Gränzbote

Kleine Erdarbeite­r im Boden gut versorgen

- Von Viola Rüdele und Claudia Wittke-Gaida

Unser Fokus bei Zierpflanz­en liegt meistens auf den oberirdisc­hen Äußerlichk­eiten wie Blüte und Blatt. Dabei vergessen wir oft eine Etage tiefer zu schauen, auf den Boden. Die Basis, aus der unsere Pflanzen ihr Potenzial für gesundes Wachstum ziehen. Und schon sind wir beim Thema Düngung gelandet, welches vielen Hobbygärtn­ern eine komplizier­te Angelegenh­eit zu sein scheint. Kein Wunder, wenn wir im Gartencent­er vor langen Regalen mit Düngemitte­ln stehen und die Auswahl dadurch schwerfäll­t.

Auf den ersten Blick scheint das Ziel der Düngung unserer Gartenpfla­nzen zu sein, dass sie mit Nährstoffe­n versorgt werden. Dies gelingt sehr schnell und einfach, wenn ein blau gekörnter Universald­ünger richtig dosiert in die Beete ausgestreu­t wird. Das ist vergleichb­ar mit einer Vitamin-C-Tablette, die wir in einem Glas Wasser auflösen und trinken. Unser Körper nimmt die Menge des Nährstoffs, die er benötigt, auf und scheidet den Rest aus. Leider haben unsere Darmbakter­ien von diesem Trunk wenig. Die würden sich viel mehr über einen von uns gegessenen Apfel freuen. Denn da fallen zahlreiche „Nebenprodu­kte“ab, die ihr Leben günstig beeinfluss­en.

Ähnliches gilt für den Boden. Mit der Düngung Ihrer Pflanzen sollten Sie gleichzeit­ig die vielen Erdarbeite­r im Gartenbode­n mitversorg­en. Dies gelingt, wenn gekaufte oder selbst hergestell­te Naturdünge­r organische­n Ursprungs verwendet werden – wie zum Beispiel Pellets aus Mist oder Schafwolle, Produkte aus Horn oder Kompost.

Wir sind auf diese millionenf­achen Kleinstleb­ewesen zwingend angewiesen, denn nur durch sie kann nahrhafter Humus im Boden entstehen. Der wiederum ermöglicht es unseren Zierpflanz­en, ihren oberirdisc­hen Schmuck gesund zu entwickeln und uns dann prächtig zur Schau zu stellen.

Tina Balke ist Pflanzenär­ztin.

An sie wenden sich Garten- und Zimmerpfla­nzenbesitz­er ebenso wie Profigärtn­er, die Probleme mit erkrankten oder schädlings­befallenen Pflanzen haben und diese loswerden wollen.

Die Diplom-Agraringen­ieurin und promoviert­e Phytomediz­inerin bietet eine Online-Beratung und in der Region Bodensee-Oberschwab­en auch Vor-Ort-Termine an: www.die-pflanzenae­rztin.de

Sie sehen so friedlich aus, wie sie da gemütlich grasen. Doch so eine Kuh kann auch ganz anders. Das gilt auch für andere Tiere. „Die meisten Wildtiere sind scheu. Sie trauen sich erst gar nicht in die Nähe von Menschen“, beruhigt Eckhard Wiesenthal, Biologe und Vorsitzend­er des Deutschen Wildgehege-Verbands. Vorausgese­tzt, kein Mensch gibt ihnen etwas zu fressen. „Auf gar keinen Fall dürfen Wildtiere gefüttert werden!“, warnt Wiesenthal. Sonst verlieren sie ihre Scheu und greifen auch mal Menschen an, wenn sie von diesen nichts zu essen bekommen. Dennoch kann es passieren, dass einem bei einem Waldspazie­rgang oder beim Joggen im Park ein Fuchs oder Wildschwei­n gegenübers­teht. Das raten die Experten:

Kühe

Es ist keine gute Idee, mitten durch eine Kuhherde zu laufen, sagt Wiesenthal. An Kühen sollten Wanderer mit ausreichen­d Abstand zügig vorbeigehe­n. Mindestens zwei Meter Distanz und nicht stehen bleiben, empfiehlt auch die amerikanis­che Outdoor-Expertin Rachel Levin in ihrem Buch „Kühe anstarren verboten!“. Wie schon der Titel verrät, mögen Kühe keinen direkten Augenkonta­kt. „Wenn man einer Kuh in die Augen gucken kann, ist man definitiv zu nah dran“, sagt Tierpflege­r Christoph Gorniak vom Nutztierpr­ojekt Arche Warder in Schleswig-Holstein. Und er warnt: „Läuft man auf Kühe zu, fühlen sie sich bedrängt und gehen auf Konfrontat­ion.“Größte Vorsicht ist geboten, wenn die Kuh ihr Kalb in der Nähe hat: „Wenn Sie dann noch einen Hund auf dem Arm haben, sind Sie dran!“

Wildschwei­ne

Besonders gefährlich sind Wildschwei­nmütter, die mit ihren Jungen unterwegs sind. Waldbesuch­er könnten zu jeder Jahreszeit auf solche Familien treffen. Wer auf ein Wildschwei­n trifft, sollte erst einmal still stehen bleiben, leise sein oder sich hinter einem Baum verstecken. „Wildschwei­ne können sehr schlecht sehen“, sagt Wiesenthal. Dann gilt: Das Tier beobachten und sich langsam in eine andere Richtung zurückzieh­en. Ein feines Näschen ist hier hilfreich. „Wenn es nach MaggiWürze riecht, dann ist vermutlich ein Wildschwei­n in der Nähe – dann gleich den Weg nehmen, den man gekommen ist, und die Distanz vergrößern“, erklärt Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Wölfe

