Betreuungsangebot, ja – nur wie, ist die Frage
Arbeitenden Eltern soll damit geholfen werden – Für das Ferienprogramm gibt es eine Alternative
EMMINGEN-LIPTINGEN - Die Gemeinde Emmingen-Liptingen will in den Sommerferien ein Betreuungsangebot auf die Beine stellen. Doch wie genau das letztendlich aussehen wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Aber Verwaltung und Gemeinderat sind sich einig: Die durch die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ohnehin schon gebeutelten Familien sollen zumindest etwas entlastet werden.
Schulen und Kindergärten sind in Zeiten der Corona-Pandemie zu einem großen Thema für die Gemeindeverwaltung geworden. Nun dauert es auch nicht mehr allzu lange, bis die Sommerferien vor der Türe stehen. Ein Kinderferienprogramm mit Zeltlager oder ähnlichem, wie es das in den vergangenen Jahren gegeben hat, wird es 2020 keines geben. Stattdessen können Freiwillige beispielsweise Bastelpakete zusammenstellen, die die Kinder dann daheim machen können.
„Von vielen Eltern wird es sehr bedauert, dass das Kinderferienprogramm abgesagt worden ist. Sie sind enttäuscht“, berichtete Gabriele Rettkowski in der jüngsten Gemeinderatssitzung von Gesprächen mit betroffenen Eltern. „Dass das Bastelangebot nicht bei allen gut ankommt, ist mir schon klar“, schilderte Löffler. Eine Fahrt ins Blaue oder ein mehrtägiges Zeltlager sei natürlich aufregender. „Wir schauen, dass wir das ein oder andere hinbekommen. Dass die Kinder zumindest zwei bis drei Stunden beschäftigt sind.“Vorstellen könne er sich unter anderem, dass in einer kleinen Gruppe wie in den Vorjahren Drachen gebastelt werden oder ein Besuch auf dem Bauernhof organisiert wird.
Zwar fällt die Ferienbetreuung in ihrem gewohnten Format ins Wasser, aber eine Betreuungsmöglichkeit in der Ferienzeit soll dennoch angeboten werden. „Wir gehen davon aus, dass wir 20 Kinder in die drei Wochen Ferienbetreuung aufnehmen können“, sagte Bürgermeister Joachim Löffler bei der Sitzung am Montag. „Die 42 aus dem vergangenen Jahr werden wohl nicht mehr möglich sein“, prognostizierte er aufgrund der derzeitigen Ausnahmelage. „Die Eltern werden informiert und können sich dann melden.“Weil Löffler davon ausgeht, dass mehr Bewerbungen bei der Gemeindeverwaltung eingehen, als diese Plätze anbieten kann, müssten diese dann nach „sozialen Gesichtspunkten“vergeben werden.
„Eltern und Familien sind gebeutelt genug“, sagte Rettkowski. Denn: Wer nicht in einem sogenannten systemrelevanten Beruf arbeitet, hatte lange Zeit keinen Anspruch auf einen Platz in der Notbetreuung. Hinzu
kommt, dass viele Familien Kinderbetreuung im Home-Schooling und die eigene Arbeit im Home-Office unter einen Hut bringen mussten. „Ohne Großeltern, die zur Risikogruppe zählen, geht es oft gar nicht“, betonte Rettkowski. Daher sei es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie die Anfragen, die für die Ferienbetreuung kommen, auch berücksichtigt werden können. „Die Räumlichkeiten sind doch da. Dann muss man eben mehr Leute einstellen, dann kostet es eben mehr Geld“, sagte die Gemeinderätin.
Zur Raumsituation zog Löffler ein Beispiel heran: „In der Schule darf Stand jetzt keine nicht-schulische Tätigkeit stattfinden. Es liegt nicht am Geld, eher am Personal, den Räumen und der Versicherungspflicht“, schilderte er. Es liege aber im Interesse der Verwaltung, möglichst viele Familien bedienen zu können, betonte der Schultes. Auch ihm sei bekannt, dass manche Eltern bereits alle Überstunden und den Urlaub aufgebraucht haben. „Wir wollen nicht, dass jemand seine Stelle verliert.“
Gemeinderätin Jennifer Störk, die sich beruflich unter anderem mit dem Thema Ferienbetreuung befasst, erklärte, dass es aufgrund der momentanen rechtlichen Vorgaben wirklich nicht leicht sei, ein solches Vorhaben umzusetzen. Als Beispiel führte sie die zehn QuadratmeterRegel
oder die maximale Gruppengröße von 20 Kindern an. Löffler wolle abwarten, wie viele Anmeldungen bis Ende kommender Woche bei der Gemeinde eingehen. „Wir müssen die Zahlen abwarten. Es wäre natürlich schön, wenn man alle aufnehmen könnte.“Je nachdem seien durchaus auch zwei Gruppen, vielleicht eine in Emmingen und eine in Liptingen, denkbar. „Zur Not müssen wir auf kommunale Räumlichkeiten ausweichen“, meinte er.
„Solange Schulen und Kindergärten unter diesen Voraussetzungen offen haben, sehe ich nicht, wie man das mit Ehrenamtlichen hinbekommen soll“, äußerte sich Gemeinderätin Martina Auchter. Für die Ferienbetreuung habe die Gemeinde Stammpersonal, wie Löffler schilderte. Meist seien das Studenten, erklärte Löffler auf Nachfrage. „Da müssen wir im Vorfeld natürlich schauen, ob es ihnen möglich ist, das zu leisten.“
Auf Anfrage von Jennifer Störk willigte Löffler ein, das Thema Ferienprogramm nochmals im Sozialausschuss zu besprechen. „Ich finde es wichtig, in den Dialog zu treten und zusammen mit den Familien eine Lösung zu finden“, sagte sie. Löffler wies allerdings darauf hin: „Dann bleibt aber nicht mehr viel Zeit.“Denn der Termin für die Sitzung des Sozialausschusses ist für Dienstag, 30. Juni, angesetzt.