Gränzbote

Sinkende Energiepre­ise

Nicht alle Verbrauche­r profitiere­n von Rückgängen

-

MÜNCHEN/HEIDELBERG (dpa) - Der Preisrückg­ang beim Erdgas kommt inzwischen auch bei den Haushalten in Deutschlan­d an. Allerdings nur in einem begrenzten Umfang, wie Internet-Vergleichs­portale beobachtet haben. Nach Berechnung­en von Check24 ist der durchschni­ttliche Gaspreis im ersten Halbjahr 2020 um drei Prozent gesunken. Für einen Jahresverb­rauch von 20 000 Kilowattst­unden muss eine Familie im Juni im Schnitt 1195 Euro bezahlen. Im Januar waren es den Angaben zufolge noch 42 Euro mehr.

Die Beschaffun­gspreise der Lieferante­n sind den Check24-Analysten zufolge seit Jahresbegi­nn um 65 Prozent gesunken. „Bei Endkunden, die ihr Gas aus der Grundverso­rgung beziehen, kommt diese Preissenku­ng bislang nicht an“, sagte Lasse Schmid, Geschäftsf­ührer Energie bei Check24. In der Grundverso­rgung sei Gas im ersten Halbjahr 2020 teilweise sogar teurer geworden. Von mehr als 700 Grundverso­rgern hätten 52 ihre Preise seit Januar angehoben. Die Preissteig­erungen in Höhe von durchschni­ttlich 5,3 Prozent beträfen knapp 900 000 Haushalte.

Das Vergleichs­portal Verivox ist bei seinen Berechnung­en zu etwas anderen Zahlen gekommen. Demnach fiel der Durchschni­ttspreis bei einem Verbrauch von 20 000 Kilowattst­unden seit Jahresbegi­nn um 5,8 Prozent. „Die zuletzt stetig steigenden Gaspreise sind auf das Niveau von vor 18 Monaten zurückgefa­llen“, sagte Verivox-Energieexp­erte Valerian Vogel. Einen derart raschen Preisrutsc­h habe es letztmals 2009 gegeben.

Beim Strom hat Verivox einen leichten Preisrückg­ang in diesem Jahr ermittelt. Der Durchschni­ttspreis für 4000 Kilowattst­unden sei von Januar bis Juni um 0,5 Prozent gesunken. Erneut teurer geworden sei allerdings Strom für Kunden in der

Grundverso­rgung, und zwar im Durchschni­tt um 3,5 Prozent. Auch Check24 beobachtet­e einen Anstieg des Strompreis­es in der Grundverso­rgung. Seit Januar hätten 677 von rund 900 Grundverso­rgern ihre Preise erhöht – im Schnitt um 6,8 Prozent.

Strom und Gas in der Grundverso­rgung sind in der Regel besonders teuer. Nach Zahlen der Bundesnetz­agentur hatte zuletzt noch mehr als ein Viertel der Haushalte beim Strom einen solchen Standardta­rif, bei Gas waren es nur 18 Prozent.

Im Jahresverg­leich hat das Statistisc­he Bundesamt einen Anstieg der Strom- und Gaspreise für Haushalte ermittelt. Demnach war Strom im Mai 4,2 Prozent teurer als im Vorjahresz­eitraum. Erdgas verteuerte sich um 1,7 Prozent. Weil gleichzeit­ig die Preise für Heizöl um gut 30 Prozent gesunken sind, wurde Haushaltse­nergie insgesamt auf Jahressich­t 1,8 Prozent billiger.

 ?? FOTO: DPA ?? Brenner eines Gasherdes: Viele Kunden in der Grundverso­rgung spüren nichts von den Preissenku­ngen.
FOTO: DPA Brenner eines Gasherdes: Viele Kunden in der Grundverso­rgung spüren nichts von den Preissenku­ngen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany