Kleine Erdarbeiter im Boden gut versorgen
Unser Fokus bei Zierpflanzen liegt meistens auf den oberirdischen Äußerlichkeiten wie Blüte und Blatt. Dabei vergessen wir oft eine Etage tiefer zu schauen, auf den Boden. Die Basis, aus der unsere Pflanzen ihr Potenzial für gesundes Wachstum ziehen. Und schon sind wir beim Thema Düngung gelandet, welches vielen Hobbygärtnern eine komplizierte Angelegenheit zu sein scheint. Kein Wunder, wenn wir im Gartencenter vor langen Regalen mit Düngemitteln stehen und die Auswahl dadurch schwerfällt.
Auf den ersten Blick scheint das Ziel der Düngung unserer Gartenpflanzen zu sein, dass sie mit Nährstoffen versorgt werden. Dies gelingt sehr schnell und einfach, wenn ein blau gekörnter Universaldünger richtig dosiert in die Beete ausgestreut wird. Das ist vergleichbar mit einer Vitamin-C-Tablette, die wir in einem Glas Wasser auflösen und trinken. Unser Körper nimmt die Menge des Nährstoffs, die er benötigt, auf und scheidet den Rest aus. Leider haben unsere Darmbakterien von diesem Trunk wenig. Die würden sich viel mehr über einen von uns gegessenen Apfel freuen. Denn da fallen zahlreiche „Nebenprodukte“ab, die ihr Leben günstig beeinflussen.
Ähnliches gilt für den Boden. Mit der Düngung Ihrer Pflanzen sollten Sie gleichzeitig die vielen Erdarbeiter im Gartenboden mitversorgen. Dies gelingt, wenn gekaufte oder selbst hergestellte Naturdünger organischen Ursprungs verwendet werden – wie zum Beispiel Pellets aus Mist oder Schafwolle, Produkte aus Horn oder Kompost.
Wir sind auf diese millionenfachen Kleinstlebewesen zwingend angewiesen, denn nur durch sie kann nahrhafter Humus im Boden entstehen. Der wiederum ermöglicht es unseren Zierpflanzen, ihren oberirdischen Schmuck gesund zu entwickeln und uns dann prächtig zur Schau zu stellen.
Tina Balke ist Pflanzenärztin.
An sie wenden sich Garten- und Zimmerpflanzenbesitzer ebenso wie Profigärtner, die Probleme mit erkrankten oder schädlingsbefallenen Pflanzen haben und diese loswerden wollen.
Die Diplom-Agraringenieurin und promovierte Phytomedizinerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwaben auch Vor-Ort-Termine an: www.die-pflanzenaerztin.de
Sie sehen so friedlich aus, wie sie da gemütlich grasen. Doch so eine Kuh kann auch ganz anders. Das gilt auch für andere Tiere. „Die meisten Wildtiere sind scheu. Sie trauen sich erst gar nicht in die Nähe von Menschen“, beruhigt Eckhard Wiesenthal, Biologe und Vorsitzender des Deutschen Wildgehege-Verbands. Vorausgesetzt, kein Mensch gibt ihnen etwas zu fressen. „Auf gar keinen Fall dürfen Wildtiere gefüttert werden!“, warnt Wiesenthal. Sonst verlieren sie ihre Scheu und greifen auch mal Menschen an, wenn sie von diesen nichts zu essen bekommen. Dennoch kann es passieren, dass einem bei einem Waldspaziergang oder beim Joggen im Park ein Fuchs oder Wildschwein gegenübersteht. Das raten die Experten:
Kühe
Es ist keine gute Idee, mitten durch eine Kuhherde zu laufen, sagt Wiesenthal. An Kühen sollten Wanderer mit ausreichend Abstand zügig vorbeigehen. Mindestens zwei Meter Distanz und nicht stehen bleiben, empfiehlt auch die amerikanische Outdoor-Expertin Rachel Levin in ihrem Buch „Kühe anstarren verboten!“. Wie schon der Titel verrät, mögen Kühe keinen direkten Augenkontakt. „Wenn man einer Kuh in die Augen gucken kann, ist man definitiv zu nah dran“, sagt Tierpfleger Christoph Gorniak vom Nutztierprojekt Arche Warder in Schleswig-Holstein. Und er warnt: „Läuft man auf Kühe zu, fühlen sie sich bedrängt und gehen auf Konfrontation.“Größte Vorsicht ist geboten, wenn die Kuh ihr Kalb in der Nähe hat: „Wenn Sie dann noch einen Hund auf dem Arm haben, sind Sie dran!“
Wildschweine
Besonders gefährlich sind Wildschweinmütter, die mit ihren Jungen unterwegs sind. Waldbesucher könnten zu jeder Jahreszeit auf solche Familien treffen. Wer auf ein Wildschwein trifft, sollte erst einmal still stehen bleiben, leise sein oder sich hinter einem Baum verstecken. „Wildschweine können sehr schlecht sehen“, sagt Wiesenthal. Dann gilt: Das Tier beobachten und sich langsam in eine andere Richtung zurückziehen. Ein feines Näschen ist hier hilfreich. „Wenn es nach MaggiWürze riecht, dann ist vermutlich ein Wildschwein in der Nähe – dann gleich den Weg nehmen, den man gekommen ist, und die Distanz vergrößern“, erklärt Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung.
