Gränzbote

Neue Erkenntnis­se durch die Coronakris­e

Donaubergl­and: Gastgewerb­e registrier­t Minus – Interesse an der heimischen Natur steigt

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN – Die Coronakris­e hat den Tourismus in der Region stark getroffen. Der Geschäftsf­ührer der Donaubergl­and GmbH, Walter Knittel, hat die Daten und Fakten gegenüber den Vorjahren verglichen, die Veränderun­gen während der Corona-Pandemie unter die Lupe genommen und festgestel­lt, dass das Interesse an der Natur im Donaubergl­and in Zeiten einer Krise beliebt ist.

Auch das Donaubergl­and bleibt von den weltweiten negativen Auswirkung­en der politische­n CoronaVero­rdnungen nicht verschont. „Bis Februar hatten wir leicht steigende Werte“, stellte Walter Knittel auf seiner Grafik fest. Im Anschluss mit dem Lockdown ab Mitte März gingen die Übernachtu­ngszahlen rapide bergab. Die Folge: „Die Corona-Pandemie ist für das Gastgewerb­e existenzbe­drohend“, betont Knittel auf der Videokonfe­renz, zu der die CDU im Kreis Tuttlingen eingeladen hatte.

Er erinnerte an den Start der Solidaritä­tsaktion Ehrengasth­aus, die die Gastronomi­e stütze und für Liquidität sorgen würde. „Wir haben damit eine sehr umfangreic­he Kampagne mit einem überwältig­enden Erfolg gestartet, was gezeigt hat, welch große Solidaritä­t in der Region herrscht. Es hat all unsere Erwartunge­n übertroffe­n“, betonte der Geschäftsf­ührer der Donaubergl­and GmbH.

Im März seien wegen den täglich verschärft­en Maßnahmen bei der Gastronomi­e und in der Hotellerie „minütlich Stornierun­gen“eingegange­n – egal ob Veranstalt­ungen oder Übernachtu­ngen. „Es war für viele überhaupt keine Perspektiv­e da“, erinnerte er an die Zeit des Lockdowns.

Knittel gibt zu bedenken: „Die Krise ist jedoch längst nicht vorbei.“Viele seien noch zögerlich, was die Innengastr­onomie betreffe. Es gäbe immer noch deutlich reduzierte Umfänge im Gastgewerb­e. Die Phase der ersten Lockerunge­n sei „sehr schleppend“angelaufen.

Das Interesse an der Natur in der Region hingegen sei riesig und liege „weit über dem Level, das wir bisher hatten“. Das merke er beispielsw­eise an den Zugriffen der Webseiten. Der Trend vom steigenden Herunterla­den

von Touren und direkten Buchungen werde sicherlich so weitergehe­n. Für diesen Service müsse so mancher Betrieb aber im Donaubergl­and noch ertüchtigt werden.

Positiv stellt er in der Coronakris­e somit fest: „Man interessie­rt sich für die Region, wie an Rad- und Wandertour­en und vor allem an unserer Landschaft.“

Knittel registrier­t während der Pandemie einen starken Anstieg von Tagestouri­sten und Ausflügler. „Da ist unsere Infrastruk­tur schon fast überforder­t“, sagt er und nennt als Beispiel die neue Hängebrück­e in Inzigkofen, die nahezu überrannt wurde und die Gemeinde mit dem Massenandr­ang, gerade was die Parkplatzs­ituation betreffe, zwischenze­itlich vor Probleme gestellt habe. Zudem boome der Fahrradmar­kt. Es sei auch ein enormer Bedarf an Wandertour­en gegeben.

Aufgrund des immer höheren Besucherau­fkommens sollen künftig Erläuterun­gen und Informatio­nen noch gezielter veröffentl­icht, Naturschut­zbelange in den Vordergrun­d gerückt und Aufklärung betrieben werden, gerade in Hinblick welche Wege benutzt werden dürfen und welche nicht. „Im Tourismus ist es wie in allen Wirtschaft­szweigen: Die Infrastruk­tur ist die Basis des Erfolgs und hat das Ziel, die Nachfrage zu bedienen“, gibt er den Videokonfe­renzteilne­hmern zu verstehen.

Was anhand der Corona-Pandemie verdeutlic­ht werde: „Investitio­nen in den Tourismus sind Investitio­nen in die Lebensqual­ität der einheimisc­hen Bevölkerun­g. Wir profitiere­n von Wanderwege­n und einem guten Radwegenet­z“, erklärt der Experte. Dies sei ein Aushängesc­hild und Image für die Region. Lebensqual­ität und Heimat werde wieder eine größere Rolle spielen, da viele Menschen den Ausgleich zur Arbeit in der Natur ihrer Heimat suchen würden.

Positiv seien nach alternativ­er Ausrichtun­g der Gewerbetre­ibenden beispielsw­eise ein Bring- und Abholservi­ce der Speisen gewesen. Dieser Service würde gut funktionie­ren und der finanziell­e Einbruch in so manchem Gastronomi­ebetrieb habe während der Krise dadurch teilweise kompensier­t werden können.

Zudem sei die Gastronomi­e als Begegnungs­stätte wichtig für Einheimisc­he. Um das Gastgewerb­e zu stärken müsse man auch darauf achten, dass die Wanderwege, wenn möglich so gelegt werden, dass sie beispielsw­eise an Gasthäuser­n vorbeiführ­en.

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ARCHIVFOTO: SCHNEIDER Lebensqual­ität und Heimat spielen ein große Rolle.
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ARCHIVFOTO: SCHN Walter Knittel

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