Nicht immer muss so viel wie nur möglich gebaut werden
Zu befürworten ist, dass es beim Bauvorhaben in der Möhringer Vorstadt um Einfamilienhäuser geht – die in Tuttlingen derzeit bekanntermaßen am Schwierigsten zu bekommen sind. Nachvollziehbar ist aus wirtschaftlicher Sicht auch der Ansatz, möglichst viele baugleiche Häuser zu errichten, damit Interessenten später akzeptable Kaufpreise angeboten werden können.
Aber: Masse nicht um jeden Preis. Selbstbewusst gehen die ersten Entwürfe der Tuttlinger Wohnbau äußerst liberal mit den gültigen Vorschriften um. Der vorgeschriebene Abstand zum Wald von 30 Metern wird ebenso wenig berücksichtigt, wie der Fakt im Bebauungsplan, dass an Grundstücksgrenzen 2,50 Meter Abstand einzuhalten sind.
Natürlich sollten veraltete Bebauungspläne von Zeit zu Zeit angepasst werden. Doch muss die Stadtverwaltung aufpassen, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen wird. Wird für das Wohnbau-Projekt extra Wald gerodet und werden Bebauungspläne großzügig abgeändert, so müssen künftig auch stets private Bauprojekte gleichberechtigt behandelt werden.
So viel und so eng wie möglich – das wird in Unter Jennung III nun als nachhaltig und modern beschrieben. Privaten Bauherren wurden in der Vergangenheit Projekte schon untersagt, da sie zu groß erschienen oder die Zufahrt zu schmal – zum Beispiel ein einst geplantes Elf-Familienhaus am Rande der Astrid-Lindgren-Straße in der Tuttlinger Nordstadt.
Auch das Thema Parkflächen sollte noch mehr zum Thema werden: Während bei Mehrfamilienhäusern pro Wohnung meist mehr als nur ein Parkplatz gebaut werden muss, soll es in der neuen Siedlung pro Haus nur einen einzigen geben. Leicht macht es sich da auch OB Beck, der im Technischen Ausschuss anmerkte, es solle schließlich das Wohnen und nicht das Parken im Vordergrund stehen. Doch wohin mit den zusätzlichen Fahrzeugen von 27 Häusern, von denen sich 23 eine kleine SackgassenStraße mit Wendeplatte teilen sollen? (Vier Häuser haben ihre Zugänge zur Straße Beim Grenztäle).
Nicht immer und überall muss es sein, so viel und wuchtig wie möglich zu bauen. In Unter Jennung III täte es gut, drei oder vier Häuschen weniger zu errichten, um zumindest den geforderten Abstand zum Wald einhalten zu können und mit ein paar weiteren Gemeinschaftsparkplätzen die zukünftigen Bewohner zu entlasten. G»