Wölfe
In der Regel halten Wölfe ausreichend Distanz zum Menschen. In der Paarungszeit kommen die Tiere aber auch mal in die Nähe von Menschen: „Da sind die Wölfe manchmal etwas wirr im Kopf“, erklärt Wiesenthal. Das gilt aber meist nur für Februar und März. Wer einem Wolf gegenübersteht, sollte nicht wegrennen. Ähnlich wie Hunde halten Wölfe den Menschen sonst für ein flüchtendes
Beutetier, erklärt Wiesenthal. Stattdessen könne man sich mit einem Stück Holz verteidigen. Außerdem hilft es, Stärke zu zeigen und sich groß zu machen. „Richten Sie sich auf, klatschen Sie in die Hände, rufen Sie laut, seien Sie dominant“, rät Calvi. Wer einen Wolf gesehen hat, sollte dies immer der Behörde, zum Beispiel der Polizei, melden.
Luchse
Hier gibt Wiesenthal Entwarnung: „Luchse sind so scheu. Sie sollten sich freuen, wenn Sie überhaupt einen sehen.“Die Tiere fliehen dann ganz von alleine.
Hirsche
Ein Hirsch ist vor allem in der Brunftzeit von September bis Oktober gefährlich. Dann gilt: Distanz wahren und sich an einen sicheren Ort zurückziehen, so Wiesenthal. Am besten ist, die Tiere erst gar nicht aufzuscheuchen, erläutert Calvi. Wichtig ist: Hunde anleinen! So können Menschen verhindern, dass die Tiere sich erschrecken und gefährlich werden.
Füchse
Füchse sind harmlos, wenn sie nicht krank sind. Die Tollwut gibt es in Deutschland zwar nicht mehr, aber manche Füchse leiden an Räudemilben, berichtet Wiesenthal. Diese Krankheit ist auch für Menschen und insbesondere für Hunde ansteckend. Also: Abstand halten, zurückweichen und Hunde an die Leine nehmen. Zu erkennen sind erkrankte Füchse daran, dass ihr Fell fürchterlich aussieht und die Tiere verletzt sind. Der Biologe rät, den zuständigen Jäger zu informieren, damit er sich um das Tier kümmert.
Waschbären
Waschbären greifen nur an, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen. „Ein Waschbär kann dann beißen, das tut schon weh“, sagt Wiesenthal. Sein Rat: Menschen sollten sich dem Tier erst gar nicht nähern und auf gar keinen Fall Fluchtwege blockieren.
Dachse
Die Tiere klingen gefährlicher, als sie sind: „Dachse schnaufen und grunzen ziemlich ungehemmt, wenn sie auf Nahrungssuche sind“, so Calvi. Sie rät: Nicht erschrecken, sondern Ruhe bewahren. Denn wer das Tier einfach in Frieden lässt, hat nichts zu befürchten.
Schafe
Trifft man überraschend auf Schafe, sollte man abwarten, bis die Herde vorbei ist. „Radfahrer sollten unbedingt vom Rad absteigen und einen weiten Bogen um die Tiere machen“, empfiehlt Tierpfleger Gorniak. Man sollte sich ganz natürlich und selbstbewusst verhalten, aber nicht wedeln oder schreien. „Laute Geräusche versetzen die Tiere in Panik.“Wollen Kinder die Schafe streicheln, sollte man sie unbedingt davon abhalten. „Wenn das die Tiere nicht mögen, boxen sie das Kind einfach um und rennen es über den Haufen“, erklärt Gorniak.
Möwen
Schon mal am Strand oder der Uferpromenade mit aufmüpfigen Möwen zu tun gehabt? „Man sollte nicht in der Nähe von Möwen picknicken“, rät der Plöner Ornithologe Bernd Koop. Sie betteln zwar, tun einem aber eigentlich nicht wirklich etwas. Ausgenommen Möwen mit reichlich Touristen-Erfahrung: Sie betteln so lange, bis man ihnen ein paar Happen vom Snack abgibt. Wenn nicht, nutzen sie schon mal das Überraschungsmoment aus und reißen etwa einem Kind die Pommes-Tüte aus der Hand, so der Experte. Vorsicht gelte aber in der Nähe von Brutinseln. „Um den Nachwuchs zu verteidigen, machen sie viel Lärm und versuchen Eindringlinge mit Sturzflügen zu beeindrucken“, erklärt Koop. Das funktioniere allerdings nur bei Menschen, die ängstlich sind.
Egal, um welches Tier es sich handelt, einen Tipp hat Eckhard Wiesenthal noch parat: „Um von keinem Tier überrascht zu werden, gilt auch beim Joggen: Kopfhörer raus!“Dann höre man auch, ob sich ein Tier im Dickicht verbirgt.
Buchtipp: Rachel Levin: „Kühe anstarren verboten!“, Malik Verlag. 144 Seiten, 20 Euro.