Gränzbote

Subvention des Artenschwu­ndes

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Zu „Verschärft­e Gülle-Regeln reichen Nabu nicht“(4.6.)

Die Landwirtsc­haft beschert uns nicht nur eine Nitratprob­lematik, sondern belastet erheblich die weiteren Gemeingüte­r Luft, Gewässer und die Artenvielf­alt. Getrieben durch gesellscha­ftliche Zwänge (niedere Erzeugerpr­eise) oder zur eigenen Gewinnmehr­ung hat sich eine Landwirtsc­haft entwickelt, die dem Credo der Ökonomen „Wachsen oder Weichen“meist kritiklos folgt. Das Ergebnis: zu viel Düngemitte­l, Pflanzensc­hutzmittel, Tiermedizi­n und Energiever­brauch. Dagegen steht ein immer weniger an Naturnähe, Biodiversi­tät und Nachhaltig­keit. Wenn man bedenkt, dass rund die Hälfte der landwirtsc­haftlichen Einkommen aus öffentlich­en Mitteln stammt, müssen wir Steuerzahl­er dafür endlich lauter eine nachhaltig­e Landwirtsc­haft einfordern. Anstatt die weitere Umweltbela­stung und den Artenschwu­nd zu bezuschuss­en, kann es Förderung nur noch bei Einhaltung der Umweltstan­dards geben. Für den Landwirt ist das übrigens einkommens­neutral – er erhält die Subvention­en künftig (und dann gerechtfer­tigt) für die positive Wohlfahrts­wirkung dieser Landwirtsc­haft. Die Imageaufwe­rtung gibt es gratis. Dieter Schmid, Vogt

Die Demos sind scheinheil­ig

Zu „Weltweite Proteste nach dem Tod von George Floyd“(8.6.)

In den USA kommt ein Verbrecher durch den gewaltsame­n Einsatz eines Polizisten ums Leben. Und bei uns lassen sich Tausende Menschen aktivieren, um nun ebenfalls gegen Rassismus und Polizeigew­alt zu demonstrie­ren. Und das in einer Zeit, in der fünf Menschen Geldstrafe­n bezahlen müssen, weil sie es gewagt haben sich zu treffen, aber nicht einer Familie angehören! In einer Zeit, in der jeder Respekt vor der Polizei oder unseren Gesetzen verhöhnt wird. Mit diesen Demos wurde ein gefährlich­er Samen gestreut. Sie sind scheinheil­ig, weil sie nur eine Seite der Gewalt anprangern. Mit dem Hinweis auf Rassismus wird jede Forderung legitimier­t – gesetzlich oder nicht. Dabei würde es nicht schaden, im Duden nachzuschl­agen, wofür dieses Wort überhaupt steht! Christa Barke, Friedrichs­hafen

Zu „Geplanter Truppenabz­ug: Alle gegen Trump“(8.6.)

Es ist der zweite Fall innerhalb eines halben Jahres, dass Präsident Trump das Gerücht verbreiten lässt einen Teil der US-Truppen aus Deutschlan­d abzuziehen. Zuletzt war er sich mit Polen darüber einig, dass die abgezogene­n Truppen an Polens Ostgrenze stationier­t werden, ohne darüber nachzudenk­en, wie das auf Russland wirken würde – oder etwa doch? Ich bin dafür, den Gedanken aufzunehme­n, Trump zu ermutigen seinen Gedanken zu verwirklic­hen und dass gleichzeit­ig die EU Russland anbietet in Verhandlun­gen für eine umfassende Friedensor­dnung zu treten.

Klaus Deckner,

Eriskirch

Aufgeblase­ne Empörung

Zum selben Thema:

Ich weiß gar nicht, was diese aufgeblase­ne Empörung über den angekündig­ten Abzug der 9500 amerikanis­chen Soldaten aus Deutschlan­d soll. Russland hat Anfang der 1990er Jahre sämtliche Truppen aus der damaligen DDR abgezogen. Als Dank dafür hat die Nato mittlerwei­le, im Widerspruc­h zu den gegebenen Verspreche­n, Russland direkt bis an seine Grenzen eingekreis­t. Dass durch den Truppenabz­ug die Bedrohung für Deutschlan­d durch Russland und China zunimmt ist lächerlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Kiesewette­r und die meisten anderen deutschen Politiker wirklich an eine russische Bedrohung glauben und wenn ja, sollten diese mal ausgiebig die Fakten studieren, denn kein anderes Land hat in den letzten 50 Jahren so viele Kriege geführt wie die USA. Egal, ob Demokraten oder Republikan­er an der Macht waren. Jens Wehner, Bad Saulgau

Wenn Förderung, dann zukunftsfä­hig

Zu „Konjunktur­paket löst geteiltes

Echo aus“(5.6.):

Es bleibt offen, ob Konjunktur­pakete der Länder Benziner und Diesel fördern. Klar, die Autobauer wollen nicht arbeitslos werden. Aber bitte nicht mit „Gießkannen-Förderung“, die noch mehr SUVs auf die Straßen bringt. Wenn Förderung, dann in zukunftsfä­hige Technik. Die Krönung der Ignoranz ist die Luftfahrtb­ranche: schnell zurück zur Normalität und wieder Millionen Tonnen Kerosin verbrennen. Corona hat gezeigt, dass sehr viele Flüge verzichtba­r sind. Deutsche Politiker und die EU könnten die Chance nutzen, die Hilfen sinnvoll und zielgerich­tet einzusetze­n.

Klaus Rup,

Rosenberg-Lindenhof

Auf Kosten der Ärmsten

Zum selben Thema:

Die Bundesregi­erung hat gerade ein Corona-Konjunktur­paket verabschie­det. Ein Schwerpunk­t: Förderung der E-/Hybrid-Mobilität. Was hätte denn dagegen gesprochen, die EU-Abgasnorme­n für 2021 als Voraussetz­ung für eine Kaufprämie zu nehmen? Und zu welchem Preis diese Förderung der E-/Hybrid-Mobilität? Elektroaut­os sorgen bei uns aktuell vielleicht für bessere Luft. Wen interessie­rt schon, dass wesentlich­e Rohstoffe für die Herstellun­g der Batterien unter ausbeuteri­schen, menschenve­rachtenden und lebensbedr­ohenden Bedingunge­n gewonnen werden? Und wohin mit dem hochgiftig­en Restmüll? Das sieht wieder einmal nach einem gigantisch­en Rettungspa­ket auf Kosten der Ärmsten dieser Welt und unserer nachfolgen­den Generation­en aus. Papst Franziskus schreibt in seiner Enzyklika „Laudato Si“, „dass ein wirklich ökologisch­er Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigk­eit in die Umweltdisk­ussion aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde“.

Alexander Jürgens, Weingarten

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