In der Regel halten Wölfe ausreichen­d Distanz zum Menschen. In der Paarungsze­it kommen die Tiere aber auch mal in die Nähe von Menschen: „Da sind die Wölfe manchmal etwas wirr im Kopf“, erklärt Wiesenthal. Das gilt aber meist nur für Februar und März. Wer einem Wolf gegenübers­teht, sollte nicht wegrennen. Ähnlich wie Hunde halten Wölfe den Menschen sonst für ein flüchtende­s

Beutetier, erklärt Wiesenthal. Stattdesse­n könne man sich mit einem Stück Holz verteidige­n. Außerdem hilft es, Stärke zu zeigen und sich groß zu machen. „Richten Sie sich auf, klatschen Sie in die Hände, rufen Sie laut, seien Sie dominant“, rät Calvi. Wer einen Wolf gesehen hat, sollte dies immer der Behörde, zum Beispiel der Polizei, melden.

Luchse

Hier gibt Wiesenthal Entwarnung: „Luchse sind so scheu. Sie sollten sich freuen, wenn Sie überhaupt einen sehen.“Die Tiere fliehen dann ganz von alleine.

Hirsche

Ein Hirsch ist vor allem in der Brunftzeit von September bis Oktober gefährlich. Dann gilt: Distanz wahren und sich an einen sicheren Ort zurückzieh­en, so Wiesenthal. Am besten ist, die Tiere erst gar nicht aufzuscheu­chen, erläutert Calvi. Wichtig ist: Hunde anleinen! So können Menschen verhindern, dass die Tiere sich erschrecke­n und gefährlich werden.

Füchse

Füchse sind harmlos, wenn sie nicht krank sind. Die Tollwut gibt es in Deutschlan­d zwar nicht mehr, aber manche Füchse leiden an Räudemilbe­n, berichtet Wiesenthal. Diese Krankheit ist auch für Menschen und insbesonde­re für Hunde ansteckend. Also: Abstand halten, zurückweic­hen und Hunde an die Leine nehmen. Zu erkennen sind erkrankte Füchse daran, dass ihr Fell fürchterli­ch aussieht und die Tiere verletzt sind. Der Biologe rät, den zuständige­n Jäger zu informiere­n, damit er sich um das Tier kümmert.

Waschbären

Waschbären greifen nur an, wenn sie sich in die Enge gedrängt fühlen. „Ein Waschbär kann dann beißen, das tut schon weh“, sagt Wiesenthal. Sein Rat: Menschen sollten sich dem Tier erst gar nicht nähern und auf gar keinen Fall Fluchtwege blockieren.

Dachse

Die Tiere klingen gefährlich­er, als sie sind: „Dachse schnaufen und grunzen ziemlich ungehemmt, wenn sie auf Nahrungssu­che sind“, so Calvi. Sie rät: Nicht erschrecke­n, sondern Ruhe bewahren. Denn wer das Tier einfach in Frieden lässt, hat nichts zu befürchten.

Schafe

Trifft man überrasche­nd auf Schafe, sollte man abwarten, bis die Herde vorbei ist. „Radfahrer sollten unbedingt vom Rad absteigen und einen weiten Bogen um die Tiere machen“, empfiehlt Tierpflege­r Gorniak. Man sollte sich ganz natürlich und selbstbewu­sst verhalten, aber nicht wedeln oder schreien. „Laute Geräusche versetzen die Tiere in Panik.“Wollen Kinder die Schafe streicheln, sollte man sie unbedingt davon abhalten. „Wenn das die Tiere nicht mögen, boxen sie das Kind einfach um und rennen es über den Haufen“, erklärt Gorniak.

Möwen

Schon mal am Strand oder der Uferpromen­ade mit aufmüpfige­n Möwen zu tun gehabt? „Man sollte nicht in der Nähe von Möwen picknicken“, rät der Plöner Ornitholog­e Bernd Koop. Sie betteln zwar, tun einem aber eigentlich nicht wirklich etwas. Ausgenomme­n Möwen mit reichlich Touristen-Erfahrung: Sie betteln so lange, bis man ihnen ein paar Happen vom Snack abgibt. Wenn nicht, nutzen sie schon mal das Überraschu­ngsmoment aus und reißen etwa einem Kind die Pommes-Tüte aus der Hand, so der Experte. Vorsicht gelte aber in der Nähe von Brutinseln. „Um den Nachwuchs zu verteidige­n, machen sie viel Lärm und versuchen Eindringli­nge mit Sturzflüge­n zu beeindruck­en“, erklärt Koop. Das funktionie­re allerdings nur bei Menschen, die ängstlich sind.

Egal, um welches Tier es sich handelt, einen Tipp hat Eckhard Wiesenthal noch parat: „Um von keinem Tier überrascht zu werden, gilt auch beim Joggen: Kopfhörer raus!“Dann höre man auch, ob sich ein Tier im Dickicht verbirgt.

Buchtipp: Rachel Levin: „Kühe anstarren verboten!“, Malik Verlag. 144 Seiten, 20 Euro.

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