Neue Erkenntnisse durch die Coronakrise
Donaubergland: Gastgewerbe registriert Minus – Interesse an der heimischen Natur steigt
TUTTLINGEN – Die Coronakrise hat den Tourismus in der Region stark getroffen. Der Geschäftsführer der Donaubergland GmbH, Walter Knittel, hat die Daten und Fakten gegenüber den Vorjahren verglichen, die Veränderungen während der Corona-Pandemie unter die Lupe genommen und festgestellt, dass das Interesse an der Natur im Donaubergland in Zeiten einer Krise beliebt ist.
Auch das Donaubergland bleibt von den weltweiten negativen Auswirkungen der politischen CoronaVerordnungen nicht verschont. „Bis Februar hatten wir leicht steigende Werte“, stellte Walter Knittel auf seiner Grafik fest. Im Anschluss mit dem Lockdown ab Mitte März gingen die Übernachtungszahlen rapide bergab. Die Folge: „Die Corona-Pandemie ist für das Gastgewerbe existenzbedrohend“, betont Knittel auf der Videokonferenz, zu der die CDU im Kreis Tuttlingen eingeladen hatte.
Er erinnerte an den Start der Solidaritätsaktion Ehrengasthaus, die die Gastronomie stütze und für Liquidität sorgen würde. „Wir haben damit eine sehr umfangreiche Kampagne mit einem überwältigenden Erfolg gestartet, was gezeigt hat, welch große Solidarität in der Region herrscht. Es hat all unsere Erwartungen übertroffen“, betonte der Geschäftsführer der Donaubergland GmbH.
Im März seien wegen den täglich verschärften Maßnahmen bei der Gastronomie und in der Hotellerie „minütlich Stornierungen“eingegangen – egal ob Veranstaltungen oder Übernachtungen. „Es war für viele überhaupt keine Perspektive da“, erinnerte er an die Zeit des Lockdowns.
Knittel gibt zu bedenken: „Die Krise ist jedoch längst nicht vorbei.“Viele seien noch zögerlich, was die Innengastronomie betreffe. Es gäbe immer noch deutlich reduzierte Umfänge im Gastgewerbe. Die Phase der ersten Lockerungen sei „sehr schleppend“angelaufen.
Das Interesse an der Natur in der Region hingegen sei riesig und liege „weit über dem Level, das wir bisher hatten“. Das merke er beispielsweise an den Zugriffen der Webseiten. Der Trend vom steigenden Herunterladen
von Touren und direkten Buchungen werde sicherlich so weitergehen. Für diesen Service müsse so mancher Betrieb aber im Donaubergland noch ertüchtigt werden.
Positiv stellt er in der Coronakrise somit fest: „Man interessiert sich für die Region, wie an Rad- und Wandertouren und vor allem an unserer Landschaft.“
Knittel registriert während der Pandemie einen starken Anstieg von Tagestouristen und Ausflügler. „Da ist unsere Infrastruktur schon fast überfordert“, sagt er und nennt als Beispiel die neue Hängebrücke in Inzigkofen, die nahezu überrannt wurde und die Gemeinde mit dem Massenandrang, gerade was die Parkplatzsituation betreffe, zwischenzeitlich vor Probleme gestellt habe. Zudem boome der Fahrradmarkt. Es sei auch ein enormer Bedarf an Wandertouren gegeben.
Aufgrund des immer höheren Besucheraufkommens sollen künftig Erläuterungen und Informationen noch gezielter veröffentlicht, Naturschutzbelange in den Vordergrund gerückt und Aufklärung betrieben werden, gerade in Hinblick welche Wege benutzt werden dürfen und welche nicht. „Im Tourismus ist es wie in allen Wirtschaftszweigen: Die Infrastruktur ist die Basis des Erfolgs und hat das Ziel, die Nachfrage zu bedienen“, gibt er den Videokonferenzteilnehmern zu verstehen.
Was anhand der Corona-Pandemie verdeutlicht werde: „Investitionen in den Tourismus sind Investitionen in die Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung. Wir profitieren von Wanderwegen und einem guten Radwegenetz“, erklärt der Experte. Dies sei ein Aushängeschild und Image für die Region. Lebensqualität und Heimat werde wieder eine größere Rolle spielen, da viele Menschen den Ausgleich zur Arbeit in der Natur ihrer Heimat suchen würden.
Positiv seien nach alternativer Ausrichtung der Gewerbetreibenden beispielsweise ein Bring- und Abholservice der Speisen gewesen. Dieser Service würde gut funktionieren und der finanzielle Einbruch in so manchem Gastronomiebetrieb habe während der Krise dadurch teilweise kompensiert werden können.
Zudem sei die Gastronomie als Begegnungsstätte wichtig für Einheimische. Um das Gastgewerbe zu stärken müsse man auch darauf achten, dass die Wanderwege, wenn möglich so gelegt werden, dass sie beispielsweise an Gasthäusern vorbeiführen.