Kons behält Online-Unterricht bei
Das Hohner-Konservatorium setzt künftig vermehrt auf digitale Angebote
TROSSINGEN - Komplett umstellen mussten sich viele Lehreinrichtungen während der Corona-Pandemie. Unterricht von Angesicht zu Angesicht war lange nicht mehr möglich, weshalb innerhalb kürzester Zeit Online-Angebote erarbeitet wurden. Das Trossinger Hohner-Konservatorium sieht die Krise inzwischen als Chance, auch künftig einschneidende Veränderungen im Unterricht vorzunehmen.
Generell, sagt Bernhard van Almsick, Leiter des Konservatoriums, sei Präsenzunterricht unersetzbar. „Der persönliche Kontakt zu den Studenten ist sehr wichtig. Aber es gibt Unterrichtsfächer, beispielsweise Instrumentenkunde, in denen man online viel machen kann.“Und das hat das Konservatorium auch vor. Viele der Änderungen, die sich durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie ergeben haben, werden die Einrichtung auch künftig begleiten.
Vor allem die Studenten, die in der Einrichtung berufsbegleitend studieren, werden davon betroffen sein, sagt Bernhard van Almsick, Leiter des Konservatoriums. „Durch unsere berufsbegleitende Ausbildung waren wir schon seit Längerem im Gespräch, mehr Online-Teaching und E-Learning-Formate anzubieten.“
Die berufsbegleitend Studierenden kommen laut van Almsick aus ganz Deutschland. Einmal im Monat finden für sie Blockphasen statt. „Diese Zeit ist natürlich vollgestopft mit Unterricht, Austausch und den zu klärenden administrativen Fragen“, sagt der Geschäftsführer. „Die Idee, diese Situation etwas zu entspannen, bewegt mich seit Längerem.“
Bereits im vergangenen Sommer hatte van Almsick erste Gespräche zum Thema E-Learning geführt. Dabei ging es vor allem um das Fach Musiktheorie. „Hier werden wir nun nach den Sommerferien mit der Umsetzung starten“, kündigt er an.
Durch den plötzlichen Stillstand und Perspektivwechsel im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mussten die Dozenten des Konservatoriums innerhalb von kürzester Zeit ihren Unterricht auf Online-Angebote umstellen. „Zudem haben wir mittlerweile Online-Arbeitsplätze für die Studierenden eingerichtet“, teilt van Almsick mit. Auch wenn die Einrichtung nach den Pfingstferien langsam wieder mit Präsenzunterricht beginnen kann: „Wir merken, dass einige Formate sich online so gut bewährt haben, dass wir diese Möglichkeiten weiterhin nutzen werden.“
So gibt es derzeit Online-Stimmbildungsgruppen für die Studierenden des Konservatoriums, die auch bis zum Ende des Schuljahres fortgesetzt werden. „Die regelmäßige Pflege der Stimme ist sowohl für Pädagogen als auch für Chorsänger äußerst wichtig“, betont van Almsick. „Da unsere Absolventen auch in der Chorszene tätig sind und sich darüber hinaus viele Chorsänger gerade in diesen Zeiten nach einem stimmlichen Angebot sehnen, knüpfen wir an die Tradition der sogenannten „Gasthörer“an und öffnen die bestehenden Gruppen auch für Interessierte.“Anfänger und Fortgeschrittene seien gleichermaßen willkommen. Die Stimmbildung online stattfinden zu lassen, sei auch aus Sicherheitsaspekten eine gute Idee, sagt van Almsick mit Blick auf den Luftaustausch im Raum.
„Singen findet auch im Kopf statt,“sagt Stimmbildungs-Dozentin Helen van Almsick. Darum möchte sie unterschiedliche Schwerpunkte setzen, auf Fragen rund um die Stimme eingehen und Übungen zum Beispiel zu Artikulation, Atmung und Stimmumfang anbieten. „Die Inhalte können die Teilnehmenden mitbestimmen."
Nach den Sommerferien starten dann weitere Online-Gasthörer Angebote mit Hans-Günther Kölz, nämlich „Arrangieren für Akkordeonorchester“und Bernhard van Almsick in Dirigiertechnik. „In manchen Fächern bringt der Online-Unterricht wirkliche Vorteile“, so der Geschäftsführer. Beim Arrangieren etwa müssten sich Dozent und Student nun keine Tastatur mehr teilen und könnten schneller und flüssiger arbeiten. „Weitere Angebote sind in Planung“, kündigt van Almsick an. „Die Corona-Krise hat uns definiv Chancen aufgezeigt - oder dazu gebracht, Chancen wahrzunehmen, die wir vorher vielleicht gesehen haben, aber für die bisher keine Notwendigkeit bestand.“