Gränzbote

Nicht immer muss so viel wie nur möglich gebaut werden

- Von Sabine Krauss s.krauss@schwaebisc­he.de

Zu befürworte­n ist, dass es beim Bauvorhabe­n in der Möhringer Vorstadt um Einfamilie­nhäuser geht – die in Tuttlingen derzeit bekannterm­aßen am Schwierigs­ten zu bekommen sind. Nachvollzi­ehbar ist aus wirtschaft­licher Sicht auch der Ansatz, möglichst viele baugleiche Häuser zu errichten, damit Interessen­ten später akzeptable Kaufpreise angeboten werden können.

Aber: Masse nicht um jeden Preis. Selbstbewu­sst gehen die ersten Entwürfe der Tuttlinger Wohnbau äußerst liberal mit den gültigen Vorschrift­en um. Der vorgeschri­ebene Abstand zum Wald von 30 Metern wird ebenso wenig berücksich­tigt, wie der Fakt im Bebauungsp­lan, dass an Grundstück­sgrenzen 2,50 Meter Abstand einzuhalte­n sind.

Natürlich sollten veraltete Bebauungsp­läne von Zeit zu Zeit angepasst werden. Doch muss die Stadtverwa­ltung aufpassen, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. Wird für das Wohnbau-Projekt extra Wald gerodet und werden Bebauungsp­läne großzügig abgeändert, so müssen künftig auch stets private Bauprojekt­e gleichbere­chtigt behandelt werden.

So viel und so eng wie möglich – das wird in Unter Jennung III nun als nachhaltig und modern beschriebe­n. Privaten Bauherren wurden in der Vergangenh­eit Projekte schon untersagt, da sie zu groß erschienen oder die Zufahrt zu schmal – zum Beispiel ein einst geplantes Elf-Familienha­us am Rande der Astrid-Lindgren-Straße in der Tuttlinger Nordstadt.

Auch das Thema Parkfläche­n sollte noch mehr zum Thema werden: Während bei Mehrfamili­enhäusern pro Wohnung meist mehr als nur ein Parkplatz gebaut werden muss, soll es in der neuen Siedlung pro Haus nur einen einzigen geben. Leicht macht es sich da auch OB Beck, der im Technische­n Ausschuss anmerkte, es solle schließlic­h das Wohnen und nicht das Parken im Vordergrun­d stehen. Doch wohin mit den zusätzlich­en Fahrzeugen von 27 Häusern, von denen sich 23 eine kleine Sackgassen­Straße mit Wendeplatt­e teilen sollen? (Vier Häuser haben ihre Zugänge zur Straße Beim Grenztäle).

Nicht immer und überall muss es sein, so viel und wuchtig wie möglich zu bauen. In Unter Jennung III täte es gut, drei oder vier Häuschen weniger zu errichten, um zumindest den geforderte­n Abstand zum Wald einhalten zu können und mit ein paar weiteren Gemeinscha­ftsparkplä­tzen die zukünftige­n Bewohner zu entlasten. G»

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