Begrenzter Platz mit maximaler Belegung
Wohnbau plant den Bau von 27 baugleichen Einfamilienhäusern in der Möhringer Vorstadt
TUTTLINGEN - Durch Masse soll der Kaufpreis so günstig wie möglich werden: Im Technischen Ausschuss sind am Donnerstag Pläne der Tuttlinger Wohnbau vorgestellt worden, im Wohngebiet Unter Jennung III in der Möhringer Vorstadt 27 baugleiche Einfamilienhäuser zu bauen.
Die Häuser sollen auf einer rund 6000 Quadratmeter großen Fläche zwischen den Straßen Beim Heiligental und Beim Grenztäle hoch oben in der Möhringer Vorstadt entstehen. Da das Hanggelände ein Gefälle von rund 20 Höhenmetern aufweist, sei das Vorhaben nicht ganz einfach zu realisieren, betonten sowohl Bauherr Horst Riess von der Tuttlinger Wohnbau als auch Andreas Theilig vom beauftragten Architekturbüro. Wichtig sei es deshalb auch, so viel Häuser wie möglich auf der Fläche unterzubringen. Da die Grund- und Allgemeinkosten des Bauprojekts später auf den Kaufpreis der einzelnen Häuser umgelegt werden, könne man nur durch eine möglichst enge Bebauung Preise erzielen, die für Familien erschwinglich seien.
Wie viel ein Haus letztendlich kosten soll, ließen die Planer noch im Vagen. „Der Kaufpreis soll unter dem eines normalen freistehenden Einfamilienhaus liegen“, sagte Riess, der von einer geschätzten Investitionssumme von rund 15 Millionen Euro sprach. Wenn alles optimal laufe, „könnten die Häuser 2023 bezugsfertig sein.“Die Wohnbau gehe davon aus, dass sich etwa 50 Prozent der Gebäude im Voraus vermarkten ließen.
Die mit einem dreieckigen Grundriss geplanten Häuser mit KfW 55Standard sollen jeweils 150 Quadratmeter Wohnfläche bieten. Die Grundstücksgröße beträgt 200 Quadratmeter. Modern und nachhaltig, architektonisch interessant und Platz sparend: So wurde die geplante Siedlung im Technischen Ausschuss beschrieben.
Die Ausschuss-Mitglieder begrüßten das Bauvorhaben überwiegend. Ulrike Martin (LBU) lobte das flächensparende Bauen, auch Michael Seiberlich (CDU) befand die Pläne als „eine gute Lösung“. Klaus Cerny (SPD) gefiel die Gestaltung der Häuser mit viel Holz, wies aber auch auf den nicht eingehaltenen Abstand zum Wald hin.
Denn: Regelkonform sind die Pläne derzeit noch nicht. So reicht die Bebauung bis zum Waldrand – laut Baugesetzbuch müssen jedoch 30 Meter Abstand zwischen Häuser und Wald liegen. „Hier müsste man eventuell ein Stückchen Wald wegnehmen“, sagt Stadt-Pressesprecher Arno Specht auf Anfrage unserer Zeitung.
Es handle sich bei der betroffenen Waldfläche nicht um ein Biotop, sondern um einen Wirtschaftswald. „Die Bäume dort wurden als Rohstofflieferant gepflanzt und würden ohnehin irgendwann gefällt werden“, sagt Specht.
Unproblematisch sehen die Stadtverwaltung als auch die Wohnbau eine mögliche Änderung des momentan bestehenden Bebauungsplans. Dieser müsste schon deshalb angepasst werden, da die neuen Häuser aus Platzgründen direkt auf die Grundstücksgrenzen gebaut werden sollen. „Ein Bebauungsplan ist nichts, was für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt ist“, sagt Specht.
„Das ist jetzt erstmal nur ein Vorschlag“, betont Horst Riess gegenüber unserer Zeitung. Er gehe davon aus, dass das Bauprojekt noch etliche
Diskussionen nach sich ziehen werde. In Sachen Bebauungsplan sei es oft so, „dass ein in die Jahre gekommener Plan nicht mehr ausreicht, wenn man mit einem neuen, guten Konzept aufwartet“, so Riess. Aus diesem Grund stelle er in seinen ersten Entwürfen immer wieder auch mal Dinge vor, die noch nicht den Auflagen entsprächen. „Es gibt immer einen Ermessensspielraum.“
Riess stellt jedoch klar: „Die Wohnbau hält das Baurecht immer ein und umgeht keine Bauvorschriften.“Seien Stadt und Gemeinderat gegen die Pläne, „dann verschwinden sie wieder in der Schublade“.
Angesprochen wurde in der Sitzung auch das Thema Parken. „Wir alle wissen, dass ein Parkplatz pro Haus zu wenig ist“, blickte Joachim Klüppel (CDU) auf die vorgestellte Planung.