Die Schwächsten nicht vergessen
Zum Artikel „Fridinger Freibad bleibt dieses Jahr zu“, der am Mittwoch, 17. Juni, in unserer Zeitung erschienen ist, hat uns folgender Leserbrief erreicht: Fridingens Freibad bleibt geschlossen und die Bürger wehren sich. Es gibt Unterschriftenaktionen und Mahnwachen. Und das ist auch gut so.
Nichts spricht gegen ein Aufbegehren und Sich-zur-Wehr-setzen, da stehe ich voll dahinter. Allerdings möchte ich in diesem Zusammenhang auch einmal auf den Teil der Bevölkerung hinweisen, der aktuell in den Köpfen ziemlich vergessen scheint – die Bewohner und Bewohnerinnen in den Alten- und Pflegeheimen, die schon seit vielen Wochen eingesperrt sind und das Haus nicht verlassen dürfen (und wenn, dann hat das eine 14-tägige Quarantäne zur Folge).
Seit einiger Zeit sind dort zwar Besuche erlaubt, allerdings nur mit Termin, Mundschutz und hinter Plexiglas.
Diese Regeln sind nicht von den Heimen gemacht, sondern diese setzen lediglich die Corona-Verordnung der Landesregierung um. Ein Ende dieser Beschränkungen ist nicht in Sicht. Die älteren Menschen leiden unter der erzwungenen Isolation und sozialen Distanz. Schließlich macht nicht nur das Virus krank, sondern auch die Abschottung. Oder wie sagt meine Mutter: „Lieber sterbe ich an Corona als an Einsamkeit.“
Bei 138 000 Einwohnern im Landkreis Tuttlingen und gerade mal noch sieben Infizierten (Anm. d. Red.: Stand 17. Juni) scheint mir das alles absolut nicht mehr verhältnismäßig. Setzen Sie sich also nicht nur für die Öffnung der Freibäder ein, sondern auch für die Schwächsten unserer Gesellschaft und helfen Sie dabei, den Heimbewohnern ihre Freiheit und Lebensfreude wiederzugeben! Sonja Buschkamp, Tuttlingen