABAY Statt im Sitzungssa­al tagen die Gemeinderä­te nun virtuell.

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