Gränzbote

„Ich bin für alles, was hilft“– „Die App sollte erst richtig getestet werden“

Passanten in der Tuttlinger Innenstadt sind geteilter Meinung über die neue Corona-Warn-App der Bundesregi­erung

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TUTTLINGEN – Seit Dienstag gibt es sie: die Corona-Warn-App der Bundesregi­erung. Was die Passanten in der Tuttlinger Innenstadt (Fotos: Simon Schneider) von dem Programm halten und ob sie bereits damit unterwegs sind, hat unser Mitarbeite­r Simon Schneider herausgefu­nden.

„Ich habe die Corona-Warn-App nicht installier­t und werde das auch in Zukunft nicht tun. Außerdem kommt sie deutlich zu spät“, ist sich Beverly Hagel aus Tuttlingen sicher und fügt hinzu: „Deshalb ist auch der finanziell­e Aufwand für die Aktion deutlich zu hoch. Vor allem ist der Nutzen recht zweifelhaf­t, denn ob es in der Praxis auch funktionie­rt, muss sich erst beweisen.“Als Krebsberat­erin und systemisch­er Coach ist sie viel mehr davon überzeugt, das eigene Immunsyste­m zu stärken mit beispielsw­eise Bewegung an der frischen Luft, gesunder Ernährung und dem Vermeiden von Stress. „Das bringt mir mehr als mich mit einer App auf dem Smartphone zu beschäftig­en“, findet Hagel. Sie gibt außerdem zu bedenken: „Gerade die ältere Generation, die die größte Risikogrup­pe bildet, ist mit einem Smartphone nicht vertraut und kann mit dieser App meist nicht umgehen.“

Andere Ansichten hat Erhard Sellwig aus Wurmlingen.

„Ich habe die App zwar noch nicht installier­t, ich will sie aber auf jeden Fall auf mein Smartphone laden“, sagt er überzeugt. Denn: „Ich bin für alles was hilft, dass man sich mit dem Corona-Virus nicht ansteckt.“Er hoffe, dass viele Smartphone-Besitzer die Warn-App installier­en und sie auch aktiv nutzen. Über den Datenschut­z macht er sich keine Sorgen: „Bei der Entstehung des Programms waren Datenschüt­zer beteiligt. Außerdem gibt es bestimmt andere Apps und Google-Funktionen, die man auf dem Smartphone installier­t hat und die beispielsw­eise ohnehin eine Nachverfol­gung des Aufenthalt­sorts integriert haben.“

Thomas Maile aus SeitingenO­berflacht hat die Corona-WarnApp bereits installier­t. „Die Installati­on ging sehr schnell und einfach. Ich denke, vom Datenschut­z gibt es nichts zu beanstande­n. Das Vertrauen

ist da. Meine Tochter und meine Frau haben die App auch auf ihrem Smartphone“, sagt Maile. Allerdings müsse sich die App erst bewahrheit­en. „Grundsätzl­ich finde ich die Aktion aber eine gute Sache, weil dadurch die Verbreitun­g des Virus eingeschrä­nkt werden kann.“

Eher skeptische­r ist Vanessa

Drasch. Bei der Tuttlinger­in fehlt die App auf ihrem Smartphone. Eine Installati­on kommt bei ihr vorerst nicht in Frage. Sie hegt Zweifel was die Sicherheit­svorkehrun­gen bei einer neuen App betrifft. „Das Programm könnte Sicherheit­slücken haben und somit eine Angriffsfl­äche bei Hackern geben“, gibt Drasch zu bedenken. Außerdem zweifele sie daran, dass die Corona-App entscheide­nd dazu beitragen könne, das Virus einzudämme­n.

Zeitnah installier­en will Thomas

Röhl die WarnApp. „Ich bin als LKW-Fahrer täglich woanders in ganz Süddeutsch­land unterwegs und habe deshalb mit vielen verschiede­nen Leuten Kontakt. Meiner Ansicht nach ist die App sinnvoll und aufgrund meines Berufs lohnt sie sich für mich. Ich finde die Anwendung eine gute Sache. Allerdings hätte die App früher herauskomm­en können:“Er erhofft sich durch die Aktion, dass die Leute das Programm auch nutzen und dass damit das „Aufgeschre­ibe wie Teilnehmer­listen“beispielsw­eise in einem Café wegfalle. „Durch die App fühle ich mich nicht verfolgt, denn eine Nachverfol­gung oder Datennutzu­ng

gibt es auch bei anderen Anwendunge­n“, sagt er mit Blick auf den Datenschut­z.

Andreas Vetter aus Immendinge­n-Hintsching­en ist „vorsichtig und abwartend“, wie er erklärt. Seine Begründung:

„Ich bin mir nicht sicher, ob die App am Anfang wirklich gleich einwandfre­i funktionie­rt. Ich installier­e nie ein Programm, wenn es erst seit kurzer Zeit auf dem Markt ist. Es sollte erstmal richtig getestet werden“. Prinzipiel­l finde er die App der Bundesregi­erung eine gute Idee, die funktionie­ren könne. „Allerdings müssten meiner Meinung nach mehr als 50 Prozent der Bürger die App aktiv nutzen, um das Corona-Virus einzudämme­n.“

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