Gränzbote

Ecclestone rät der Formel 1 zum Abbruch der Saison

Der 89-jährige Ex-Chef der Rennserie wird noch mal Vater und spricht sich für einen Neustart 2021 aus

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BERLIN (dpa) - Für den ehemaligen Macher Bernie Ecclestone wäre die Absage der kompletten Formel-1-Saison in der Corona-Krise die einzig richtige Entscheidu­ng. „Wir sollten die Saison dieses Jahr beenden und nächstes Jahr hoffentlic­h neu starten“, sagte der 89-Jährige in der BBCRadiose­ndung „5 Live Sport Specials“. „Ich sehe nicht, wie es möglich sein soll, in diesem Jahr auf die notwendige Anzahl an Rennen zu kommen.“Aktuell ist nicht absehbar, wann überhaupt der erste WM-Lauf durchgefüh­rt werden kann.

Angesichts der Coronaviru­s-Pandemie waren die ersten acht von ursprüngli­ch 22 geplanten Rennen der Motorsport-Königsklas­se 2020 bereits abgesagt oder verlegt worden. Auch Rennen hinter verschloss­enen Türen sind für Ecclestone „keine Lösung“, wie der frühere Boss betonte. Als Grund nannte er die schlechte Planbarkei­t in der derzeitige­n Situation. „Man muss auch schaffen, dass alle Teams in der Lage sind, mitzumache­n“, sagte Ecclestone.

Sein Nachfolger als Formel-1-Geschäftsf­ührer, Chase Carey, plant in einem überarbeit­eten Kalender mit 15 bis 18 Events. „Es ist eine schwierige Situation“, sagte Ecclestone, der bis 2017 rund 40 Jahre lang die Rennserie führte. Damals war er durch den neuen Besitzer Liberty Media als Geschäftsf­ührer abgesetzt worden. Gerade jetzt wäre es für ihn als Krisenmana­ger reizvoll, an der Spitze der Formel 1 zu arbeiten, gab er zu. Eine Rückkehr schloss Ecclestone jedoch aus. Er habe sich „um andere Geschäfte“zu kümmern.

Der Brite, der im Sommer wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag zum vierten Mal Vater wird, hält sich derzeit abgeschott­et auf seiner riesigen Ranch rund 120 Kilometer nördlich von São Paulo auf. Seit 2012 ist er mit der mehrere Jahrzehnte jüngeren Brasiliane­rin Fabiana Flosi verheirate­t.

Angesproch­en auf die mindestens nötigen acht WM-Rennen in den kommenden Monaten sagte Ecclestone, er sehe nicht, „dass das passiert“. Nach derzeitige­m Stand würde die Saison am 14. Juni in Kanada beginnen, doch auch daran gibt es nicht nur wegen der geltenden Reisebesch­ränkungen große Zweifel. Ob es Mitte Juli zum Heimrennen des britischen Weltmeiste­rs Lewis Hamilton in Silverston­e kommen kann, soll bis Ende des Monats entschiede­n werden.

Carey ging zuletzt schon davon aus, dass die Saison verlängert wird und nicht wie geplant am letzten November-Wochenende in Abu Dhabi endet. Sollte gefahren werden, wäre für Ecclestone der Sieger fast klar. „Für Lewis Hamilton dürfte es wohl keinen großen Unterschie­d machen, ob die WM nur über acht Läufe geht. Er würde ohnehin gewinnen.“Hamilton könnte nach WM-Titeln mit Rekordwelt­meister Michael Schumacher gleichzieh­en.

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FOTO: NICK ANSELL/DPA

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