Ein Frühjahr ohne Schulkino
Das Kommunale Kino hat viel Energie in das bundesweite Projekt gesteckt
TROSSINGEN - „Natürlich ist es schade, aber für dieses Jahr gibt es keinen Ersatztermin“, sagt Anke Weier, Vorsitzende des Kommunalen Kinos zum Ausfall der Schulkino-woche. Eigentlich wollten mehrere Trossinger Klassen das Angebot des Kommunalen Kinos Trossingen nutzen, pädagogisch wertvolle Filme im Klassenverband anzusehen und nachzubereiten. Doch wegen der Schulschließungen musste das Projekt abgesagt werden.
„Es ging nicht darum, die Kinder zu bespaßen“, betont Anke Weier. Das Projekt Schulkinowoche, das in Baden-Württemberg unter anderem vom Kultusministerium unterstützt wird, will das Medium Film im Lehrplan in den Fokus rücken. So heißt es auf der Homepage der Aktion: „Das Projekt will allgemein die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kinos stärken, vorhandene Schulkinoangebote ergänzen und verstetigen, lokale und regionale Netzwerke stärken und Filmbildung popularisieren. Mit Hilfe von Schulkinowochen soll allgemein das Bewusstsein für Möglichkeiten der Filmerziehung und das Kino als Ort der kulturellen Bildung im Kontext des Schulunterrichts gestärkt werden.“Und genau das ist es, was Anke Weier so begeistert. „Die Schüler sollen lernen, Filme zu hinterfragen und sie nicht nur als Berieselung ansehen.“Die Lehrer, die mit ihren Klassen das Angebot nutzen, können sich aus einer breiten Palette einen Film aussuchen. „Sie wissen selbst am besten, was zu ihrem Unterricht passt“, so Weier. Zum Konzept der Schulkinowoche gehört es, dass pädagogisches Lehrmaterial zu jedem Film angeboten wird, so dass die Lehrer den entsprechenden Film mit ihren Schülern vor- und nachbereiten können. Für zwei höhere Klassen waren die Filme „Ich hate your gift“und „Nur eine Frau“ausgesucht worden. „Das sind sehr gute Filme“, sagt die Vereinsvorsitzende, betont aber auch die Notwendigkeit, „die Schüler danach aufzufangen“. Während „I hate your gift“Polizeigewalt in den USA behandelt, geht es bei „Nur eine Frau“um Gewalt gegen Frauen. Diese Filme, so Weier, müssten aufgearbeitet werden. „Ich kann dafür Gespräche mit Regisseuren, Schauspielern oder Referenten bei der Landesmedienzentrale anfordern“, freut sich Weier.
Anke Weier und ihre Vorstandskollegen haben viel Zeit in die Vorbereitungen der Aktion gesteckt, was nun völlig umsonst war. Denn durch die Corona-Krise wurde das Projekt für dieses Jahr abgesagt. Aufhalten lassen will sich das Kommunale Kino davon aber nicht. „Wir möchten das Projekt gerne in Trossingen etablieren“, so Weier. „Es geht uns auch um die Botschaft, dass ein Kommunales Kino nicht nur zur Bespaßung dient.“
Natürlich ruht derzeit auch das normale Programm des Kommunalen Kinos. In den vergangenen Jahren hat sich das Team in Kooperation mit der „Linde“als Aufführungsort und dem Foto-, Film- und Videoclub als technischem Partner, eine treue Fangemeinde erarbeitet. „Wir haben uns frühzeitig aufgrund der Pandemie entschieden, eine Pause einzulegen, wir wollten nicht die Gesundheit unserer Besucher riskieren“, sagt Weier. Nach der Krise wird es wieder „Film ab“im Saal der „Linde“heißen, daran lässt die Vereinsvorsitzende keine Zweifel. Genügend Ideen, was der Verein in Zukunft auf die Beine stellen kann, gibt es auf jeden Fall.