Schüler sollen in Zeiten des Fernunterrichts nicht verreisen
RAVENSBURG (thb) - Dürfen Schüler während des Homeschooling – also während des Unterrichts zu Hause statt in der Schule – verreisen? Diese Frage hat die „Schwäbische Zeitung“jüngst dem Kultusministerium in Stuttgart gestellt. Ja, lautete zunächst die Antwort, das sei möglich – solange die Schulaufgaben weiterhin erledigt würden. Doch nun rudert das Ministerium zurück.
Eine Sprecherin teilt mit: „Die Phasen des Fernunterrichts sind nicht dazu gedacht, dass Schüler verreisen.“Allerdings: Rechtlich gibt es keine Grundlage für eine Vorschrift, dass Schüler während des Fernunterrichts an ihrem Wohnort bleiben müssen. Das hatte das Ministerium ursprünglich betont – und daran hat sich auch nichts geändert.
Das Ministerium möchte nun offenbar den Eindruck vermeiden, dass Eltern die Fernlernzeit der
Kinder an den Urlaubsort verlegen, da dort sinnvolle Strukturen für das Lernen nicht mehr gewährleistet sein könnten.
Von dieser Richtlinie ausdrücklich ausgenommen sind laut Ministerium nötige Nah-Ortswechsel der Schüler, etwa zur Verwandtschaft oder in einen Nachbarort, wenn das Internet dort zum Beispiel schneller ist. Es gehe explizit um das Verreisen im Sinne einer Urlaubsreise. „Es sind keine Ferien, es ist weiterhin Unterricht“, so die Sprecherin.
In Bayern liegen die Dinge in Sachen Homeschooling ähnlich. Das Kultusministerium in München teilte auf Nachfrage mit, dass die Phasen des Lernens zu Hause „keine Freizeit“oder gar verlängerte Ferien bedeuteten. Für die Schülerinnen und Schüler müsse es eine feste Tagesstruktur geben, die sich an den üblichen Schulzeiten orientiere.