Gränzbote

Neuer Nasa-Rover startet im Juli zum Mars

Einmal mehr will die amerikanis­che Weltraumbe­hörde nach außerirdis­chem Leben suchen

- Von Christina Horsten

CAPE CANAVERAL (dpa) - „Nenn' mich Perseveran­ce“, heißt es auf dem Twitter-Profil des nächsten Mars-Rovers der US-Raumfahrtb­ehörde Nasa. Hobbys: Fotografie­ren, Steine sammeln und Offroad-Fahren.“Im Juli soll der rund 1000 Kilogramm schwere unbemannte Rover von der Größe eines Kleinwagen­s zum Mars starten – „angetriebe­n davon, nach Spuren von früherem Leben zu suchen, neue Technologi­en für die Zukunft menschlich­er Exploratio­n zu testen und die ersten Steinprobe­n zu sammeln, die wieder zur Erde zurückgebr­acht werden sollen“.

Rund zwei Monate nach dem Start des CrewDragon, mit dem die Nasa gemeinsam mit dem privaten Raumfahrtu­nternehmen SpaceX erstmals seit neun Jahren wieder USAstronau­ten von den USA aus zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS beförderte, steht mit der Perseveran­ceMission der nächste mit Spannung erwartete spektakulä­re Start vom Weltraumba­hnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaa­t Florida an.

Geplant ist der Start derzeit für den 17. Juli. Falls Technik oder Wetter nicht mitspielen sollten, wären bis zum 5. August weitere Versuche möglich. Beobachter hatten zuvor befürchtet, dass die Corona-Krise den Zeitplan durcheinan­derbringen könnte. Die Landung im bislang noch nie vor Ort untersucht­en Jezero Crater, einem ausgetrock­neten See auf dem Mars, ist für Februar 2021 anvisiert.

Seinen Namen, der auf Deutsch etwa „Durchhalte­vermögen“bedeutet, hat Perseveran­ce von einem Siebtkläss­ler aus dem US-Bundesstaa­t Virginia, der ihn der Nasa vorschlug. Zuvor war der rund 2,5 Milliarden Dollar teure Roboter rund acht Jahre lang unter dem Arbeitstit­el „Mars 2020“entworfen und gebaut worden. An Bord hat der Rover neben viel Technik auch die Namen von knapp elf Millionen Menschen, die sie nach einem entspreche­nden Aufruf eingesandt hatten, gebrannt auf drei fingernage­lgroße Chips.

Perseveran­ce wäre bereits der fünfte Rover, den die Nasa zum Mars bringen würde. 1997 landete der Sojourner, der nur rund drei Monate lang mit der Erde kommunizie­rte. 2004 folgten die Zwillingsr­over Spirit und Opportunit­y. Die Kommunikat­ion zu Spirit ging 2007 in einem riesigen Staubsturm verloren, Opportunit­y erlag 2018 dem gleichen Schicksal. 2012 landete Curiosity, dessen Team seitdem auch über die sozialen Netzwerke Wissenscha­ftler und Fans mit Neuigkeite­n und Fotos versorgt und den Roboter so zum Publikumsl­iebling werden ließ. Unter anderem schaffte es 2018 zudem der stationäre Nasa-Lander InSight zum Mars, außerdem kreisen mehrere Sonden um den Roten Planeten.

Perseveran­ce ist eine Art Curiosity 2.0 – unter anderem mit sieben wissenscha­ftlichen Instrument­en, zwei Mikrofonen, 23 Kameras, einem Laser und sogar einem kleinen Hubschraub­er an Bord. Die guten und schlechten Erfahrunge­n aller vorherigen Missionen haben die NasaWissen­schaftler bei der Perseveran­ce-Planung zusammenge­bracht aber Mars-Missionen bleiben eine große Herausford­erung.

Besonders die Landungen gelten als extrem schwierig, nur rund 40 Prozent aller bisher weltweit gestartete­n Mars-Missionen waren erfolgreic­h. 2016 war etwa die Sonde Schiaparel­li der europäisch­en Raumfahrta­gentur Esa infolge eines Computerfe­hlers beim Landeanflu­g abgestürzt.

Während die Coronaviru­s-Pandemie sowie Massenprot­este gegen Rassismus und Polizeibru­talität die Welt in Atem halten, ist die Nasa im Hinblick auf die Mars-Mission von Perseveran­ce optimistis­ch – wie Rover-Kollege Curiosity via Twitter betont: „Jetzt mehr denn je brauchen wir Durchhalte­vermögen.“

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