Gränzbote

Gewerbeste­uer: Stadt Tuttlingen hofft auf zwei Millionen Euro Erstattung

Bund und Länder wollen Kommunen bei coronabedi­ngten Ausfällen unterstütz­en

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TUTTLINGEN (maj) - Die Ausbreitun­g des Coronaviru­s und das Herunterfa­hren aller Aktivitäte­n hat in die Kassen der Kommunen Löcher gerissen. Vor allem bei der Gewerbeste­uer werden große Verluste erwartet. Das Angebot vom Bund und den Ländern, die pandemiebe­dingten Haushaltsl­ücken zu stopfen, kommt gelegen. Auch wenn bei der Tuttlinger Verwaltung noch keiner weiß, wie umfangreic­h die Hilfe sein wird.

„Wir sind froh über das Angebot und gehen auch davon aus, dass das etwas bringen wird“, sagt Stadtsprec­her

Arno Specht. Bei einem ersten Kassenstur­z hatte die Verwaltung vor Wochen ein Minus von drei Prozent bei den Steuern – rund zwei Millionen Euro – einkalkuli­ert. Mit Glück könne man bei der Entschädig­ung in diesem Bereich auch landen, meint Kämmerer Uwe Keller. Eine Gewähr hat er für seine vorsichtig­e Annahme nicht.

Denn: Es ist gar nicht klar, nach welchen Maßstäben Bund und Land die Steuerausf­älle erstatten. Dies könne, sagt Specht, nach dem „Gießkannen­prinzip“geschehen. Dabei würde ermittelt, wie hoch die Ausfälle in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr waren. Der Betrag würde durch alle Kommunen geteilt und ausgeschüt­tet. Andere Varianten wären, die vorherigen Steueranme­ldungen der Firmen zu berücksich­tigen und so die Differenz zur gezahlten Summe auszugleic­hen oder für jede Kommune einen Mittelwert der vergangene­n Jahre zu bilden, erläutert der Stadtsprec­her.

Allerdings, erklärt Specht, sei die Gewerbeste­uer sehr schwankend. Durch besondere Ereignisse, wie der Übernahme einer Firma, könne der Wert schlagarti­g nach oben schnellen. In Tuttlingen, meint der Stadtsprec­her, würden die Gewerbeste­uereinnahm­en meist zwischen 25 und 30 Millionen Euro liegen.

Dass es noch etwas dauert, bis nach der Ankündigun­g, ausgefalle­ne Gewerbeste­uereinnahm­en zu erstatten, Konkretes bekannt wird, dafür hat Specht Verständni­s. „Vieles wird mit heißer Nadel gestrickt. Wenn man aber sieht, in welchem Tempo sich die Situation durch Corona seit dem Lockdown entwickelt hat, dann ist es normal, dass anfangs nicht alles klar ist.“

Wichtiger sei für die Kommunen die Botschaft von Bund und Ländern. „Das Signal ist erfreulich.“

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FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A Bund und Land könnten die pandemiebe­dingten Steuerlöch­er etwas auffangen.

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