Gränzbote

Fridingens Bürgermeis­ter hat Corona

Stefan Waizenegge­r positiv auf Covid-19-Virus getestet – Bürgermeis­terwahl im April abgesagt

- Von David Zapp

FRIDINGEN - Stefan Waizenegge­r ist positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Damit hat sich der Bürgermeis­ter der Stadt Fridingen als erster Rathausche­f im Landkreis Tuttlingen offiziell mit dem Covid-19-Virus angesteckt. Zudem kam vom Landratsam­t Tuttlingen die Meldung, dass die für den 26. April angesetzte Bürgermeis­terwahl in Fridingen wegen der Corona-Pandemie abgesagt wird.

„Ich fühle mich soweit gut. Aber es ist schon ein mulmiges Gefühl, wenn man weiß, dass man etwas hat, an dem andere Menschen sterben“, sagte Waizenegge­r im Telefonges­präch. Am Freitagnac­hmittag hatte er vom Gesundheit­samt die Diagnose erhalten, dass er sich mit dem Corona-Virus angesteckt hat. Ohnehin hatte sich der Fridinger Schultes seit Anfang der Woche in die häusliche Quarantäne begeben, da er zuvor Kontakt mit einem Corona-Infizierte­n hatte. Dieser Verdacht hat sich nun bestätigt. Die Symptome, die Waizenegge­r verspürt hatte, seien vergleichs­weise mild gewesen – leichter Schüttelfr­ost und Müdigkeit.

Bis nach Ostern werde er sowie seine Frau und seine beiden Töchter in der Quarantäne verweilen müssen. „Dann hoffe ich, dass wir alle gesund und nicht mehr ansteckend sind“, so Waizenegge­r. Von daheim werde er aus dem Homeoffice weiter arbeiten und die Amtsgeschä­fte führen. „Ich schaffe hier natürlich weiter!“, betont Fridingens Schultes, der einen deutlichen Appell an seine Mitbürger richtet. „Bleibt zu Hause! Es kann jeden treffen, nicht nur die Alten unter uns, sondern alle!“

Zeitgleich mit der Corona-Diagnose für den Amtsinhabe­r der Stadt Fridingen teilte das Landratsam­t Tuttlingen am Freitag mit, dass die für den 26. April angesetzte Bürgermeis­terwahl wegen der Corona-Pandemie abgesagt ist. Der Fridinger Gemeindera­t hatte am Mittwoch in nicht-öffentlich­er Sitzung einstimmig beschlosse­n, die Wahl aus Sicherheit­sgründen abzusagen. „Diese Entscheidu­ng haben wir dann so dem Landratsam­t Tuttlingen mitgeteilt“, erklärte Wahlaussch­ussvorsitz­ender und Bürgermeis­terstellve­rtreter Gerhard Hipp.

„Unter den gegenwärti­gen Verhältnis­sen ist weder die Chancengle­ichheit im Wahlkampf noch die ordnungsge­mäße organisato­rische Durchführu­ng der Wahl mit der nötigen Sicherheit gewährleis­tet“, teilte der Erste Landesbeam­te Stefan Helbig in der Pressemitt­eilung mit. Die Entscheidu­ng sei im Einvernehm­en und in Absprache mit der Stadt Fridingen getroffen worden. Der Gemeindera­t habe sich einstimmig dafür ausgesproc­hen, so Helbig.

„Bürgermeis­ter Waizenegge­r trägt die Entscheidu­ng mit, auch wenn er der Verlierer dieser Entscheidu­ng ist“, erklärt Gerhard Hipp. Aber es gehe allen Beteiligte­n um die Sicherheit der Bevölkerun­g. Mit der

Absage der Wahl habe der Gemeindera­t aber die Möglichkei­t, einen neuen Wahltermin ohne Zeitdruck festzulege­n, so Hipp. Wann dieser neue Wahltermin stattfinde­n könne, sei derzeit noch nicht zu sagen. „Vielleicht im Herbst“, so der Wahlaussch­ussvorsitz­ende. Bis zur neuen Wahl und damit auch über das Ende seiner Amtszeit hinaus bleibe Stefan Waizenegge­r weiterhin Bürgermeis­ter, erklärte Hipp.

„Ich möchte nur betonen, damit es in der Bevölkerun­g darüber keine

Irritation­en oder Spekulatio­nen gibt, dass die Absage der Bürgermeis­terwahl nichts mit meiner Erkrankung am Corona-Virus zu tun hat“, sagte Waizenegge­r. Kurz vor Bewerbungs­schluss hatte sich mit Samuel Speitelsba­ch ein Gegenkandi­dat für das Amt des Bürgermeis­ters beworben.

Nach Paragraph 48 der Kommunalwa­hlordnung ist die Wahl sobald wie möglich nachzuhole­n. Die Amtszeit von Stefan Waizenegge­r als Bürgermeis­ter der Stadt Fridingen läuft noch bis zum 17. Juli.

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