Gränzbote

Die Vergessene­n

- Von Sabine Felker s.felker-henn@ schwaebisc­he.de

Es ist unfassbar: Während ein großer Teil der Gesellscha­ft den Rückweg in ein ziemlich normales Leben schafft, leben zwei Bevölkerun­gsgruppe im Ausnahmezu­stand: Die ganz Alten und die Jungen.

Bei den Senioren in Pflegeheim­en ist es nachvollzi­ehbar, dass sie einen besonderen Schutz brauchen, doch immer weniger Eltern verstehen, warum ihre Kinder Zuhause bleiben müssen.

Denn wie kann es sein, dass wir mittlerwei­le wieder munter in Urlaub fahren und sogar mit 99 Menschen in einem Nebenzimme­r einer Wirtschaft feiern können, aber immer noch rund 50 Prozent der Kinder keinen Betreuungs­platz haben, Schulkinde­r nur zeitweise in die Schule dürfen?

Seit über drei Monaten leben die Familien im Ausnahmezu­stand. Die einen schaffen es besser, weil ein Elternteil vielleicht gerade in Elternzeit ist, oder weil die Großeltern angesichts der Not auf das Abstandhal­ten pfeifen und eben doch die Enkel betreuen. Die anderen, die auf sich allein gestellt sind, die beten morgens schon, dass der Tag bald vorüber sein wird, zerreißen sich zwischen dem Anspruch, ihrem Kind gerecht zu werden und dem Druck, den Arbeitgebe­r zufriedenz­ustellen, um den Job nicht zu verlieren.

Kultusmini­sterin Eisenmann hat am Freitag angekündig­t, die Abstandsre­geln für Kindergärt­en aufzuheben, damit wieder alle Kinder betreut werden können. Die Eltern fiebern darauf hin und nun muss es schnell gehen. Denn Kraft und Nerven vieler Familen sind am Ende. Genauso drängt es nach einer Lösung für die Schüler. Auf Dauer ist Unterricht, wie er bis Sommer laufen wird, nicht tragbar.

G» in drei Jahren in mindestens 69 Haushalten tätig ist, ohne dass eine Behörde kritische Fragen stellt, dass mutmaßlich mindestens sechs Morde und drei versuchte Morde bis auf den letzten nicht entdeckt worden waren – das ist für den Sohn ebenso unerträgli­ch. Und wirft Fragen auf danach, ob das alles mit dem Wert zusammen hängt, den diese Gesellscha­ft alten Menschen zuweist.

Doch zuerst ist der mutmaßlich­e Mord an jenem 26. Juli 2017 in einem kleinen Spaichinge­r Einfamilie­nhaus eine persönlich­e Tragödie. Der 91jährige Vater und die 88-jährige Mutter

Härte ist zeitlebens das Echo. Beide arbeiten, auch sie, immer. Gisela A. kommt bei der Arbeit viel mit Menschen zusammen, ist kontaktfre­udig und kommunikat­iv, ehe das Alter, Krankheite­n und die beginnende Demenz den Radius mehr und mehr einschränk­en.

Nach der Verhaftung des mutmaßlich­en Mörders wird von Gisela A. als „dement und bettlägeri­g“geschriebe­n. Aber was heißt das? Nur noch ein Wesen, das satt und sauber gehalten werden muss? Nein, sie erzählte halt dieselben Geschichte­n immer wieder, berichtet die Schwiegert­ochter, aber „man konnte sich ganz normal unterhalte­n“. Dass ihr mutmaßlich­er Mörder später behauptet, sie habe herumgesch­rien und sei aggressiv gewesen, das empört

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