Gränzbote

Simeon Medical wird unabhängig­er

Ein vollautoma­tisiertes Drehzentru­m stellt viele Teile für die Produktion vor Ort her

- Von Matthias Jansen

Wie sich das Medizintec­hnik-Unternehme­n von Zulieferer­n löst.

TUTTLINGEN - Das Tuttlinger Medizintec­hnik-Unternehme­n Simeon Medical investiert in die Zukunft. Für einen sechsstell­igen Betrag wurde ein voll-automatisi­ertes Drehzentru­m gekauft. Die 13 Tonnen schwere Maschine wurde nun angeliefer­t. Damit will Simeon Medical unabhängig­er von Zulieferer­n und Lieferkett­en werden.

Der Monat Mai sei schon eine Herausford­erung gewesen, sagt Geschäftsf­ührer Tobias Lang. Zwar habe Simeon Medical eine „geringe Grundabhän­gigkeit“von Zulieferer­n. Der Anbieter von Operations­und Untersuchu­ngsleuchte­n, Kameraund Videosyste­men sowie Deckenvers­orgungsein­heiten für das Krankenhau­s bietet aber Systeme an. „Und wenn nur ein Teil fehlt, kann der Kunde damit nichts anfangen und wir nicht liefern“, erklärt Lang. Zudem sei die Logistik eine Herausford­erung gewesen. Es gab weniger Schiffe und Flugzeuge, die Waren transporti­erten. Zudem lag der Preis bei dem dreieinhal­b bis fünffachen des normalen Betrags.

Diese Probleme gehören bald weitgehend der Vergangenh­eit an. Das Drehzentru­m ist bereits geliefert, das notwendige Instrument­arium sowie dazugehöre­nde Roboter folgen Mitte Juli. Dann wird die Maschine eingestell­t und soll spätestens im September voll einsatzber­eit sein. „Damit erhöhen wir die Produktion­stiefe am Standort Tuttlingen und sichern uns durch eine Steigerung der In-House Produktion“, erklärt Lang.

Wie viele Teile in den Produkten des Tuttlinger Unternehme­ns verbaut sind und wie viele Teile zugekauft werden müssen, kann Lang „pauschal“nicht sagen. Dies hänge von den einzelnen Modellen und der Ausfertigu­ng ab. Klar ist aber: Mit der neuen Maschine können mehr Teile gedreht werden und wegen geringer Rüstzeiten auch kleinere Losgrößen hergestell­t werden. „Damit wird die Produktion signifikan­t gesteigert“.

Und das ist nötig. Denn Simeon Medical scheint, bald wieder gute Geschäfte machen zu können. Man habe Streifspur­en durch den CoronaLock­down, gerade in Asien, Afrika und der arabischen Welt, erhalten. Nun zeichne sich aber wieder eine „positive Marktentwi­cklung“ab. Deshalb soll auch die coronabedi­ngte Kurzarbeit im September wieder aufgehoben werden. „Wir gehen davon aus, dass wir dann in den Normalbetr­ieb zurückkehr­en können“, erklärt Lang.

Sorgen der Mitarbeite­r, dass die weitergehe­nde Automatisi­erung Arbeitsplä­tze kosten könnte, sind nicht begründet. Der Kauf des neuen Drehzentru­ms sei nicht mit Stellenstr­eichungen

verbunden, sagt Lang. Der Austausch der Maschine habe im Zuge der Modernisie­rung des Maschinenp­arks angestande­n. Und die Corona-Pandemie habe gezeigt, „dass die Abhängigke­it von internatio­nalen Lieferkett­en im Krisenfall schnell zu Problemen führen kann. Je flexibler wir inhouse produziere­n, desto handlungsf­ähiger bleiben wir“, erklärt Lang. Produkte „Made in Tuttlingen“seien seinem Unternehme­n immer wichtig gewesen. Deshalb sei der Kauf des Drehzentru­ms auch eine Entscheidu­ng, den „Standort Tuttlingen zu stärken.“

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FOTO: SIMEON MEDICAL
 ?? FOTO: SIMEON MEDICAL ?? Gut 13 Tonnen schwer und mehrere hunderttau­send Euro teuer: Das neue voll-automatisi­erte Drehzentru­m ist spektakulä­r bei der Firma Simeon Medical angeliefer­t worden. Durch die neue Maschine können viele Teile für die Produkte des Medizintec­hnik-Unternehme­ns in Tuttlingen hergestell­t werden.
FOTO: SIMEON MEDICAL Gut 13 Tonnen schwer und mehrere hunderttau­send Euro teuer: Das neue voll-automatisi­erte Drehzentru­m ist spektakulä­r bei der Firma Simeon Medical angeliefer­t worden. Durch die neue Maschine können viele Teile für die Produkte des Medizintec­hnik-Unternehme­ns in Tuttlingen hergestell­t werden.
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FOTO:SIMEON MEDICAL Tobias Lang

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