Die Nerven liegen blank
Wenn Alexander Efinger am Montag mit seiner Ankündigung eines Antrags auf einen Untersuchungsausschuss noch eine letzte Bestätigung gebraucht hat, dann hat er sie nach diesem Montagabend ganz sicher. Dieser Ausschuss soll die Ungereimtheiten, die jetzt nach und nach aus der Amtszeit des früheren Bürgermeisters Hans Georg Schuhmacher auftauchen, untersuchen. Ein Gemeinderat kann zu jedem Thema Ausschüsse bilden und dazu auch Fachleute hinzuziehen.
Man könnte jetzt spekulieren, ob ein solcher Ausschuss, der die Frage nach verschwundenen Protokollen, dem möglichen Zuschanzen von Aufträgen und Pachtflächen oder dem Ignorieren von Ratsbeschlüssen in Protokollen klären soll, nur die Spitze des Eisbergs ist. Und deshalb die Nerven so blank liegen.
Es kann aber auch sein, dass Leo Grimm einfach nicht gern mit Jochen Kastilan gesehen werden will und fürchtete, Polzer wolle ein Foto in kastilan’scher Manier irgendwo verbreiten. Es ist nämlich eine
Spezialität des Bloggers, alles jenseits seines Lagers polemisch bis gehässig zu kommentieren und dabei weder vor Mensch noch Amt halt zu machen. Er ist einer, den man meint, wenn man von Hass im Internet redet, auch wenn er für sein Volksverhetzungsurteil in Berufung gegangen ist und das Verfahren noch läuft.
Klar ist aber: Jetzt gehört alles auf den Tisch. Auch die Frage, ob hinter den zurückliegenden Jahren nicht nur politische Schachzüge für ein vergiftetes Lager-Klima in Stadt, Verwaltungsgemeinschaft, Kreis und darüber hinaus gesorgt hatten. Sondern, ob in den Verwaltungsvorgängen selbst System steckt – oder womöglich weit mehr.
Wenn Efingers Gedanken zu den verschollenen Protokollen („In meinen Augen sind das kriminelle Machenschaften“) nicht stimmen, muss er für dieses Vorpreschen Konsequenzen ziehen. Aber das geht erst, wenn man wirklich Bescheid weiß.
Kein Rat, es sei denn, er hat etwas zu verbergen, kann jetzt noch gegen einen Ausschuss stehen.