Protest gegen geschlossenes Freibad
Protestaktion soll am Samstag stattfinden – Unterschriftenlisten für Bürgerbegehren
Bürger organisieren für Samstag in Fridingen eine Mahnwache.
FRIDINGEN - „Es brodelt in Fridingen!“, sagt Oliver Epple. Der Familienvater ist gerade dabei, den Protest gegen das Nein zur Öffnung des Fridinger Freibads zu organisieren. Mit einer Mahnwache wollen Epple und seine Mitstreiter am kommenden Samstag um 16.30 Uhr vor dem Rathaus ein Zeichen setzen. Auch Unterschriften sammeln die Aktivisten. Das Ziel: Herbeiführung eines Bürgerbegehrens, um die Öffnung des Freibads zu erreichen.
Der Gemeinderat hatte am Montagabend mit einer knappen Mehrheit von sieben zu fünf Stimmen das von der Stadtverwaltung Fridingen vorgestellte Hygienekonzept und damit die Öffnung des Bads abgelehnt (wir berichteten). Das aber wollen zahlreiche Familien in Fridingen nicht auf sich beruhen lassen. Bereits am Abend des Gemeinderatsbeschlusses formierte sich Protest in Form von Plakaten am Eingang des geschlossenen Freibads sowie mit kritischen Posts und bissigen Fotomontagen in den sozialen Netzwerken.
Eine Fotomontage zeigt beispielsweise die sieben Gemeinderatsmitglieder, die gegen die Freibadöffnung gestimmt haben, Arm in Arm und feiernd in einem privaten Swimmingpool. In einer Sprechblase ist zu lesen: „Wer braucht denn schon ein Freibad?!“Eine andere Fotomontage, die im Netz kursiert, verballhornt den Slogan des Fridinger Einkaufsgutscheins:
„Fahr’ fort, bade nicht im Ort!“Die Seitenhiebe auf den Gemeinderat sollen aber nicht alles sein, denn mit der Mahnwache und dem anschließenden stillen Protestmarsch zum Freibad wollen die Teilnehmer der Aktion demonstrieren, dass ihnen das Freibad nicht egal ist.
„Wir wollen zeigen, dass den Fridingern ihr Freibad am Herzen liegt“, begründet Oliver Epple die Idee zur Mahnwache. Die Behörden – Stadt und Landratsamt – hat er bereits informiert. „Wir wollen eine stille Mahnwache abhalten und dann zum Freibad rübergehen und lauter Herzen am Freibad aufhängen. Und ich glaube, da kommen eine Menge Leute“, sagt Epple. Auf Abstand und Maske soll zudem nicht verzichtet werden. Es könne nicht sein, dass ringsherum die Freibäder öffneten, nur das in Fridingen nicht. „Gerade in dieser Situation, in der viele Familien nicht in den Urlaub fahren, sondern zu Hause bleiben, ist die Entscheidung des Gemeinderates unverständlich“, schimpft Epple.
Zudem haben die Aktivisten um Oliver Epple Unterschriftenlisten ausgelegt – etwa bei Epples Werkstatt, in Susis Haarstudio, in der Raiffeisenbank-Filiale und im Salon Beden. „Wenn sieben Prozent der wahlberechtigten Fridinger unterschreiben, können wir die Entscheidung des Gemeinderats anfechten“, gibt sich Epple kämpferisch. Für die Herbeiführung eines Bürgerbegehrens benötigt es 225 Unterschriften. Und formal muss alles sauber sein.