Tausende Blumen und keine Abnehmer
Gärtner verschenken Frühlingsblumen an karikative Einrichtungen in Trossingen
TROSSINGEN - Floristen haben aufgrund der Corona-Krise geschlossen, das Geschäft mit den Blumen ist eingebrochen. Damit sie nicht alle zu Abfall werden, haben Trossinger Gärtnereien nun beschlossen, sie an örtliche Hilfsorganisationen zu verschenken.
Die Idee stammt von Simeon Schlenker vom Pflanzenforum Südwest. Der Großhändler züchtet bei Deißlingen hunderttausende Pflanzen in seinen Gewächshäusern, mit denen er Gärtnereibetriebe beliefert. „In der jetzigen Krise mussten viele Blumenläden schließen“, sagt er, „deshalb besteht eine Überproduktion an Pflanzen.“
Schlenker wandte sich deshalb an seine beiden Kunden Helmut Kapp von Gartenbau Kapp und Christiane Schneck von der Gärtnerei Grünschnabel, die in Trossingen die Blumenspende koordinieren. „Andere sollen noch Freude an den Blumen haben“, sagt Schlenker. Anstatt sie wegzuwerfen, verschenken die Gärtner die Pflanzen an karikative Einrichtungen. Für Ranunkeln, Narzissen und Tulpen hat sich Schlenker dabei entschieden, Frühblüher. „Die sind nach Ostern nicht mehr gefragt“, erläutert Christiane Schneck.
Über mehrere Monate lang haben Simeon Schlenker und sein
Team die Pflanzen in den Gewächshäusern gezogen. „Man muss je nach Sorte immer darauf vertrauen, dass man sie in einem bestimmten Zeitraum absetzen kann. Im Falle der Frühblüher ist das bis Ostern“, so Schlenker. „Aber dieses Jahr ist die Nachfrage eingebrochen.“
Kleiner Lichtblick; Aufgrund des schönes Wetters würden die Leute zurzeit vermehrt im Garten arbeiten. „Dadurch konnten wir noch einige Pflanzen und Setzlinge verkaufen“, so Schlenker. „Ich hatte befürchtet, dass wir viel wegwerfen müssen, für den Umsatzanstieg bin ich wirklich dankbar.“März bis Mai sei die wichtigste Umsatzzeit für Gärtner. „Da wird der Großteil des Jahresumsatzes gemacht.“Dementsprechend hart habe die Corona-Krise die Gärtner getroffen.
„Unser Floristikbereich ist zu 100 Prozent weggefallen“, berichtet auch Helmut Kapp. Glücklicherweise habe er ein weiteres Standbein mit dem Gartengeschäft und dem Gemüsebereich. „Unser Gemüse ist soweit fertig und wird jetzt verkauft“, so Kapp. Einen Großteil der Frühjahrsproduktion
seiner Pflanzen habe er leider wegwerfen müssen, es habe einfach keine Nachfrage gegeben. „Wir können uns glücklich schätzen, dass wir unser Kerngeschäft Landschaftsbau haben“, sagt Kapp, „das läuft nach wie vor.“
Auch bei der Gärtnerei Grünschnabel ist der Schnittblumensektor weggefallen, während das Gartengeschäft derzeit brumme, sagt Christiane Schneck. „Da wir aber nicht mit vollem Personal arbeiten, ist es zurzeit ganz schön anstrengend“, meint sie.