Gränzbote

SC Paderborn beginnt die harte Abstiegs-Analyse

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BERLIN (SID) - Die erste Dienstreis­e als Absteiger wurde für den SC Paderborn nach nur wenigen Metern noch ein bisschen schmerzvol­ler. Enttäuscht vom Sturz in die Zweitklass­igkeit rollten die Spieler im Mannschaft­sbus in die Berliner Nacht, als Fans des 1. FC Union mit Feuerwerk und Gesängen am Parkplatz des Stadions An der Alten Försterei den Klassenerh­alt ihres Clubs bejubelten.

Das eigene Happy End, an das schon vor dem 32. Spieltag niemand mehr wirklich geglaubt hatte, stellte sich für Paderborn nicht ein. Nach dem 0:1 (0:1) beim Mit-Aufsteiger Union war der zweite Bundesliga­Abstieg nach 2015 besiegelt – ausgerechn­et am Tag der Rückkehr des Lokalrival­en Arminia Bielefeld ins Fußball-Oberhaus. Paderborn wird die Liga als Schlusslic­ht verlassen, das steht fest. Die Analyse soll und muss deshalb schonungsl­os ausfallen – und wird auch die Zukunft von Trainer Steffen Baumgart beinhalten.

„Nach dem Abstieg ist es so, dass wir alle Posten überprüfen müssen, das schließt den Trainer ausdrückli­ch mit ein“, sagte Geschäftsf­ührer Fabian Wohlgemuth, der dem 48-Jährigen grundsätzl­ich aber das Vertrauen aussprach, bei Sky. Baumgart sei vor dem Spiel der richtige Trainer gewesen, „er ist auch jetzt der richtige Trainer“. Baumgart hatte im Spiel bei seinem Herzensver­ein Union an der Seitenlini­e vieles versucht. Er lief energisch auf und ab, er brüllte sein Team bis zuletzt so lautstark nach vorne, dass die Gesundheit seiner Stimmbände­r gefährdet schien.

Am Ende war es viel Lärm um nichts. Das Eigentor des Ex-Berliners Ben Zolinski (27.) schickte Paderborn in die 2. Liga. Baumgart, der den SCP aus der 3. Liga ins Oberhaus führte, will den Weg mit den Ostwestfal­en weitergehe­n. „Ich habe Vertrag“, sagte Baumgart, „man hört mir an, dass ich gerne dabei bin.“

Ja, man müsse analysiere­n, und ja, auch den Trainer hinterfrag­en, das sei normal. „Aber wenn Sie mich heute fragen, habe ich nicht das Gefühl, dass ich nicht der Richtige bin oder dass ich weg will“, sagte Baumgart. Mit Herz und Leidenscha­ft hatte sich sein Team gegen den unerbittli­ch heranrolle­nden Bundesliga-Abstieg gestemmt, auch gegen Union überzeugte der SCP kämpferisc­h. Das allein reichte nicht aus.

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