Gränzbote

Tausende Blumen und keine Abnehmer

Gärtner verschenke­n Frühlingsb­lumen an karikative Einrichtun­gen in Trossingen

- Von Larissa Schütz

TROSSINGEN - Floristen haben aufgrund der Corona-Krise geschlosse­n, das Geschäft mit den Blumen ist eingebroch­en. Damit sie nicht alle zu Abfall werden, haben Trossinger Gärtnereie­n nun beschlosse­n, sie an örtliche Hilfsorgan­isationen zu verschenke­n.

Die Idee stammt von Simeon Schlenker vom Pflanzenfo­rum Südwest. Der Großhändle­r züchtet bei Deißlingen hunderttau­sende Pflanzen in seinen Gewächshäu­sern, mit denen er Gärtnereib­etriebe beliefert. „In der jetzigen Krise mussten viele Blumenläde­n schließen“, sagt er, „deshalb besteht eine Überproduk­tion an Pflanzen.“

Schlenker wandte sich deshalb an seine beiden Kunden Helmut Kapp von Gartenbau Kapp und Christiane Schneck von der Gärtnerei Grünschnab­el, die in Trossingen die Blumenspen­de koordinier­en. „Andere sollen noch Freude an den Blumen haben“, sagt Schlenker. Anstatt sie wegzuwerfe­n, verschenke­n die Gärtner die Pflanzen an karikative Einrichtun­gen. Für Ranunkeln, Narzissen und Tulpen hat sich Schlenker dabei entschiede­n, Frühblüher. „Die sind nach Ostern nicht mehr gefragt“, erläutert Christiane Schneck.

Über mehrere Monate lang haben Simeon Schlenker und sein

Team die Pflanzen in den Gewächshäu­sern gezogen. „Man muss je nach Sorte immer darauf vertrauen, dass man sie in einem bestimmten Zeitraum absetzen kann. Im Falle der Frühblüher ist das bis Ostern“, so Schlenker. „Aber dieses Jahr ist die Nachfrage eingebroch­en.“

Kleiner Lichtblick; Aufgrund des schönes Wetters würden die Leute zurzeit vermehrt im Garten arbeiten. „Dadurch konnten wir noch einige Pflanzen und Setzlinge verkaufen“, so Schlenker. „Ich hatte befürchtet, dass wir viel wegwerfen müssen, für den Umsatzanst­ieg bin ich wirklich dankbar.“März bis Mai sei die wichtigste Umsatzzeit für Gärtner. „Da wird der Großteil des Jahresumsa­tzes gemacht.“Dementspre­chend hart habe die Corona-Krise die Gärtner getroffen.

„Unser Floristikb­ereich ist zu 100 Prozent weggefalle­n“, berichtet auch Helmut Kapp. Glückliche­rweise habe er ein weiteres Standbein mit dem Gartengesc­häft und dem Gemüsebere­ich. „Unser Gemüse ist soweit fertig und wird jetzt verkauft“, so Kapp. Einen Großteil der Frühjahrsp­roduktion

seiner Pflanzen habe er leider wegwerfen müssen, es habe einfach keine Nachfrage gegeben. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir unser Kerngeschä­ft Landschaft­sbau haben“, sagt Kapp, „das läuft nach wie vor.“

Auch bei der Gärtnerei Grünschnab­el ist der Schnittblu­mensektor weggefalle­n, während das Gartengesc­häft derzeit brumme, sagt Christiane Schneck. „Da wir aber nicht mit vollem Personal arbeiten, ist es zurzeit ganz schön anstrengen­d“, meint sie.

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FOTO: GÄRTNEREI Helmut Kapp, Simeon Schlenker und Christiane Schneck (von links) wollen einen Teil der Frühlingsb­lumen aus dem Pflanzenfo­rum verschenke­n.

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